Stoffspielereien: Nähfüße

Was Nähfüße anbetrifft, halte ich mich ja für einigermaßen diszipliniert. Letztes Jahr allerdings kamen doch einige neue hinzu, Ersatz für entgangene andere Freuden, oder so.

Da ist zum Einen ein Schrägbandeinfasser für meine Brother NV1100, der macht allerdings nur 6mm breite Schrägbänder, wofür man das braucht, ist mir schleierhaft. Daher kaufte ich mir danach noch den einstellbaren Schrägbandeinfasser, der die handelsüblichen Schrägbänder von 1 cm Breite verarbeiten kann. Aber auch dieses Füßchen ist ziemlich nutzlos, man kann damit nur dünne Stofflagen umnähen. Die Topflappen vom Dezember, die so zeitaufwändig einzufassen waren, wären wahrscheinlich zu dick.

Für Schrägbänder habe ich aktuell keine Verwendung, daher habe ich die heutigen Stoffspielereien mit dem Thema „Nähfüße“ zum Anlass genommen, meine diversen Quiltfüße mal alle durchzutesten. Gut, denn das  hatte ich nun schon eine ganze Weile vor mir hergeschoben.

Zum Maschinenquilten habe ich für meine Nähmaschine den geschlossenen „Quilt- und Stickfuß“, den offenen Quiltfuß, einen 1/4-Inch-Fuß, einen Obertransportfuß, einen Freihand-Echoquilt-Fuß und einen Fuß zum Rulerquilting.

Zum Testen nahm ich ein paar mit H630 verstärkte Stoffreste, und übte mit dem geschlossenen und offenen Quiltfuß das Freihandquilten. Das ging ganz gut, auch wenn ich mich immer erst an das den hüpfenden Nähfuß gewöhnen muss. (Für alle Nicht-Quilter: beim Freihandquilten wird der Transporteur versenkt und man bewegt den Stoff mit den Händen, hier ist das Produktvideo zu den Füßen, ich empfehle, den Ton auszumachen.)

Beim offenen Quiltfuß ist die Feder und damit der Anpressdruck etwas schwächer, das finde ich angenehmer. Bei meinem dünnen Probestück machte das nicht wirklich einen Unterschied, aber ich kann mir gut vorstellen, dass das bei einem dicken Quilt mit dickem Vlies und Rückseite von Vorteil ist.

Noch gar nicht ausgepackt war bislang der Freihand-Echoquiltfuß, und beim Ausprobieren fand ich dann heraus, dass der für meine Maschine gar nicht geeignet ist. Bei meiner Maschine sitzt der nämlich so tief, dass sich der Stoff darunter nicht bewegen lässt. Als Zubehör ist der Fuß nur für die hochpreisigen Brother-Quiltmaschinen vorgesehen, bei denen man die Höhe des Nähfußes verstellen kann. Schade.

Ich habe eine paar Echolinien mit eingeschaltetem Transporteur genäht, das ging ganz wunderbar, funktioniert aber natürlich nur, wenn das Stoffstück nicht zu groß ist und sich gut drehen lässt. Ich werde jetzt mal versuchen, das Schraubloch des Nähfußes zu einem Oval aufzubohren, so dass ich ihn auch etwas höher befestigen kann, damit er dann auch wirklich ein Fuß zum Freihandquilten für meine Maschine wäre.

Da ich das Echoquilten ganz hübsch finde, habe ich dann noch versucht, mit meinen diversen anderen Quiltfüßen parallele Linien zu nähen. Wie man sieht, mit sehr mäßigen Erfolg.

Dann habe ich auch noch ausprobiert, mit dem Rulerfuß und einer Kurvenschablone ein paar Echolinien zu nähen, aber auch das funktionierte nicht gut, weil die Schablone von hinten nicht unter den Rulerfuß passt. Das Rulerquilten funktioniert bei mir nur, wenn ich die Schablonen seitlich oder vorne anlegen kann (hier und hier erfolgreich ausprobiert). Ich muss mich wohl nach einem anderen Rulerfuß umsehen, aber von Brother selbst gibt es diesbezüglich leider kein Zubehör.

Ich muss schon sagen, ich bin ziemlich genervt davon, passende Nähfüße für meine Maschine zu finden. Die Informationen sind unübersichtlich und sehr verstreut. Sie ist eine mittelpreisige Allroundmaschine, wird aber immerhin auch als Maschine zum Quilten beworben. Zumindest einen Rulerfuß, der auch sicher mit meiner Maschine und den üblichen Schablonen kompatibel ist, wäre schön im Angebot.

Ines ist heute unsere Gastgeberin bei den Stoffspielereien. Vielen Dank dafür, und für den nötigen Anstoß, um mal meine gesammelten Nähfüße unter die Lupe zu nehmen!

 

Die Stoffspielereien
Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

Die nächsten Termine:
07-08/2021: Sommerpause
26.09.2021: „Risse und Schlitze“ bei nahtlust
31.10.2021: „Punkte und Kreise“ bei Schnitt für Schnitt
28.11.2021: „Glitzer tröstet“ bei Tyche

9 Gedanken zu „Stoffspielereien: Nähfüße“

  1. Diese Palette möglicher Quiltfüße ist hier auch versammelt. Meine Quilterfahrungen und -übungen stagnieren seit langer Zeit an dem Punkt, den Du hier beschreibst. Auch mich irritiert das Hüpfen mit dem Stpof-Fuß. So helfe ich mir lieber mit dem Oberstofftransport der bei meiner kleinem Maschine als IDT/DFT integriert ist. Allerdings ist da der Freiraum rechts überschaubar.
    Ein Wattierlineal habe ich bei Deiner Sammlung noch gesehen. Manche Nähfüße bzw. Snap-On-Adapter haben dafür eine schraubfixierbare Öffnung.
    Quilten und Nähfüsse ist ein Thema, bei dem wir noch viel lernen können. Schauen wir erfahrenen Quilterinnen über die Schulter. Mit der richtigen Ausrüstung und Übung wird es funktionieren.
    LG Ute

  2. Liebe Christiane,
    diese Versuche mit den verschiedenen Quiltfüßen finde ich sehr interessant, ich bin erstaunt, was es da alles gibt. Und gleichzeitig sprichst Du ein Thema an, was mich auch beschäftigt : Würde der dazugekaufte Fuß zu meiner Maschine passen? Könnte ich den zurückgeben, wenn nicht ?
    An die unterschiedliche Höhe der Nähfuß – Einstellung habe ich noch garnicht gedacht.
    Deine Experimente sind gewiss nicht nur für mich hilfreich, danke fürs Vorführen (und die links, ohne Musik)
    Liebe Grüße
    Ty he

  3. Sehr schöne Experimente 🙂 Ich denke, je mehr man sich mit einer Technik beschäftigt, mehr Möglichkeiten man kennt und sucht, desto mehr erfährt man auch die Grenzen bestimmter Maschinen. Für den einen oder anderen Bedarf fehlt mir auch der richtige Fuß… Danke dass Du so ausführlich berichtest- ich habe unlängst einen Quiltfuß ausprobiert und erwogen, ob ich mal versuche, mit Rulern zu arbeiten. Nun weiß ich, auf welche Form des Fußes ich achten muss! Liebe Grüße!

  4. Das ist ja schon ärgerlich, dass gar nicht alle Füße an die Maschine passen. Ich weiß noch, wie Du mit dem Rulerfuß rumprobiert hast, bis Du damit zurecht kamst.
    Hüpfen beim Quilten würde mich vermutlich auch irritieren. Ich kenne auch Quiltfüße mit Federn, habe aber mittlerweile den mit einem Drehrad in der Höhe verstellbaren Rulerfuß sehr schätzen gelernt.
    Das Echoquilten sieht sehr dekorativ aus, vielleicht klappt es ja mit dem Aufbohren. Danke fürs Wühlen durch die Nähfüße!
    Liebe Grüße
    Ines

  5. Hm, das ist echt doof, wenn die Füßchen nicht an die Maschine passen … ich ärgere mich bei sowas auch immer total. Hilfreich finde ich die Website vom Diermeier. Wenn man da die Maschine aufruft und auf Details/Zubehör klickt, dann findet man alle Füßchen die passen. Bisher hat es gestimmt :-). Ich habe leider noch nicht wieder gequiltet … die Füßchen mal alle zu probieren wäre eine schöne Aufgabe, die du hier super vorgeführt hast. Deine Bubbles sehen echt hübsch aus!
    Liebe Grüße Ingrid

  6. Schöne und anschauliche Experimente hast du da gemacht. Echoquilten finde ich mit dem Obertransportfuß ganz gut. Dann hast du eine gerade und korrekte Linienführung. Das stelle ich mir Freihand schwierig vor. Der Quilt/Stopffuß hat diese Feder, dadurch drückt der Nahfuß den Stoff mithilfe der vertikalen Feder an und verhindert dadurch ein Hochziehen des Materials mit der Nadel. Finde ich sehr praktisch. Ja, da gibt es sicherlich noch viel zu experimentieren und auszuprobieren.
    LG Ute

  7. Ganz schön ärgerlich wenn nicht alle gekauften Füße zur Maschine passen. Deine Experimente sehen spannend aus. Das Freihandquilten wird nur durch Übung gleichmäßiger und auch durch die Übung sich mit nicht ganz so regelmäßigen Linien zufrieden zu geben. Ich quilte sehr gerne freihand und bekomme inzwischen auch ganz gerade Linien und Echoquilten hin. Anfängern im freien Maschinenquilten empfehle ich immer etwas zu machen, was man beim Autofahren nie tun sollte: Ein Glas Wein oder Bier trinken und Gas geben. Mit höherem Tempo werden die Linien viel gleichmäßiger. LG Gabi

  8. Freihandsticken bzw. -quilten oder auch Nähmalen hätte ich auch versucht, wenn ich mitgemacht hätte. Aber irgendwie ist es nicht dazu gekommen … Ich stelle mir vor, dass das ein Vorhaben für Herbst und Winter wird und dann werde ich mir deinen Beitrag nochmals anschauen.
    LG
    Siebensachen

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