Ines von Nähzimmerplaudereien lädt heute zu den Stoffspielereien mit dem Thema „Skandinavien“. Anfangs tat ich mich mit dem Thema recht schwer, ich dachte an Inneneinrichtung im reduzierten Stil, aber Tischsets aus grauem Filz, auch wenn sie mir gefallen würden, waren mir zu wenig Herausforderung.
Recht spät erinnerte ich mich an Pullover und Handschuhe mit Norwegermuster. Stricken kann ich nicht, schon gar nicht zweifarbig, aber für die Stoffspielereien wollte ich eine Umsetzung der bekannten „Selburose“ auf Stoff versuchen. Laut der englischen Wikipedia wurde die Selburose, ein achtzackiger Stern, im Strickdesign populär, als Marit Guldsetbrua Emstad aus Selbu diesen im 19. Jahrhundert für ihre Handschuhe verwendete.
Für Quilts gibt es diesen achtzackigen Stern in vielen Designs, oft unter dem Begriff „Nordic Star“ oder „Norwegian Star“ zu finden. Ich wollte mich aber nah an dem optischen Eindruck des Strickmusters halten und entwarf daher eine zweifarbige Pixelvorlage. Jedes Kästchen misst fertig 1/2“ x 1/2“.
Etwas größenwahnsinnig plante ich zunächst einen Tischläufer. Durch „sew and cut“ wollte ich mir Zweierpärchen in rot-rot, rot-weiß und weiß-weiß vorbereiten, und dachte, damit dann schnell und rational einzelne Streifen und dann die Streifen zusammen nähen zu können. Allerdings kam ich dann bei einer ersten Probe schon hoffnungslos durcheinander damit, welches Pärchen an welches kommt, und, noch schlimmer, das Nähen von sauberen Nahtkreuzungen kostete mich den letzen Nerv.
Die Lösung war das Quilter’s Grid von Vlieseline, ein Bügelvlies mit Inch-Rasterung. Da kann man einfach den Stoff aufbügeln und entlang der Rasterung sauber nähen, Ines hat es schon einmal ausführlich gezeigt, wie es geht. Bescheidener plante ich diesmal in der Größe eines Topflappens, und das ging dann auch alles ganz wunderbar sauber und problemlos.
Für das Zuschneiden der inchgroßen Stoffquadrate nutzte ich übrigens meinen neu erworbenen Plotter. Zugegebenermaßen nichts, wofür man einen Plotter braucht, aber eine gute Gelegenheit, den Umgang mit dieser Maschine und vor allem mit der Software dafür zu üben.
Topflappen kommen ja immer in Pärchen. Für den zweiten gab es dann den Stern im klassischen Quilt-Design, auch selbst entworfen, um die gleiche Größe von 10“ x 10“ zu bekommen. Und ich wollte unbedingt die Parallelogramme der Sternzacken am Stück lassen, auch wenn das Nähen dann etwas kniffliger ist.
Die Einzelteile durfte dann wieder der Plotter ausdrucken. Der Technik-Nerd in mir freut sich darüber.
Die Topflappen bestehen aus der Quiltoberseite, zwei Lagen Thermolam und dem Rückseitenstoff. Da wird das Annähen des Schrägbands außen rum ziemlich mühsam. Oder gibt es da einen Trick?
Jetzt habe ich ein ziemlich hübsches Weihnachtsgeschenk. Mal sehen, wer das kriegt.
Ich sehe gerade, Ines hat auch mit Norwegermuster gearbeitet, wie schön!
Die Ruhe ist ja dieses Jahr verordnet, daher wünsche ich euch lieber eine sorgenfreie und gesunde Adventszeit!
Die Stoffspielereien
Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.
Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.
Die nächsten Termine:
Dezember: Weihnachtspause
31.01.2021: „Smocking“ bei Machwerk
28.02.2021: „Stoffschichten“ bei Stoffnotizen
28.03.2021: „Pop Art“ bei bimbambuki
25.04.2021: „Fransen“ bei made with Blümchen
30.05.2021: „Exotisch“ bei Petersilie & Co
27.06.2021: „Nähfüße“ bei Nähzimmerplaudereien
Sommerpause
26.09.2021: „Risse und Schlitze“ bei nahtlust
31.10.2021: „Punkte und Kreise“ bei Schnitt für Schnitt
28.11.2021: „Glitzer tröstet“ bei Tyche
Einen Überblick über die bisherigen Stoffspielereien, die schon seit 2012 laufen, findest Du bei Siebensachen zum Selbermachen.
„Ein ziemlich hübsches Weihnachtsgeschenk“ – das kann man wohl sagen. Vielleicht sogar für dich selbst? Tolle Topflappen; da gibt es sicher viele die sagen: Die sind viel zu schade, um sie zu gebrauchen. Aber zu der Gruppe gehöre ich nicht (du wahrlich nicht); im Gebrauch sich daran freuen, das ist besser.
Wenn ich das richtig sehe, hast du bei dem großen Stern Y-Nähte bewältigt. Bravo!
LG
Siebensachen
Danke! Vielleicht behalte ich sie wirklich selber, sie gefallen mir gut. Y-Nähte, ja genau. Ging ganz gut, braucht aber seine Zeit.
Die Technik ist super für Topflappen, durch die vielen Nahtzugaben isoliert das nochmal zusätzlich innen.
Ich mag den pixeligen Stern total gern, das hat was von hipper Retro-Computergrafik und paart sich mit traditionellem Motiv und Farben. Sehr cool.
Dein ein Pärchen ist so zeitlos schön, möge es dich lange begleiten.
Hihi, stimmt, gut Idee, vielleicht mache ich mal ein paar Pacman-Topflappen, von dem Vlies habe ich noch reichlich.
Liebe Christiane,
wer diese Topflappen erhält, wird sich sicher freuen! Sie frischen jede Küche auf. Vor Y-Nähten drücke ich mich so oft es geht.
Schöne Adventszeit
Annelies
Y-Nähte sind wirklich etwas mühsam, nächstes Mal werde ich auch zwei Dreiecke nehmen statt ein Parallelogramm.
Bei dem pixeligen Topflappen sind es ja winzige Teile. Wahnsinnig. Wusste gar nicht dass der Plotter auch Stoff schneiden kann.
Liebe Grüße
Elke
Kann eigentlich jeder Plotter, teilweise muss man den Stoff verstärken. Aber meiner hat ein Rollmesser, das ist bei Stoff eine besonders feine Sache.
Das sind ja zwei wunderbare Prachtexemplare, die wohl eher immer dekorativ an der Wand hängen sollten. Einen Plotter zum Zuschneiden zu benutzen ist ziemlich clever! Da warst du wirklich fleißig unterwegs.
Liebe Grüße, Elvira
Ja, finde ich auch 🙂 Aber da es eine Weile dauert, bis man die Plotterdateien vorbereitet hat, nicht unbedingt zeitsparend. Aber sehr exakt 🙂
Was für eine tolle Idee! Der Pixelstern vor allem, er ist natürlich das Highlight, aber auch die Kombination aus astrakt und klassisch. Wunderschön!
Wunderschöne Kombination und sicherlich ein sehr schönes Geschenk. Hast du keine Trennungsängste???
Eine schöne Adventszeit wünscht dir Ute
Haha, ein bisschen schon. Vielleicht dürfen sie bleiben, ich brauche tatsächlich auch neue.
Toll! Nach Deinem XXL-Pixelbild hast Du hier wieder gepixelt aber technisch ganz anders gearbeitet. Super gemacht. Und soviele kleine wertvolle Tipps stecken in Deinem Bericht. Danke! Das war sehr spannend zu lesen!
Total schön und so perfekt gearbeitet.
Das war ein guter Einfall.
LG von Susanne
Ui das ist ja pixelklein. Schneidet denn der Potter ohne Verschnitt? Hauptsache Du oder Dein Helfer hattet Spass schon beim zuschneiden.
Die kleinen Teile könnte man in Flächen-Gruppen aufteilen bei denen das Design überschaubar bleibt.
Wunderschöne Topflappen, behalten und benutzen.
LG Ute
Je nachdem, wie man die Formen anordnen kann, bleibt tatsächlich wenig Verschnitt. Ganz ohne geht es nicht.
Liebe Christiane,
Deine Topflappen sind wunderschön, wer die als Geschenk erhält kann sehr stolz darauf sein und wird sie mit Achtung benutzen.
Wie kleinteilig diese Arbeit ist, kein Wunder, dass da ein Wirrwar entstand.
Mit einem Plotter zuzuschneiden kenne ich nur vom Hörensage, vermutlich geht das nur mit stabilen, festgewebten Stoffen.
Danke für’s Zeigen Deiner Werke, sie gefallen mir sehr gut!
Liebe Grüße
Tyche
Die beiden Topflappen sind toll geworden. Rot-Weiß und die Muster passen schön in den Winter. Da steckt schon sehr viel Arbeit hinter. Gut daß viele Nichthandarbeiter gepatchte Topflappen nie benutzen sondern nur stolz präsentieren, daß ist jedenfalls meine Erfahrung.
LG Gabi
Liebe Christiane,
was für ein tolles paar Topflappen!!!!
Manche Quilter zerteilen ein solches Projekt in Einzelblöcke, dann lässt sich das u. U. mit den Streifen ganz gut nähen und zuschneiden. Aber in der Größe ist das QuiltersGrid (oder eben Aufzeichnen auf aufbügelbares Vlies) echt einfacher. Und den Plotter schneiden zu lassen ist eine coole Idee (der fristet bei mir ein wenig ein Schattendasein).
Aber Y-Nähte!! Die mag ich auch nicht wirklich und hätte es in Quadrat und Dreieck gestückelt. Das schlichte geradlinige /diagonale Quilting finde ich wunderschön gelungen und passend zu den Mustern.
Liebe Grüße
Ines
Oh – und dann Paar falschgeschrieben. Sollte natürlich mit einem Großbuchstaben beginnen.
Das mit dem Quadrat und Dreiecken hatte ich gesehen, macht Sinn und geht viel schneller. Ich hatte mir eingebildet, das zerstört die Optik des Sterns, aber wahrscheinlich würde es gar nicht auffallen. Quilter’s Grid ist dafür perfekt, der Stoff wird dadurch halt fester, aber bei Topflappen ist das sogar ein Vorteil.
Danke für deine Anregungen und das Thema! Manchmal dauert es mit der Inspiration halt etwas länger, aber wir immer, ohne diesen Anstoss wäre ich gar nicht auf diese Idee gekommen.
Da wird sich sicherlich jemand Weihnachten sehr freuen. Ich finde sie großartig, viel origineller als gestrickt oder gehäkelt. Liebe Grüße Manuela
Boaaaaah! Ist der gepixelte Topflappen schöööön! Nein: Beide sind sie schön! Ich find’s super, dass Du sie beide selbst entworfen hast. Ah, ja: Quilter’s Grid ist für dieses Projekt ideal. Und du hast jetzt einen Plotter? Eine feine Ergänzung zum bestehenden Maschinenpark, oder? Stoff damit schneiden war bei mir immer mühsam. Von einem Rollmesser höre ich zum ersten Mal – welche Marke Plotter hast Du Dir denn gegönnt?
Wie schön, dass Dir nach langem Grübeln noch so ein tolles Projekt für die Stoffspielereien eingefallen ist!
Pacman-Topflappen, oder Tetris wäre auch cool. Mir schwebt schon lange ein Tetris-Täschchen vor, aber als Topflappen in der Küche ist das in einem Nerd-Haushalt ja gleich noch viel genialer! Tetris-Topflappen it is! Sicher eines meiner nächsten Projekte.
Vielen Dank für die Inspiration! Liebe Grüße, Gabi
(Du hast Recht: Aalto hat zu wenig „Stoff“ für die Spielereien hergegeben. Kurz dachte ich daran, seine berühmte Vase in 3D-Quilting nachzubilden, aber das Projekt war mir dann doch zu wenig attraktiv.)