Hemdblusen-Sew-Along, Teil 3

Vielen Dank für eure netten Kommentare zum meinem Post von vor zwei Wochen! Ihr wart euch ja alle einig, dass das Problem mit der schrägen Seitennaht sich durch etwas zusätzlicher Länge im Rückenteil beheben lässt. Ich war ja gleich motiviert, das bei einem weiteren Hemdblusenkleid auszuprobieren, aber der Alltag hat mich wieder, zu mehr als ein bisschen Stöbern nach weiteren Schnitten bin ich nicht gekommen.

Mein Kleid ist bei den hohen Temperaturen im Dauereinsatz, die lockere Passform ist einfach ideal und der Stoff ist leicht und trotzdem blickdicht. Heute, zum dritten Termin, soll es um die Details gehen. Heute sammelt Manuela die Beiträge, und sie erzählt von ihrer Suche nach den perfekten Knöpfen. Dank verdeckter Knopfleiste ist mir das erspart geblieben, lediglich der oberste Knopf ist zu sehen, da sich hier die verdeckte Knopfleiste nicht perfekt über den verdeckten Besatz legt. Ich finde das nicht schlimm, aber Burda empfiehlt, die untere Kante mit ein paar Stichen von Hand anzunähen.

Die Knopflochblende ist ein separates Schnittteil, und ich habe eine Weile gebraucht, um die Anleitung zu verstehen: „Besatzinnenkante feststecken, dabei die offene Blendenkante zwischenfassen. Besatzinnenkante schmalkantig feststeppen. Blende über die Naht nach vorn bügeln.“ Alles richtig, wenn auch wie üblich sehr knapp beschrieben.

Lustig ist, dass man laut Anleitung als erstes den Saum näht. Hab ich auch noch nie gemacht, macht aber aufgrund der Seitenschlitze und der verdeckten Knopfleiste absolut Sinn. Als nächstes näht man die Knopflochleiste und die Knopflöcher. Das finde ich richtig gut, oft saß ich schon vor dem fast fertigen Kleidungsstück und hab gebibbert, ob die Knopflöcher auch gut werden, oder ob gleich das ganze Stück verhunzt ist. Zur Not hätte ich die Blende nochmal zuschneiden können, aber die Knopflöcher ließen sich mit Start-Stopp perfekt nähen.

Beim Kragen wollte ich diesmal ein Variante ausprobieren, die auch sehr gut geklappt hat: ich habe zuerst die beiden Kragenstege an Vorder- und Rückteil genäht und dann erst den Kragen an den Kragensteg. Ich finde, dadurch ist mir der Übergang an der vorderen Mitte besser gelungen. Die Naht von innerem Kragensteg zu Kragen habe ich dann von Hand festgenäht.

Und zum Schluss noch eine Frage: wie kriegt man einen schönen Übergang vom Schlitz zu einer französischen Naht, ohne den Stoff einzuschneiden (damit habe ich schlecht Erfahrungen … einreißen…) gemacht? So sieht es bei meinem Kleid aus, also nicht besonders hübsch:

 

Hemdblusen-Sew-Along, Teil 2

Eine Woche Start-Stopp-Nähen liegt hinter mir, und ich kann nur sagen, ein Fan bin ich nicht geworden. Angeblich gibt es irgendwo in Asien ja Leute, die nur so nähen. Ich freue mich sehr darauf, wieder mein Fußpedal zu haben. Bei meiner (neuen Bernina-)Nähmaschine sind die Tasten richtig mickrig, und die Start-Stop-Taste leuchtet, wenn die Maschine nicht näht… kurzum, die Taste ist ohne Hinschauen schwer zu finden, ein echtes Manko.

Aber hier mal ein paar Erkenntnisse, falls jemand die Start-Stop-Funktion zum Nähen benutzen muss: erstens, Geschwindigkeit runter, eh klar. Zweitens, Vernähfunktion nutzen, weil gleichzeitig Start-Stop- und Rückwärtstaste drücken und den Stoff festhalten geht nicht. Drittens: ich stecke normalerweise die Nadeln quer zur Naht und ziehe sie während des Nähens kurz vorher raus. Das geht da nicht. Drüber nähen gab hässliche Schlaufen. Was dagegen gut geht, ist, die Nadeln parallel zur Naht (bzw. auf der Naht) zu stecken. Dann konnte ich sie leichter rausziehen, während die Maschine nähte. Und viertens: knifflige Stellen Stich für Stich nähen geht, wenn eine Hand an der Start-Stop-Taste bleibt.

Gescheitert bin ich einzig am Absteppen des Unterkragens, der ist jetzt von Hand festgenäht (sieht auch besser aus…).

Das Kleid ist im Urlaub fertig und gleich ausgeführt worden. Beweisfotos werden folgen. Inzwischen bin ich auch wieder zu Hause, und ich muss sagen, wenn wir mal wieder Urlaub mit Ferienwohnung oder Ferienhaus machen, werde ich meine Nähmaschine gerne wieder mitnehmen. (Inklusive Pedal.)

Und ich bin sehr zufrieden mit meinem Kleid! Es ist genauso, wie ich es haben wollte. Ein unkompliziertes Freizeitkleid, luftig und bequem. Der Stoff trägt sich sehr angenehm und ist sogar blickdicht. Perfekt für heiße Sommertage.

Beim zweiten Teil des Hemdblusen-Sew-Alongs geht es ja um Schnittanpassung. Und jetzt brauche ich mal eure Hilfe. Wenn ich das Kleid anziehe und der Kragen eng am Nacken anliegt, dann sitzt alles wunderbar. Aber sobald ich mich bewege und der Kragen nach hinten rutscht, hängt die Seitennaht nach vorne. Seht ihr auf dem nächsten Bild, links gerade, rechts schief. Was muss ich denn da am Schnitt ändern, damit die Seitennaht nicht schief hängt?

Ich habe ja nun die typische Vielsitzer-Haltung, und die Schnittanpassungsbücher sagen dann, mehr Stoff hinten, weniger vorne, das heißt Schulternaht nach vorne verlegen. Aber müsste es bei meinem Kleid nicht eher andersrum sein? Und wie verlegt man eine Schulternaht bei einer Passe?

Ich habe das Problem übrigens nicht nur bei diesem Kleid, sondern auch bei dem Hemdblusenkleid, von dem ich letztes Mal erzählt habe, das so ungeliebt im Schrank hängt:

Ihr Lieben, es ist ganz wunderbar, (virtuell) in eurer Gesellschaft zu nähen. Vielen Dank für den schönen Sew-Along! Diesmal macht sich Tina Gedanken zu Passformen und Proportionen, und hier finden sich auch alle Beiträge zum zweiten Termin.

Mehr zu Schnitt und Stoff meines Kleides steht im ersten Teil.

Hemdblusen-Sew-Along

Manuela (Twill & Heftstich) und Tina (Sie näht schon wieder…) laden zu einem Hemdblusen-Sew-Along ein, ein guter Grund, mal wieder aus meiner Versenkung aufzutauchen. Herzlichen Dank, euch beiden, für die Initiative! Zum Einstieg taucht Manuela in die Geschichte der Hemdblusenkleider ein, sehr spannend, das meiste davon wusste ich noch nicht.

Ein Hemdblusenkleid stand gerade auf meiner Projekteliste (aber die ist länger als meine Nähzeit). Geplant habe ich ein locker fallendes, kurzärmeliges Kleid für warme Sommertage, das schnell mal übergeworfen ist. Der Schnitt ist ursprünglich aus der Burda 03/2016 und wurde 05/2024 noch einmal veröffentlicht.

Quelle: www.burdastyle.de

Meine bisherigen Versuche, ein Hemdblusenkleid zu nähen, sind bislang an handwerklichen Fehlern gescheitert. Hier war es zu viel Schnittgebastel und eine seltsame Stoffwahl (noch nicht mal ein Kleid ist daraus geworden…) – selten getragen und schon lange aus meinem Kleiderschrank verschwunden.

Ein zweiter Versuch nach dem gleichen Schnittgebastel hat es noch nicht einmal auf den Blog geschafft, wie ich gerade merke, nur das zugehörige Accessoire. Die Stoffwahl war beim zweiten Mal ein weichfallender Tencel, richtig schön, aber diesmal scheiterte es an handwerklichen Fehlern. Das Kleid war zu lang, als ich es auf die richtige Länge gekürzt hatte, war das unterste Knopfloch zu weit unten. Glaubt mir, das sieht richtig doof aus. Der Gürtel gefällt mir auch nicht, ist zu schmal und kurz geraten, Stoff für einen zweiten Gürtel habe ich nicht. Das Kleid hängt seit Monaten am Haken und schaut mich traurig an. Bislang habe ich es noch nicht übers Herz gebracht, es wegzuwerfen, manchmal kommen einem ja gute Ideen. Ein Bild reiche ich euch noch nach.

Diesmal soll es also ein fertiger Schnitt sein, kein Rumgefrickel. Die Stoffwahl sollte auch passen, der Stoff fällt schön weich. Er ist aus dem Stoffe-Outlet von Fox’s Moden, irgendein Stoffgemisch und es ist reichlich vorhanden. Gute Voraussetzungen also.

Das Kleid ist schon zugeschnitten und vorbereitet. Der Plan ist nämlich folgender: ich nähe im Urlaub! Meine Familie ist beschäftigt mit Segelkurs und ich will nicht die ganze Zeit wandern oder allein am Strand liegen, daher habe ich einfach mal meine Nähmaschine und ein Reisebügeleisen mitgenommen. Beinahe wäre es aber nichts geworden mit dem Nähen. Ich habe nämlich das Fusspedal und das Netzkabel zu Hause vergessen…

Das Netzkabelproblem konnte ich lösen, dank eines Elektronikmarktes in der Nähe. Und die ersten Nähte mit der Start-/Stop-Taste habe ich auch gemeistert! Aber exaktes Nähen sieht anders aus. Ich bin mal gespannt, ob ich den Kragen damit hinbekomme. Mehr zum Abenteuer „ohne Fusspedal nähen“ dann nächstes Mal.