Kleisterpapier-Kurs

Am Wochenende war ich in einem Kleisterpapier-Kurs der sehr sympathischen Tanja Karipidis. Es hat sehr großen Spaß gemacht, in die Welt der Buntpapiere einzutauchen (naja, es war wohl eher ein ‚mal den Kopf ins Wasser stecken‘). Nicht nur, weil Tanja die Teilnehmerinnen mit ihren unterschiedlichen Vorkenntnissen sehr souverän angeleitet hat, sondern auch weil sie viele, viele Kisten mit Farben und Material dabei hatte. Herrlich! Und, weil so ein Werkeln in einer Gruppe immer lustig und bereichernd ist.

Zweifarbig gestrichenes Kleisterpapier
Ein roter und ein blau gestrichener Bogen aufeinander gelegt, mit Musterrolle angedrückt und wieder abgezogen
Mein Liebling: Farbauftrag in gelb, grün, braun und dann die Farben verwischt
Rot gestrichenes Kleisterpapier, mit Musterrolle und Kamm bearbeitet
Blau und gold
Rot und blau gestrichenes Papier, mit Kamm, Stempel und Musterrolle bearbeitet

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Papier-Upcycling

Papier-Upcycling, gibt es so etwas? Brigitte Baumann nennt ihr Buch „Neues aus alten Zeitungen“, aus dem die Ideen für meine beiden Projekte entstammen. Das Buch aus dem Haupt-Verlag ist sehr ansprechend: anregende Projekte, schöne Bilder, übersichtliches Layout und unterhaltsame Texte.

Das erste Werk ist ohne große Abwandlung aus dem Buch übernommen. Ein Kranz aus quadratischen Zeitungsschnipseln, zusammengeknüllt und wieder glatt gestrichen und dann auf Draht aufgezogen.

Ich habe versucht, die Quadrate so auszuschneiden, dass die Vorderseite farbig ist, die Rückseite Text hat. Ganz durchgängig ist es mir nicht geglückt. Zeitungen heutzutage sind sehr farbig geworden, das ist mir beim Schneiden bewusst geworden. Seit wann sind Zeitungen eigentlich durchgängig von vorne bis hinten mit Farbfotos ausgestattet, war das in den 90ern auch schon so?

Jetzt ziert der Kranz unsere Tür. Da sieht er zwar etwas mickrig aus mit seinem 24 cm Durchmesser, aber irgendwann war meine Schnipselgeduld erschöpft.

 

Für das zweite Werk habe ich die Grundidee des Papierwebens aus dem Buch übernommen und eine Schachtel entstehen lassen.

Für die Streifen wurde eine alte britische „ELLE“ zerfleddert, Hochglanzpapier und auch sehr bunt. Die Streifen liegen 4-fach, um Stabilität zu erzeugen, und der Randstreifen ist innen mit einem Kartonstreifen verstärkt.

Die erste Schachtel ist um einen Streifen breiter in Länge und Breite und passt dadurch gut als Deckel über die zweite Schachtel.

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Mein Beitrag zur Frühlings-MailArt 2017

Heute erreichen meine Minibüchlein hoffentlich alle ihre Empfängerinnen. Die letzte Woche der Frühlings-MailArt ist angebrochen, der Sommer steht vor der Tür, ja tatsächlich schon.

Das Thema lautete „Frühlingsbücherei“, und die Aufgabe war, 10 Büchlein im Din A9-Format zu gestalten. Buchbinden, da wollte ich dabei sein. Wobei das Format schon seine eigenen Herausforderungen bietet. Viel Material braucht man jedenfalls nicht.

Als Thema hatte ich mir den Holunder ausgesucht, der ja erst Mitte Mai zu blühen anfängt, also genau richtig für mein spätes Büchlein. Kein schweres Thema, der Holunder hat ein rundum positives Image. Nicht erst seit Hugo-Zeiten, schon seit der Steinzeit. Wer weiß, was sich die Leute damals gemixt haben.

Entsprechend viel Material lässt sich finden, und entsprechend textlastig ist mein Buch geworden: Stichworte zu allem möglichen rund um den Holunder, ein Rezept für Hollerküchle – Erinnerung an meine Kindheit, und eins für Holundersirup – gern genutzt im Jetzt.

Für die Rückseite der Seiten kam Gelatineprint zum Einsatz – eine relativ neue Technik für mich und daher eher spielerisch entstanden. Eigentlich wollte ich mich bei den Farben am Holunder halten: grün für die Blätter, weiß für die Blüten, lila für die Beeren. Mit der Zeit wurde das dann doch etwas langweilig, daher haben sich auch gelb und blau eingeschmuggelt.

Die Gelliprints sehen in Din A9 jedenfalls wieder ganz anders aus.

Die Buchheftung war auch neu für mich, sie ist sicher eher unkonventionell, so eine Art koptische Bindung ohne Buchdeckel. Vielleicht könnte ich ein Patent darauf anmelden? Jedenfalls kam ich erst beim achten Buch oder so auf die Idee, mein Knopflochgarn mit Hilfe einer Kerze zu wachsen und Zahnstocher als Ersatz für die Buchdeckel am Anfang einzusetzen. Davor habe ich viel geflucht, da hat auch kein Entspannungsbier geholfen.

Für den Buchumschlag und das Vorsatzpapier verwendete ich Kleisterpapier. Die ersten Ideen waren noch zu streng für das organische Thema…

… dann kamen Schaumstoffstempel und Pinsel zum Einsatz, das passte besser:

Das vordere Vorsatzpapier bekam noch ein Blütenmuster mit Holunderblütenknospen:

Das hintere ein Muster für die Holunderbeeren, schon mal als Aussicht auf den Herbst:

Und das Umschlagpapier und die Briefkuverts wurden noch mit Hilfe der Holunderblätter bedruckt:

Und dann das Ganze zusammengebaut:

Und verschickt:

Viel Zeit hat es gekostet, aber durchweg Spaß gemacht. Hier kann man stöbern, welch tolle, einzigartige und vielfältige Werke bei der Frühlings-Mail Art dieses Jahr entstanden sind, und was man tatsächlich alles auf Din A9 unterbringen kann.