Mein Beitrag zur Frühlings-MailArt 2017

Heute erreichen meine Minibüchlein hoffentlich alle ihre Empfängerinnen. Die letzte Woche der Frühlings-MailArt ist angebrochen, der Sommer steht vor der Tür, ja tatsächlich schon.

Das Thema lautete „Frühlingsbücherei“, und die Aufgabe war, 10 Büchlein im Din A9-Format zu gestalten. Buchbinden, da wollte ich dabei sein. Wobei das Format schon seine eigenen Herausforderungen bietet. Viel Material braucht man jedenfalls nicht.

Als Thema hatte ich mir den Holunder ausgesucht, der ja erst Mitte Mai zu blühen anfängt, also genau richtig für mein spätes Büchlein. Kein schweres Thema, der Holunder hat ein rundum positives Image. Nicht erst seit Hugo-Zeiten, schon seit der Steinzeit. Wer weiß, was sich die Leute damals gemixt haben.

Entsprechend viel Material lässt sich finden, und entsprechend textlastig ist mein Buch geworden: Stichworte zu allem möglichen rund um den Holunder, ein Rezept für Hollerküchle – Erinnerung an meine Kindheit, und eins für Holundersirup – gern genutzt im Jetzt.

Für die Rückseite der Seiten kam Gelatineprint zum Einsatz – eine relativ neue Technik für mich und daher eher spielerisch entstanden. Eigentlich wollte ich mich bei den Farben am Holunder halten: grün für die Blätter, weiß für die Blüten, lila für die Beeren. Mit der Zeit wurde das dann doch etwas langweilig, daher haben sich auch gelb und blau eingeschmuggelt.

Die Gelliprints sehen in Din A9 jedenfalls wieder ganz anders aus.

Die Buchheftung war auch neu für mich, sie ist sicher eher unkonventionell, so eine Art koptische Bindung ohne Buchdeckel. Vielleicht könnte ich ein Patent darauf anmelden? Jedenfalls kam ich erst beim achten Buch oder so auf die Idee, mein Knopflochgarn mit Hilfe einer Kerze zu wachsen und Zahnstocher als Ersatz für die Buchdeckel am Anfang einzusetzen. Davor habe ich viel geflucht, da hat auch kein Entspannungsbier geholfen.

Für den Buchumschlag und das Vorsatzpapier verwendete ich Kleisterpapier. Die ersten Ideen waren noch zu streng für das organische Thema…

… dann kamen Schaumstoffstempel und Pinsel zum Einsatz, das passte besser:

Das vordere Vorsatzpapier bekam noch ein Blütenmuster mit Holunderblütenknospen:

Das hintere ein Muster für die Holunderbeeren, schon mal als Aussicht auf den Herbst:

Und das Umschlagpapier und die Briefkuverts wurden noch mit Hilfe der Holunderblätter bedruckt:

Und dann das Ganze zusammengebaut:

Und verschickt:

Viel Zeit hat es gekostet, aber durchweg Spaß gemacht. Hier kann man stöbern, welch tolle, einzigartige und vielfältige Werke bei der Frühlings-Mail Art dieses Jahr entstanden sind, und was man tatsächlich alles auf Din A9 unterbringen kann.