Mein Mann hat endlich sein eigenes iPad. War sozusagen das Geburtstagsgeschenk an ihn selbst. Nun muss er sich nicht mehr mit den Favoriten für Künstlerbedarf-Shops oder Werbemails von Stoffläden herumschlagen.
Mein Beitrag zum Geschenk war die passende Schutzhülle für unterwegs. Wie für die Schutzhülle für unser anderes Gerät habe ich wieder einen Wollfilz verwendet, der sehr angenehm anzufassen ist. Als Zierde gab es nur eine kleine Stickerei mit der Nähmaschine.
Mein Patenkind feierte dieses Jahr Kommunion, und die Eltern schlugen vor, statt des obligatorischen größeren Geldbetrags lieber etwas Persönliches zu schenken. Daraus entstand die Idee, gemeinsam Kissen für ihr neu gestaltetes Zimmer zu färben.
Letzte Woche in den Pfingstferien war dann Zeit genug. Wir einigten uns auf Shibori und auf die Muster und Farben und dann ging das fröhliche Binden und Falten los. Im ganzen Eifer habe ich leider vergessen, ein paar Fotos von der Aktion zu machen.
Dafür gibt es Fotos von den Stoffen, als sie am nächsten Tag aus dem Procion-Farbbad kamen, und nach dem Trocknen und Aufbinden.
Mit zwei Stoffen machten wir noch Cyanotypie, das ist mit Kindern sowieso ein großer Spaß, weil die Farbänderung wie Magie ist und man innerhalb von ein paar Minuten ein Ergebnis hat.
Das Nähen der Kissen übernahm ich dann.
Die Cyanotypie-Kissen bekamen farblich passende Rückseiten…
…und eine Paspel.
Vor dem Kissennähen gehe ich gerne nochmal zu Ines auf Nähzimmerplaudereien, sie hat perfekte Anleitungen und Tipps dafür. Schau mal, Ines, ich habe es geschafft, den Reißverschluss hinter die Paspel zu nähen, und es ist sogar einigermaßen sauber geworden.
Heute Nachmittag werde ich die Kissen überreichen, ich freue mich schon.
Im Sommer gab es in einer der örtlichen Kaffeeröstereien alte Kaffeesäcke für einen Euro zu kaufen. Klar, dass ich da nicht einfach so vorbei gehen konnte. Immerhin habe ich auch wirklich nur einen mitgenommen. Dieser fiel mir dann auf der Suche nach Weihnachtsgeschenkideen wieder in die Hände.
Eine Tasche sollte es werden, und, damit der billige Stoff etwas aufgewertet wird, kombiniert mit Leder. Das Leder habe ich mir in einem kleinen Lederparadies besorgt, Leder Truckenbrodt in Fürth, die vor allem Motorradkleidung reparieren, und die ein Lager voll Leder in allen Qualitäten und Farben haben. Ich glaube, ich werde wiederkommen. (Ich träume ja davon, mir eine Lederjacke zu nähen. Ob meine Maschine das schafft? Sie ist zwar gut, aber halt doch nur eine Haushaltsnähmaschine.)
Der Schnitt sollte einfach sein und war schnell gefunden, im November veröffentlichte Frau Machwerk den Schnitt Nepal, der gut zu meinen Vorstellungen passte. Die Außentasche musste weichen, dafür gibt es zwei Innentaschen.
Ein paar Worte zur Verarbeitung. Beim Zuschneiden des Sackgewebes staubte es etwas, sonst war es einfach. Die Kanten wurden gleich mal mit der Overlock versäubert, so dass nichts weiter franste. Auch das war problemlos. Weil ich etwas mehr Griffigkeit wollte, verstärkte ich den Stoff mit Einlage. Verwendet habe ich G785 alleine aus dem Grund, weil sie beige ist. Das Sackgewebe ist ja recht locker und weiße oder schwarze Einlage wäre rechts sichtbar gewesen. Die G785 ist sehr fein, trotzdem bin ich vom Ergebnis sehr angetan, die Teile haben genau die richtige Haptik, nicht zu steif und nicht zu locker.
Auch das Leder verstärkte ich nach einigem Hin und Herüberlegen mit Einlage, damit der Taschenboden etwas Standfestigkeit bekommt. Die Seiten mit H200, das ging wunderbar, den Boden mit Decovil light. Das muss man mit Feuchtigkeit aufbügeln, und das mochte das Leder nicht besonders, es ist etwas dunkler geworden. Fällt aber auf der Unterseite Gottseidank nicht auf.
Das Leder nähen war ok, mit großer Stichlänge, dickerem Nähgarn und Teflonfuß. Aber bei Unebenheiten, zum Beispiel am Henkel oder an der Einfassung des Reißverschlusses funktioniert der Transport nicht einwandfrei, da ist das Stichbild leider stellenweise ungleichmäßig geworden.
Übrigens, falls sich jemand wundert: die Gurtversteller an allen vier Seiten der Henkel sind so nicht im Schnitt vorgesehen und waren mal wieder so eine Idee von mir. Die Henkel lassen sich aber leicht umändern, falls die Versteller im Gebrauch zu sehr im Weg sind.
Wie gesagt, die Tasche war ein Geschenk. Vor Weihnachten vergaß ich in der Hektik Bilder zu machen. Das konnte ich vergangenes Wochenende nachholen, dann sogar mit reichlich Schnee im Hintergrund und nach einer herrlichen Runde Langlauf mit Alpenblick.
In Kürze:
Schnitt: Nepal von machwerk Material: Kaffeesack aus der Kaffeerösterei, Leder aus dem örtlichen Ledergeschäft, Innenstoff von Stoff&Stil, kupferfarbene Reißverschluss und Ösen von machwerk, kupferfarbene Leiterschnallen aus dem örtlichen Stoffgeschäft