Ich habe das Muster von letzter Woche noch etwas weiter bearbeitet und nach einem genialen Tipp von Michaela meine Schablone neu ausgeschnitten. Man muss das Motiv bei einer Schablone ja nicht exakt in der Kachelform schneiden, sondern kann die überlappenden Elemente jeweils im Ganzen lassen und vermeidet so die Anschlusskanten, die sowieso nie richtig klappen.
So sieht jetzt meine Schablone aus…
… und so ein erster Probedruck mit Kupfer auf Packpapier.
Und siehe da: kein Kacheleffekt mehr da!
Könnte man als Weihnachtsgeschenkpapier nehmen, oder?
Herzlich willkommen zu den Stoffspielereien zum Thema Handweben, heute bin ich die Gastgeberin. Und weil mein Beitrag etwas länger geworden ist, kommen erst die Links zu allen anderen Teilnehmerinnen:
Tyche hat sich das Material fürs Brettchenweben selbst hergestellt und dann losexperimentiert
Ines von Nähzimmerplaudereien hat sieben einzelne Quadrate gewebt und diese dann zu einem Schal zusammengenäht
Frau Nahtlust erzeugt farbige Flächen wie beim Stopfen und integriert sie in ein kleines Blumenbild
Ute von 123-Nadelei webt mit farbigen Stoffstreifen
Mond (bimbambuki) bringt mittels Nadelweben Farbtupfer auf eine schlichte schwarze Sweatjacke
Silvia von Petersilie&Co. ist eine erfahrene Weberin und zeigt ihre Kollektion aus Karo-Webschals
Mirella hat Tawashi mit alten Strümpfen und T-Shirts ausprobiert
Siebensachen-zum-Selbermachen kombiniert bestehende Webstoffe und Gehäkeltes mit anderen Fäden und Stoffstreifen und erzeugt damit spannende Farb- und Webeffekte
Auch Stoffnotizen nutzt einen einfachen Schulwebrahmen und erzeugt darauf tolle Stäbchen- und Fischgratmuster
Margot, die Judika, hat dieses Jahr schon einige Nadelbriefe mit Webtechnik hergestellt, unter anderem aus einem eingetrockneten Schreibmaschinen-Farbband
Hummelbrummel hat die Stoffspielereien zum Anlass genommen, ein fast fertiges Webband fertigzustellen
Malou zeigt aus ihrem großen Fundus, welche interessante Webarbeiten auch mit der einfachen Leinwandbindung entstehen können
Elvira webte mit Stoffstreifen und ließ sich von den Bauhaus-Teppichen inspirieren
Sabine von Petersilie&Co. zeigt verschiedene Formen des Nadelwebens
Michaela erklärt in ihrem Buch, wie man aus gewebten Stoffresten Bucheinbände macht. Am Wochenende sind bei einem Workshop mit ihr viele dieser Bücher entstanden.
Vielen Dank für’s Mitmachen!
Die Stoffspielereien
Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.
Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.
Zum Thema kam ich, nachdem ich im Frühjahr zwei Bücher durchgeblättert hatte, die mit einfachem Werkzeug erstaunlich schöne Webergebnisse zeigten (hier in meinem Ideen-Post vorgestellt). Und weil ich eine Handarbeit suchte, die man im Sommer auch unkompliziert auf dem Balkon erledigen kann. Und tatsächlich, das habe ich geschafft, auch wenn es bis zum Herbst dauerte.
Für mein Webexperiment besorgte ich mir einen Schul-Webrahmen, und zwar die schon etwas bessere Variante, bei der man Kett- und Warenbaum verstellen und damit auch längere Stücke weben kann.
Die Anleitung, die mitgeliefert wurde, ist sehr kurz gehalten, etwas zu kurz. Ein tolles Video zum Weben mit Schulwebrahmen gibt es bei chantimanou, und weil das Prinzip des Webens das Gleiche ist wie bei besseren Tisch-Webrahmen, lernte ich auch in ihren anderen wirklich gut gemachten Videos zum Thema Weben sehr viel. Auch das Buch „Weben: Das Standardwerk für Gatterkamm-Webrahmen“ von Syne Mitchell war hilfreich.
Mein Ziel war es, einen Schal zu weben. Die Wolle dafür besorgte ich mir auf dem Webermarkt in Haslach, wunderbare Schurwolle aus Dänemark in grau, petrol und türkis.
Die erste Arbeit ist, die Kettfäden (also die Fäden in Längsrichtung) in der richtigen Länge vorzubereiten und auf den Webrahmen zu spannen. Dafür befestigte ich den Webrahmen auf unserem Esstisch an einem Ende, den Kettbaum (die hintere Querstrebe, auf die dann die Kettfäden gewickelt werden) im richtigen Abstand (in der Länge des Schals plus Arbeitszugabe) am anderen Ende des Tisches. Dazwischen spannte ich dann die Kettfäden gleichmäßig.
Gleichmäßige Fadenspannung ist die Zauberformel, damit das Weben später auch gut funktioniert und Spaß macht, das klappte bei mir fürs erste Mal ganz gut. Dann die Kettfäden auf den Kettbaum aufwickeln, den Kettbaum im Webrahmen festschrauben, und dann kann das Weben losgehen.
Meine Idee war eigentlich, auch für die Kette die schöne Schurwolle zu nehmen, aber die stellte sich als nicht geeignet heraus, zu dehnbar und zu wenig reißfest. Außerdem stellte ich nach ein paar Zentimeter Weben auch fest, dass man von den Kettfäden kaum was sieht. Das nennt sich schusslastig und liegt daran, dass die Kettfäden bei einem Schulwebrahmen relativ weit auseinander liegen. Man müsste die Schussfäden (also die Querfäden) genauso weit und locker einweben, um da ein gleichmäßiges Aussehen hinzubekommen, und das ist ist wirklich nicht einfach. So einen Schal, wie hier bei Brigitte.de gezeigt, zu weben, mit gleichmäßigem Längs- und Quermuster, ist eine Sache für Fortgeschrittene!
Für einen zweiten Anlauf besorgte ich mir daher ein stabiles Baumwollgarn für die Kettfäden, das farblich passt. Und dann ging es los mit dem Weben, immer schön hin und her. Das Herausfordernde ist, die Schussfäden immer schön gleichmäßig einzulegen – sei es abends bei einem Gläschen Wein, oder nachmittags, während man mit dem Sohn über Sinn und Zweck von Hausaufgaben diskutiert. Da kann die Energie, die man ins Festziehen des Schussfadens legt, schon mal variieren.
Und weil ich nun alles nicht so langatmig erklären will, wie ich gewebt habe, habe ich während des Webens einfach ein Video aufgenommen.
Mit der Zeit ging das Weben immer flüssiger von der Hand. Aber man muss schon konzentriert bei der Sache bleiben, nach einer Stunde spätestens brauchte ich eine Abwechslung. Für 10 Zentimeter Weben benötigte ich ungefähr eine halbe Stunde. Mein Schal ist 1,70m lang, da kann sich jeder ausrechnen, dass das eher ein meditatives Hobby denn eines für den schnellen Erfolg ist.
Mein Spickzettel war sehr hilfreich, da konnte ich immer sehen, an welcher Stelle des Streifenmusters ich gerade bin. Die Laufmeter hatte ich zu Beginn mal abgeschätzt, um zu sehen, ob ich mit meiner Wolle überhaupt hinkomme. Die war zu niedrig geschätzt, aber gab mir die Beruhigung, genügend Wolle zu haben. Mit der Zeit wusste ich dann auch, wie viele Wicklungen ich für 5 cm auf dem Schiffchen haben muss, da musste ich dann auch nichts weiter abmessen.
So sah der fertige Schal aus. Man sieht, dass ich am Anfang zu ungleich gezogen habe, aber meine Weberei mit der Zeit immer gleichmäßiger wurde. Auch wenn man keine Fransen will, muss man am Anfang und am Ende genügend Platz haben, um noch gut weben zu können. Ich hatte das nicht ausreichend bedacht, und hatte am Schluss ziemlich gekämpft, um mein Muster abschließen zu können.
Weil ich einen Rundschal wollte, versäuberte ich Anfang und Ende einfach mit der Overlock und nähte die Enden dann mit der Hand zusammen. Und so sieht das gute Stück am Hals aus. Getragen habe ich ihn noch nicht, dafür war es einfach zu warm.
Meinen Schulwebrahmen werde ich jetzt erstmal in den Keller packen. Ich habe ja nun einen Schal, und so sehr hat mich das Weben doch nicht gepackt, dass ich gleich die ganze Verwandtschaft zu Weihnachten mit selbst gewebten Schals versorgen will. (Ich sehe meine Schwester aufatmen…) Aber wenn ich mal die Gelegenheit haben sollte, auf einem guten Tisch-Webrahmen zu weben, das würde ich schon gerne mal ausprobieren.
Schon lange habe ich nicht mehr beim Muster-Mittwoch mitgemacht, das wurde mal wieder Zeit. Das Thema diesen Monat ist „Schnörkel und Spiralen“. Meine Freundin und ich wollten bei unserem wöchentlichen Treffen schon mal anfangen, Geschenkpapier für Weihnachten zu bedrucken, das passt doch ganz gut.
Allerdings waren meine ersten Musterentwürfe ziemlich langweilig, und da fiel mir wieder ein, wie wir im Werkbund-Werkstattsemester unser Muster erarbeitet hatten (hier und hier gezeigt).
Erst mal fröhlich drauf los schnörkeln,
dann schöne Bildausschnitte aussuchen,
die dann ausschneiden, vervielfältigen und nebeneinander anordnen.
Das Ergebnis rechts oben gefiel mir am Besten. Dann also das Muster zerschnitten und vertauscht wieder angeordnet, um die Ränder so anzupassen, dass ein Rapport entsteht.
Vorher-Nachher-Bild:
Und so sieht dann die Schablone und ein erster Probedruck aus:
Ich glaube, ich habe mir aus gewählten Bildausschnitten den am wenigsten Schnörkeligen ausgesucht… Aber ich hüpfe einfach trotzdem rüber zur Linkliste im Müllerin Art Studio.