Manchmal kommt es mir vor, als ob sich Hobbynäherinnen in zwei Kategorien einteilen lassen: die, die gerne Schnittmuster in Serie nähen, und die, die immer Neues brauchen. Ich gehöre eindeutig zur zweiten Kategorie. Basisteile nähen ist etwas, das ich gerne vor mir her schiebe. Daher ist mein T-Shirt-Stapel im Laufe der Zeit immer kleiner geworden. Aber langsam stand ich vor der Wahl: einkaufen gehen oder T-Shirts nähen.
Da kam mir die Rundschau von Müller & Sohn vom Juni gerade rechtzeitig ins Haus (die Zeitschrift heißt übrigens seit kurzem nur noch M. Müller & Sohn, aber der Name Rundschau wird sicher nicht so schnell verschwinden). Ich habe das Zeitschriften-Abo letztes Jahr als Weihnachtsgeschenk bekommen, und wenn ich sie auch wenig „nutze“, lese ich sie doch sehr gerne. Die Zeitschrift heißt im Untertitel „Fachmagazin für Mode & Schnitt-Technik“, wendet sich also eher an ein Fachpublikum, aber ich mag die Mischung. Es geht um Trends in der Laufstegmode, Entwicklungen und Portraits aus der Designer- und Schneiderbranche, und Schnitterstellung (auch etwas Ausgefalleneres wie Sport- oder Berufsbekleidung). Jede Ausgabe hat einen Schnittmusterbogen ohne jede weitere Anleitung und Musterbilder, und der im Juni bestand eben aus Schnitten für T-Shirts.
Die vier Schnitte sind unterschiedlich weit, mit verschiedenen Ausschnitten, Ärmeln und Saumabschlüssen, also sehr praktisch als Grundlagenschnitt mit Baukasten, und damit ideal, um meine T-Shirt-Flaute zu bekämpfen.
Meine T-Shirt Nr. 1 ist das enge T-Shirt mit V-Ausschnitt. Das passt soweit sehr gut, nur der Ausschnitt war sehr halsnah, den habe ich um einiges tiefer ausgeschnitten. An den Schultern ist es mir etwas eng, da werde ich nächstes Mal etwas zugeben müssen, aber sonst erfüllt es meinen Bedarf an enge Basis-Shirts hervorragend.
In Kürze:
Schnitt: Modell 2 aus der M.Müller und Sohn 06.2020, Gr. 38, Hüfte 42, Ausschnitt vergrößert
Stoff: Baumwolljersey aus dem Bestand
Nr. 2 ist das Shirt mit Raglanärmeln. Auch hier habe ich den Ausschnitt deutlich größer gemacht. Und auch hier bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Ich mag Raglanärmel. Der Aufdruck ist übrigens für die Stoffspielereien zum Thema Monogramme entstanden, er zeigt die Anfangsbuchstaben meines Namens in der Kombinationsschrift nach Josef Albers.
In Kürze:
Schnitt: Modell 3 aus der M.Müller und Sohn 06.2020, Gr. 40, Hüfte 44, Rundhalsausschnitt vergrößert
Stoff: Baumwoll- und Viskosejersey aus dem Bestand
Übrigens: viele der Artikel zur Schnitterstellung und zu Nähtechniken findet man (verkürzt) auch auf der Internetseite von Müller & Sohn.
Auf der Suche nach einfachen T-Shirt-Schnitten kommt man kaum an dem Kirsten Kimono Tee von Maria Denmark vorbei, und das ist mein T-Shirt No. 3.
Weil ich erst nach dem Zuschneiden gemerkt hatte, dass ich beim Papierschnitt vergessen hatte, an der hinteren Mitte den Rand wegzuschneiden, ziert den Rücken nun eine Naht. Das Muster vorne ist abgebunden und mit Indigo gefärbt.
Das Shirt mag ich sehr gern, auch wenn der Stoff für den Sommer und für locker fallende Kleidung etwas zu dick ist. Auch etwas, was ich bei meiner T-Shirt Näherei für mich abgespeichert habe: Standard-Baumwolljersey ist für Sommershirts tendenziell zu dick, ideal ist eher so 160 g/m2.
In Kürze:
Schnitt: Kirsten Kimono Tee von Maria Denmark, Gr. M, Hüfte L, deutlich verkürzt (hintere Länge 56 cm)
Stoff: Baumwoll-Stretch-Jersey von Stoff&Stil
Weil ich das Konzept, Schnittmuster mit einem Nähmagazin zu kombinieren spannend finde, habe ich mir noch dazu die dritte Ausgabe des Maria Denmark Sewing Life Magazine mit dem Schwerpunkt T-Shirts gekauft.
T-Shirt Nr. 4 ist das Modell mit überlappenden Ausschnitt aus dem Sewing Life Magazine. Damit die Überlappung aus zu sehen ist, habe ich die Rückseite aus einem einfarbigen Stoff genommen. Ich mag den Ausschnitt sehr und er ist megaschnell genäht. Wegen der Dreiviertel-Ärmel ist das Shirt eher etwas für den Herbst, aber der kommt bestimmt schneller als mir lieb ist.
Im Magazin gibt es für die aufwändigeren Nähschritte wie die Ausschnitte ausführliche Beschreibungen mit Bildern. Ergänzt wird das dann um Artikel, wie man einen Bischofsärmel konstruiert, den Schnitt für gerundete Schultern anpasst, eine Stickerei hinzufügt und ein paar Sachen mehr. Aktuell konnte ich nichts davon nutzen. Ich denke, ich würde ein anderes der Sewing Life Magazine nur kaufen, wenn mich die Schnitte ansprechen.
In Kürze:
Schnitt: Sewing Life Magazine 3 von Maria Denmark
Stoff: bedruckter Jersey von Stoff&Stil (Rest von diesem Kleid), blauer Jersey aus dem örtlichen Stoffladen
Ein paar mehr T-Shirts kann ich noch brauchen, aber zumindest bin ich jetzt schon mal wieder versorgt, und habe einen guten Vorrat an unterschiedlichen Schnitten.
Damit verlinke ich mich zum hochsommerlichen Me Made Mittwoch im August. Habt einen schönen Tag!
Eindeutig auch Team 2, die Brot und Butter Näherei liegt mir auch nicht. Aber mit Deinen vier Neuzugängen bist Du ja erstmal gut ausgestattet. Das Kimono Tee ist toll, das Raglan auch… Eigentlich haben sie alle etwas. Das EINE Shirt gibt es wohl nicht, insofern ist solch ein Baukasten ganz praktisch. Danke fürs Zeigen. Klingt so, als ob sich so ein Abo von der Rundschau lohne. Liebe Grüße Manuela
Wenn man wie du gerne Schnitte abändert, ist das Abo vielleicht schon etwas. Vielleicht so wie für mich als Geschenk?
Oh ja, du hast absolut Recht mit den Kategorien! Manchmal glaube ich, mein Hobby ist eher „neue Schnittmuster ausprobieren“ als „Nähen“. Immerhin sind genug T-Shirt-Schnittmuster dabei 😀
Dein Shirtreigen gefällt mir gut! Ich glaube, das Batikshirt ist mein Favorit. Und eine hintere Mittelnaht ist bei mir fast Standard (der Rücken lässt sich leichter anpassen und oft kann ich Stoff sparen).
Haha, ja so geht es mir auch. Das Nähen könnte gerne jemand für mich übernehmen.
Ich bin eine „Wechselnäherin“: es gibt Zeiten, da nähe ich, wenn die Jungs Bedarf haben, die Standardschnitte runter und dann brauch ich – eher wenn es um Sachen für mich geht – neue Schnitte. Aber bei T-Shirts brauche ich auch nicht 10 verschiedene.
Deine Schau ist abwechslungsreich und sehr schön speziell das indigogefärbte!
Liebe Grüße
Ines
Eines schöner als das andere! Ja Shirts zu nähen ist meist nicht so aufregend und doch freut man sich, wenn man schöne Basisgarderobe zurückgreifen kann. Mit den neuen Schnitte und dem Stoffmix hast Du sicher auch beim Nähen für Abwechslung gesorgt…. bei mir macht das das Herzblatt. Shirt ja, aber bitte mit Kapuze und Reißverschlusstasche usw…. da verdrehe ich dann innerlich die Augen und denke mir ein Kleid wäre schneller fertig 😉 LG Kuestensocke
Das ist aber eine sehr schöne Auswahl an Schnittmustern. Ich finde die Suche nach einem guten Shirt Schnitt regelmäßig schwierig. Somit ist das ein Kleidungsstück, was ich eher selten nähe. Deine Beschreibungen zur Fachzeitschrift von Müller und Sohn ist sehr interessant. Ich liebäugle hin und wieder mit dieser Zeitschrift.
Shirt eins, drei und vier finde ich besonders schön. Shirt vier ist perfekt für die kommende Saison.
Ich greife immer wieder auf Lieblingsschnitte zurück, nähe aber auch Neues. Bei Shirts gibt es tatsächlich noch keine Wiederholung. Das perfekte Schnittmuster habe ich also noch nicht gefunden 🙂 Sewing Live Magazin hab eich bislang noch nicht gekannt. Es sieht interessant aus, Dankeschön dafür 🙂
L.G.Birgit
Huhu, ich bin von Deinen Beitrag total beeindruckt. Nicht nur, dass die Shirts eins wie das andere klasse sind und Dir sehr gut stehen. Ich finde die Quellen Deiner Schnitte hochinteressant (da werde ich gleich mal auf die Suche gehen…). Dieses Fachmagazin kenne ich gar nicht und auf der Seite von Maria Denmark war ich offensichtlich auch schon zu lange nicht mehr… Danke Dir sehr für die Inspiration und viele Freude mit all Deinen neuen Shirts! Karin
Da hast du tapfer durchgehalten mit den Shirts. Ich habe meistens nach einem schon keine Lust mehr.
Besonders gut gefällt mir das mit den Initialen. Meine erinnern leider an ein Buch von Stephen King ES. Die Inspiration war also leider nichts für mich 🙂
Aber auch das selbstgefärbte ist wunderschön. Das Muster erinnert mich an Flockenblumen. Sehr hübsch.
Liebe Grüße
Elke
Schöne Shirtgalerie! Die Nummer 4 ist mein Favorit. Aber auch der Batikdruck gefällt mir sehr. Ich ziehe übrigens den Hut vor Deiner Geduld gleich vier Shirts nacheinander zu nähen – da hätten mich längst der Schwung und die Lust verlassen. Danke für die Einblicke in die beiden Nähmagazine. Das Müller&Sohn-Ding ist mir nämlich bei Instagram schon über den Weg gelaufen.
Liebe Grüße von Ina
Ich bin ja so eine Mischung: ich probiere gerne neue Schnittmuster aus, aber wenn dann eins dabei ist, was so richtig gut funktioniert, gehe ich damit auch gerne in Serie und freue mich dann, wenn ich die schönen Stoffe vernähen kann. Bei unerprobten Schnitten traue ich mich das nämlich nicht. Bei dem Kimono-Tee ist mir übrigens genau das gleiche passiert- nur dass es mir erst nach dem fünften Shirt oder so aufgefallen ist. Ich habe allerdings ein breites Kreuz und mir passen die Shirts mit breiterem Rückenteil gut. Ich nähe die jetzt weiter so. 😀
Deine Shirts sind alle toll, mein Favorit ist ja das letzte. Mir gefällt der Stoffmix so gut.
LG Marlene
Das Shibori Shirt <3 <3 <3 Und in dem Maria Denmark Magazin hab ich einen Liebling gefunden (Modell 3)
In meinem Schrank tut sich bei den Jersey Shirts auch allmählich auch eine Lücke auf, aber ich bin auch dazu übergegangen, einfach mehr Shirts aus Webstoffen zu tragen. Bei meinen Upcycling Experimenten hab ich durch das Material Spannung und "Neues" und freu mich, dafür beim Schnitt auf Bewährtes und Schlichtes zurückgreifen zu können. Mit meiner jetzt gestrickten Version hab ich z.B. den Frida Schnitt nun 6x im Schrank – ohne dass mir das langweilig würde. Den anderen Langarmschnitt vom Maria Denmark Heft find ich auch sehr hübsch!
Basics ersetze ich immer so peu a peu; Seriennähen liegt mir nicht so.
Du hast jedenfalls toll variiert bei deiner Shirtparade und schön an deine Bedürfnisse angepasst.
Klasse sehen deine Shirts aus und merci für die Vorstellnund der Zeitschrift; mein Interesse ist geweckt.
LG von Susanne
Eine tolle Serie an Basisstücken! Und durch die „Verwertung“ deiner Stoffspielereien durchaus besonders. Die Initialen und die Shiborifärberei machen sich wirklich gut – wenn du diese Arbeit dazuzählst, ist das Shirtnähen doch schon wieder nicht mehr so langweilig…
LG, Bele
Eine tolle Auswahl an Shirts, eins schöner als das andere… mein persönlicher Favourit ist Nr.04 oder doch 03- ich kann mich nicht entscheiden. Die eine oder andere Rundschau habe ich auch noch hier, allerdings aus älteren JAhrgängen. Kürzlich hatte ich nochmal über ein aktuelles Abo nachgedacht- danke für Deine Vorstellung und auch die Vorstellung des Maria Denmark- Magazin, welches mir noch unbekannt war.
LG
Sandra
Alle 4 Shirts sehen prima aus, Müller und Sohn kannte ich gar nicht. Danke für die ausführliche Inspiration.
LG, Heike
Ach, und hier wollte ich ja auch schon längst kommentiert haben … Jetzt also: Ich bin ebenfalls begeistert von deinen Shirts. Schön, hier das Monogramm wieder zu sehen. Bei der Indigo-Färbung hast du nur den abgebundenen/abgenähten Zipfel eingetaucht?
LG
Siebensachen
Hah! Du hast vollkommen Recht mit Deinen zwei Kategorien von Schnittmuster-Näherinnen! Ich bin eher Kategorie 1: nähe immer Dasselbe, Gewohnte, von dem ich weiß, dass es gut klappt, und brauche eeeewig, bis ich mich an einen neuen, unbekannten Schnitt traue. Die Zeitschrift Müller klingt spannend! Da hast Du eine tolle Erweiterung Deines Repertoires an Grundschnitten. Ich finde alle schön, aber besonders das Gebatikte, weil Du nicht das ganze Shirt gefärbt hast, sondern nur eine Akzent gesetzt hast, wie eine Sonne. Mit Deinen Variationen ist jetzt jedes Shirt ein wenig besonders. Vielleicht kann Dir diese Lust an der Variation und Kombination von Stoffen und Mustern das Basic-Shirt-Nähen etwas schmackhafter machen? Liebe Grüße, Gabi
Ich nähe auch viele Basics, aber ich habe nicht immer Lust darüber zu schreiben, obwohl das total spannend ist, wie dein Beitrag zeigt! Ganz besondere und schöne Shirts hast du gezaubert. Der batik Kringel ist ja perfekt geworden, das Raglanshirt gefällt mir am besten und das letze auch sehr!!! LG Sarah