MMM: Kleidung mit inneren Werten

Manchmal ist das langsame Nähen einfach nervig, weil ich nicht auch nur ansatzweise das schaffe, was ich gerne alles machen würde. Manchmal macht es aber auch Spaß, dann, wenn sich eines zum anderen fügt und das Ergebnis einfach nur schön wird. So geschehen bei meiner neuen Hose.

Dass der Schnitt (Walnoot von Waffle Patterns) gut sitzt, wusste ich schon von dieser Hose, und damit wusste ich auch, dass sich die ganze Sorgfalt beim Nähen auszahlen würde. Die Hose bekam Paspeltaschen, französische Nähte an den Taschen und ein Hongkong Finish bei den Seitennähten.

Die Paspeltaschen und auch das Verstürzen der Vordertaschen ist wie gewohnt gut erklärt in der Anleitung von Waffle Patterns. Die Kantenversäuberung mit Schrägband kam dazu, weil ich die Hose mit einem Aufschlag haben wollte.

Der Stoff war noch ein Rest von dieser Hose (die ich übrigens nach wie vor sehr gerne trage), zweilagig, daher die Idee, die linke Seite über die Aufschläge sichtbar zu machen.

Ich denke, mit der Hose könnte ich den Sommer verbringen, außer bei 35°C, da wird sie vermutlich zu warm.

Und dann ist auch noch das Oberteil neu. Nach einem aktuellen Schnitt, und weil das ja nun Seltenheitswert bei mir hat, habe ich mich extra bemüht, die Bluse für heute fertig zu haben. Der Schnitt ist aus der Juni-Burda, der Ausschnitt gefiel mir, sehr viel mehr Besonderheiten hat die Bluse auch nicht. Ich habe sie etwas gekürzt und dafür die Ärmel verlängert.

Der Stoff ist ein leichter Batist, gekauft letztes Jahr im „Blauen Tuch“ in München, und dafür, dass er ein Hauch von Nichts ist, war er ganz schön teuer. Das Faltenmuster hat es mir halt angetan. Der Stoff ist so durchsichtig, dass ich Vorder- und Rückenteil mit einem ungemusterten Batist gedoppelt habe. Nur die Ärmel sind einlagig.

Auch hier habe ich die auffälligen Stellen mit französischen Nähten genäht, ist ja eigentlich auch keine schwierige Sache, sogar bei der Ärmelrundung ging das gut.

Nun bin ich aber doch hin- und hergerissen, ob ich ein neues Basic-Teil im Schrank habe, oder eine doch etwas langweilig geratene Bluse. Die nächsten Monate werden es zeigen.

 

Verlinkt beim Me-Made-Mittwoch

In Kürze:
Hose: Walnoot Pants von Waffle Patterns, Gr. 44, Taille 42, gekürzt
Stoff von Hannes Röther Vintage, München

Bluse: burda style 06/2020, Nr. 111, Gr. 40, Hüfte Gr. 42, gekürzt um 5 cm, Ärmel 7 cm verlängert , Stoff von Das Blaue Tuch, München

MMM: das kleine Glück

Verrückt, noch vor vier Wochen war ich mit meiner Schwester in Leipzig und wir schüttelten ungläubig den Kopf, als der Stadtführer erzählte, dass die Leipziger Buchmesse erst zum 4. Mal in ihrer Geschichte abgesagt worden war (zweimal im 30-jährigen Krieg und einmal im 2. Weltkrieg. Ob das wirklich stimmt?) Und jetzt ist die ganze Welt auf die Bremse getreten.

Ich bin gerade sehr dankbar. Ich gehöre zu den Glücklichen, die zu Hause bleiben können, ich habe eine Familie und wir kommen gut miteinander zurecht, Arbeit und Schule funktionieren auch zu Hause gut, und wir müssen uns keine Sorgen über unser Einkommen machen.

Eigentlich wollte ich heute das Outfit für die Feier zur Erstkommunion meines Sohnes zeigen, aber da wir nicht wissen, wann die nun stattfinden kann, habe ich die Arbeit dafür erst mal beiseite gelegt. Wer weiß, vielleicht ist sie erst nächstes Jahr und die Hose, die ich ihm nähen wollte, passt dann nicht mehr. Und mir mein Kleid 🙂

Statt dessen zeige ich heute eine Bluse nach einem Schnitt aus der Burda 09/2019. Ich glaube, die Ausgabe hätte ich auch ungesehen gekauft, weil die Frau auf dem Titel so toll aussieht. Aber es sind auch richtig viele schöne Schnitte drin. Die Bluse ist Schnitt #110. Ich hab mal lieber eine Größe kleiner genommen, damit sie nicht zu oversize wird, und 3 cm in der Länge zugegeben, beides goldrichtig.

Die Bluse ist schnell genäht. Ich habe dafür wieder einen meiner Uralt-Stoffschätze genommen, fließend und sehr weich, die Brennprobe sagt, irgendwas mit Zellulose, vielleicht ist es Modal.

Und wie geht es euch so? Habt ihr mehr Zeit zum Nähen, oder weniger, wegen Kinderbespaßung? Mein Sohn durfte diesmal der Fotograf sein. Dem war so langweilig, der hat das sogar freiwillig gemacht 🙂

Verlinkt beim Me-Made-Mittwoch

In Kürze:
Schnitt: burda style 09/2019, Nr.110 , Größe 38, 3 cm verlängert
Stoff: aus dem Altbestand, Viskose oder Modal

Eine Idee von Moritzwerk, um die vorgestellten Schnitte besser beurteilen zu können.

MMM: 7/8-Hose, so 7/8 zufrieden

Handwerker im Haus, dazu noch diverse Advents- und Weihnachtsprojekte – mir fehlt heute die Muße für einen längeren Text. Aber am heutigen Me-Made-Mittwoch will ich doch schnell mal meine neue Hose zeigen. 

Wenn ich mir die Bilder so anschaue, gibt es eigentlich nichts zu meckern, aber in Wirklichkeit wirft sie doch noch einige unschöne Falten hinten im Oberschenkelbereich, da muss ich noch ein bißchen optimieren.

Genäht ist sie nach dem Schnitt 103 aus der Burda 09/2019. Ein Hosenschnitt, wie ich ihn mag, oben eng und mit Formbund, an den Beinen eher locker.

 

Die Hose könnte oben noch ein bißchen enger sein, aber da warte ich mal besser bis nach Weihnachten, bevor ich da was ändere.

Und ob die Länge so bleibt? Irgendwie war mir beim Schnitt gar nicht aufgefallen, dass die Hose 7/8-Länge hat. Jetzt versuche ich mich daran zu gewöhnen und teste meine Schuhe durch, was gut dazu passt. 

Die Hose ist gefüttert, ich glaube, das habe ich tatsächlich zum ersten Mal gemacht. Erst war ich etwas ratlos, wie man das Futter am Schlitz befestigt, jetzt habe ich es einfach dahinter festgenäht. Wer kennt sich damit aus, wie wird das im Schneiderhandwerk sonst gemacht?

Verlinkt beim Me-Made-Mittwoch

In Kürze:
Schnitt: burda style 9/2019, Nr. 103 , Gr. 44, in der Taille enger, 2cm verlängert
Stoff: Wollstoff aus dem Zuleeg Fabrikverkauf