MMM: Frisch von der AnNÄHerung Süd

Ich bin frisch zurück von der AnNÄHerung Süd, und so sieht das aus, wenn sich 36 nähbegeisterte Frauen samt ihrer Nähmaschinen in einem Raum versammeln:

Viel Fachsimpeln, Stoffe befühlen, Schnitte begutachten. Lachen, nähen, fluchen und trennen. Ratschen, Wein trinken und Süßigkeiten essen. All die schöne selbstgenähte Kleidung bewundern und die unendliche will-ich-mir-auch-nähen-Liste um viele Schnitte erweitern. Und am Ende glücklich mit den neuen Kleidungsstücken heim fahren.

Ganz fertig bin ich mit meinen beiden Sachen nicht geworden, aber weil heute der Me Made Mittwoch ruft, habe ich gestern und vorgestern noch viel genäht. Jetzt habe ich ein neues Kleid und eine neue Bluse, beides nach Burda-Schnitten.

Bei dem Blusenschnitt hatten es mir natürlich gleich die Falten angetan. Aber dank des gemusterten Stoffes fallen diese bei der fertigen Bluse gar nicht auf, sind also nur zu meinem Privatvergnügen. Aber ich bin mit der fertigen Bluse sehr, sehr glücklich. Sitzt, trägt sich angenehm und sieht gut aus. 

Der Stoff ist ein schwerer Viskose-Crepe, der teuer war, dafür aber nur 130 cm breit. Logisch, dass ich deshalb zu wenig gekauft hatte und die Zuschneiderei ein ziemliches Tetris war. Die Passen sind daher nur einfach, aber das stört nicht.

Ich mag den cleanen Look, deshalb gibt es außen keine sichtbaren Nähte und Absteppungen. Statt dessen sind der vordere Beleg und der Halssteg unsichtbar mit Hand angenäht. Ich bin ja ein eher ungeduldiger Mensch und nähe sonst sogar die Knöpfe mit der Maschine, aber weil ich mich diesmal schon während des Nähens über das Ergebnis gefreut habe, hat es sogar Spaß gemacht. Kennt ihr das?

Der Kleiderschnitt heißt bei Burda Westenkleid, was zwar besser als Überkleid oder Kittelkleid klingt, aber vorstellen kann man sich darunter trotzdem nichts, oder? Der Stoff liegt schon Jahre, um nicht zu sagen Jahrzehnte im Schrank und ist ein ziemlich fester, unelastischer Cordstoff. Passt trotzdem erstaunlich gut als Kleid, Experiment gelungen.

Ein paar Anpassungen habe ich am Schnitt vorgenommen. Oberteil um 1 cm verlängert, Taschen hinter die Klappen gebastelt, und nicht nur das Oberteil, sondern auch das Rockteil gefüttert. 

Verlinkt beim Me-Made-Mittwoch.

In Kürze:

Bluse:
Schnitt: burda style 1/2018, Nr. 117 , Gr. 40, um 8cm gekürzt
Stoff: Viskose-Crepe von Stoff&Stil (nicht (mehr?) online erhältlich)

Kleid:
Schnitt: burda style 8/2018, Nr. 109, Gr. 40 oben, 42 unten, um 1 cm in der Taille verlängert
Stoff: unelastischer Baumwollcord aus den tiefsten Tiefen des Stofflagers

MMM: Alte Schätzchen

Mein neues Kleid hat sich in diesem heißen Frühsommer schon mehr als bewährt. Es ist unkompliziert, luftig und passt zu allen Gelegenheiten.

Eine Nachmach-Welle werde ich in der Näh-Community allerdings nicht erzeugen können. Sowohl Schnitt als auch Stoff sind schon betagter und haben schon einige Jahre in meinem Schrank verbracht.

Der Schnitt ist aus der Burda 2/2011, ich habe ihn schon mal zum T-Shirt verarbeitet. Auf der Suche nach dem entsprechenden Blogpost stellte ich fest, dass das vor knapp 3 Jahren nicht nur mein Einstand beim Me Made Mittwoch, sondern mein erster Blogartikel überhaupt war!

Diesmal also als Kleid. Ich hatte das Schnittmuster noch um vier Zentimeter  verlängert, bei der Anprobe aber gemerkt, dass das die perfekte Länge ist und ich es kürzer nicht haben mag, und daher auf den Gummizug in der Taille (der ja immer auch ein wenig hochzieht) verzichtet. Zwecks Bewegungsfreiheit beim Laufen und Fahrrad fahren bekam das Kleid auch noch Schlitze links und rechts.

 

Der Stoff lagerte über 20 Jahre in meinem Schrank und stammt noch aus meinem ersten Nähleben. Ich hatte damals einen einfachen langen Rock daraus gemacht, den ich, soweit ich mich erinnere, nicht oft getragen habe. Über die Qualität rätsele ich. Er ist mit sehr dünnen Fäden sehr dicht gewebt und fühlt sich an wie sandgewaschene Seide. Ich dachte eigentlich, es sei Mikrofaser aus Polyester, aber bei der Brennprobe verbrannte das Stückchen Stoff mit einer schönen gelben Flamme, ohne große Rückstände, und jetzt frage ich mich, ob er vielleicht aus Viskose ist.

So oder so, es trägt sich sehr angenehm und wird sicher häufig genutzt werden diesen Sommer. Damit habe ich noch die Kurve gekriegt zum Sommer-Urlaubs-Special beim Me-Made-Mittwoch. Über meine Urlaubsgarderobe habe ich nämlich noch nicht nachgedacht, der startet erst Ende August. Aber da es dieses Jahr in die Bretagne geht, wird wohl alles vom Bikini bis zur Regenjacke in den Koffer wandern.

Die Bilder sind übrigens in der Staudengärtnerei Augustin in Effeltrich entstanden, wo ich letzte Woche einen nette Vormittag mit einer Freundin verbrachte. Man kann dort in einem wunderschönen Staudengarten Kaffee trinken, oder sein ganzes Geld für tolle Stauden ausgeben. Ausnahmsweise gut, dass ich keinen Garten habe.

Verlinkt beim Me-Made-Mittwoch.

In Kürze:
Schnitt: burda style 02/2011, Nr. 116, Gr. 40-42
Stoff: gut abgelagerter Warenbestand

 

MMM: wo ist das Meer?

Heute wird es maritim bei mir, auch wenn weit und breit kein Meer zu sehen ist: Matrosenhose und Ringelshirt. Für den Urlaub im Sommer in der Bretagne bin ich damit schon mal gut vorbereitet.

Die Hose ist nach dem neuen Schnitt „Walnoot Pants“ von Waffle Patterns. Weil ich dieses Jahr meinen Hosenvorrat auffüllen will und von Yukis Schnitten bislang immer angetan war, habe ich gleich nach Erscheinen zugeschlagen. Und weil ich kurzfristig zum Burgnähen eingeladen worden war, habe ich die Hose auch direkt genäht. Beides sehr ungewöhnlich, normalerweise folge ich Trends erst, nachdem sie schon längst hinter der nächsten Hausecke verschwunden sind.

Das Drumherum der Schnitte von Waffle Patterns ist perfekt, da könnte sich manch deutsche Schnittmusteranbieterin mal ein bisschen was abschauen. Selbstverständlich gibt es die Vorlage auch in copy shop-Größe und die Datei hat Layer, das heißt, man kann alle Größen, die man nicht braucht, ausblenden. Die Anleitung ist mit sehr guten Skizzen bebildert und gut beschrieben. Ich bin mir sicher, Yuki hat eine Grafikerin-Ausbildung.

 

Die Hose ist aus fein schimmernden Breitcord, gefunden im örtlichen Stoffladen, und passt ohne große Änderungen. Hinter den Knopfreihen links und rechts verbergen sich Eingrifftaschen. Wenn man sie benutzen wollte, müsste man jedes Mal auf- und wieder zuknöpfen. Und weil das sehr unpraktisch ist, habe ich also die Knöpfe nur aufgenäht und nur vier versteckte Druckknöpfe im Bund angebracht. Dadurch kann ich jederzeit in die Taschen greifen. Die klaffen dadurch zwar leicht auf, stört aber nicht weiter.

Weil ich mich ausdauernd vor dem Knopfannähen gedrückt habe, gibts von mir leider kein stolzes Finisher-Bild mit Rochsburg im Hintergrund. Aber so schee war’s, ein fröhlicher Gruß an all die netten Frauen, die dabei waren!

Passend dazu trage ich ein rot-weißes Ringelshirt nach einem Schnitt aus der Burda 11/2018. Das ist wirklich schnell genäht, weil sogar der Halsausschnitt nur umgeklappt und festgenäht wird (und das funktioniert ganz gut, weil der Ausschnitt keine großen Rundungen hat). Auch hier waren keine größeren Änderungen nötig, nur viel zu lang finde ich den Schnitt.

Verlinkt beim Me-Made-Mittwoch, bei dem die liebe Doreen zeigt, dass sie nicht nur mit Wolle, sondern auch mit Stoff meisterhaft umgehen kann.

So, dann hole ich mir mal einen Kaffee und gehe drüben beim MMM all die schöne, selbstgenähte Kleidung bewundern.

In Kürze:
Hose:
Schnitt: Walnoot Pants von Waffle Patterns, Gr. 44 (Taille 42), etwas gekürzt (übrigens hätten mir auch 2m gereicht)
Stoff: nicht dehnbarer Breitcord aus dem örtlichen Stoffladen (von swafing)
Oberteil:
Schnitt: burda style 11/2018, Nr. 113, Gr. 40, Hüfte weiter, um 7cm gekürzt
Stoff: Baumwoll-Jersey mit Elasthan, online gekauft