Vom Laufsteg in den Kleiderschrank (III): Zwischenstand

Die Kommentare vom Inspirationspost waren ja sehr für Armani. Ich beuge mich dem Leserinnen-Willen.

Auf der Suche nach halbtransparenten Stoff bin ich in der Vorhang-Abteilung gelandet. Bei stoffe.de gab es einen Dekostoff mit einer Mischung aus Acetat, Baumwolle, Leinen und Polyester, der mir sehr gut gefällt.

Anders als in der letzten Runde konnte ich so gar keine anderen Bilder von den Stücken als den Laufsteg-Photos finden. Ich meine, die Models tragen einfach Leggings drunter. Ich hätte einen violetten Jersey-Stoff da, der gut zum Oberstoff passt, entweder nähe ich daraus eine „Unterhose“, oder ich nehme einfach fertige Leggings. Für das Oberteil hätte ich geringelten rot-weißen Jersey da.

In der Zwischenzeit ist hier eine grüne Bundfaltenhose aus Leinen entstanden, sozusagen als Probehose. Der Schnitt ist aus der Burda 11/2016. Die Hose sitzt sehr gut, ich werde bei Gelegenheit mal ausführlicher berichten. Allerdings möchte ich für dieses Projekt hier den Schnitt nicht ganz so weit, daher werde ich eine der Bundfalten zulegen und die Hosenbeine enger machen.

Kommenden Freitag geht’s zum Nähwochenende, ich freu mich darauf! Da wird bestimmt einiges weggeschafft.

Mehr Zwischenstände zum Projekt „Vom Laufsteg in den Kleiderschrank“ gibt es bei Yvonne.

Stoffspielereien: Denim

Heute ist der letzte Sonntag im Mai und damit wieder Stoffspielereien-Tag. Griselda von Machwerk hat zum Thema „Denim“ geladen.

Ich bin das Thema analytisch angegangen, wer mich kennt, wundert sich nicht. Also: Denim, ein Baumwollstoff in Köperbindung, die Kettfäden (die parallel zur Webkante) in blau, die Schussfäden (die quer dazu) in weiß. Das war mein Ausgangspunkt.

Weben würde ich auch zu gerne mal ausprobieren, aber da mir dafür sowohl Wissen als auch Ausstattung fehlen, habe ich mich diesmal im Flechten versucht. Blauen und weißen Jeansstoff in 1 cm breite Streifen geschnitten und diesen in Köperbindung miteinander verflochten.

Nach ein paar Reihen war klar, das wird eine hübsche, aber auch etwas …, nun ja, uninteressante Fleißarbeit. Plan leicht geändert und das Endergebnis hat nun auch ein paar blaue Schussbänder, die etwas mehr Muster erzeugen.

Das Ergebnis von vorne…

… und von hinten:

Die Streifen habe ich bewusst im Fadenlauf zugeschnitten, mit der Hoffnung, dass das allmähliche Ausfransen noch interessante Effekte ergibt. Mal schauen.

Das Ganze hat die Haptik von einem Flickenteppich. Noch bin ich am Überlegen, was daraus werden soll. Vielleicht eine Carpet Bag?

 

Mein Beitrag zur Frühlings-MailArt 2017

Heute erreichen meine Minibüchlein hoffentlich alle ihre Empfängerinnen. Die letzte Woche der Frühlings-MailArt ist angebrochen, der Sommer steht vor der Tür, ja tatsächlich schon.

Das Thema lautete „Frühlingsbücherei“, und die Aufgabe war, 10 Büchlein im Din A9-Format zu gestalten. Buchbinden, da wollte ich dabei sein. Wobei das Format schon seine eigenen Herausforderungen bietet. Viel Material braucht man jedenfalls nicht.

Als Thema hatte ich mir den Holunder ausgesucht, der ja erst Mitte Mai zu blühen anfängt, also genau richtig für mein spätes Büchlein. Kein schweres Thema, der Holunder hat ein rundum positives Image. Nicht erst seit Hugo-Zeiten, schon seit der Steinzeit. Wer weiß, was sich die Leute damals gemixt haben.

Entsprechend viel Material lässt sich finden, und entsprechend textlastig ist mein Buch geworden: Stichworte zu allem möglichen rund um den Holunder, ein Rezept für Hollerküchle – Erinnerung an meine Kindheit, und eins für Holundersirup – gern genutzt im Jetzt.

Für die Rückseite der Seiten kam Gelatineprint zum Einsatz – eine relativ neue Technik für mich und daher eher spielerisch entstanden. Eigentlich wollte ich mich bei den Farben am Holunder halten: grün für die Blätter, weiß für die Blüten, lila für die Beeren. Mit der Zeit wurde das dann doch etwas langweilig, daher haben sich auch gelb und blau eingeschmuggelt.

Die Gelliprints sehen in Din A9 jedenfalls wieder ganz anders aus.

Die Buchheftung war auch neu für mich, sie ist sicher eher unkonventionell, so eine Art koptische Bindung ohne Buchdeckel. Vielleicht könnte ich ein Patent darauf anmelden? Jedenfalls kam ich erst beim achten Buch oder so auf die Idee, mein Knopflochgarn mit Hilfe einer Kerze zu wachsen und Zahnstocher als Ersatz für die Buchdeckel am Anfang einzusetzen. Davor habe ich viel geflucht, da hat auch kein Entspannungsbier geholfen.

Für den Buchumschlag und das Vorsatzpapier verwendete ich Kleisterpapier. Die ersten Ideen waren noch zu streng für das organische Thema…

… dann kamen Schaumstoffstempel und Pinsel zum Einsatz, das passte besser:

Das vordere Vorsatzpapier bekam noch ein Blütenmuster mit Holunderblütenknospen:

Das hintere ein Muster für die Holunderbeeren, schon mal als Aussicht auf den Herbst:

Und das Umschlagpapier und die Briefkuverts wurden noch mit Hilfe der Holunderblätter bedruckt:

Und dann das Ganze zusammengebaut:

Und verschickt:

Viel Zeit hat es gekostet, aber durchweg Spaß gemacht. Hier kann man stöbern, welch tolle, einzigartige und vielfältige Werke bei der Frühlings-Mail Art dieses Jahr entstanden sind, und was man tatsächlich alles auf Din A9 unterbringen kann.