Die letzten Wochen war ich etliche Male buchbinderisch tätig. Ich mache das sehr gerne: es ist viel Handarbeit, ich kann reichlich tüfteln, weil ich ohne Vorlage arbeite und am Schluss hat man etwas Schönes in der Hand. Meine Stücke sind weit von handwerklicher Perfektion entfernt, ich denke mir, ich bin auf die Stücke ähnlich stolz wie andere Frauen auf ihren ersten selbstgenähten Rock.
Letztes Jahr habe ich mir angewöhnt, einen Taschenkalender zu nutzen, um meine Pläne für die Woche aufzuschreiben und dann die erledigten Arbeiten zu notieren. Ich bekomme damit einen Überblick über meine Ideen, kann priorisieren und habe gleichzeitig ein Tagebuch zum Nachschauen, weil ich oft schon zwei Wochen später grübeln muss, was ich gemacht habe. Mein Vorhaben ist, jeden Tage etwas Kreatives zu machen, das kann ich damit auch im Blick behalten.
Dieses Jahr konnte ich in dem Angebot an Taschenkalender einfach keinen für mich passenden finden. Entweder die Aufteilung gefiel mir nicht, oder es war zu viel Schnickschnack oder das Design sagte mir nicht zu. Also selber machen.
Die Innengestaltung ist relativ einfach gehalten, meine Ansprüche dafür sind nicht hoch- links ist eine freie Seite, in der ich alle Aufgaben notiere, in möglichst kleinen Häppchen – abstreichen macht Spaß. Rechts die Aufteilung Montag bis Sonntag, in denen ich die durchgeführten Arbeiten notiere.
Das Buch ist in DIN A6. Die Seiten sind per Computer erstellt, doppelseitig ausgedruckt und geschnitten. Dann vier Hefte gebunden und diese am Rücken zum Buchblock verklebt.
Für den Umschlag habe ich einen der Bögen aus dem Kleisterpapierkurs verwendet – in grünbraun, meiner Farbe. Der Stiftehalter ist ein Fertigteil, das einfach hinten eingeklebt wird.
Und hier sieht man mein Konzept eines „bullet journal“ an einem Beispiel. Ich finde, je einfacher so etwas gehalten ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es dauerhaft genutzt wird.
Und wie nenne ich das jetzt? Tagebuch-Kalender? Projekt-Arbeitsbuch?
Und dann habe ich diese Woche noch ein Fotoalbum für meinen Sohn gemacht. In seiner Klasse wird der Geburtstag wie in Montessori-Schulen gefeiert, mit einem Jahreskreis und einem Lebensbuch. Die Idee gefällt mir, daher habe ich meinem Sohn zum Geburtstag ein solches Buch gebaut. Jedes Jahr seines Lebens bekommt eine Seite mit Fotos und Stichpunkten, so dass man sieht, was in diesem Jahr passiert ist.
Die Seiten sind aus dickem Fotokarton, außen mit zwei Buchdeckeln versehen. Der vordere ist zweiteilig und hat links einen Falz, damit man ihn besser umklappen kann. Alles zusammen ist mit Buchschrauben verbunden, so dass man jedes Jahr einfach eine neue Seite hinzufügen kann.
Das Bezugspapier durfte sich mein Sohn aus meinem Papierbestand selbst aussuchen, es ist ebenfalls im Kleisterpapierkurs entstanden.
Hier ein Blick auf die erste Seite, der Text ist wegretuschiert.
Und weil ich sehr stolz auf meine Werke bin, und mein Sohn sich über das Album gefreut hat, verlinke ich mich heute zum Freutag am Freitag. Habt ein schönes Wochenende!