Ich mache es kurz: diesmal greife ich eine Idee aus der zweiten Runde auf, für die damals keine Zeit war, weil mir der Samt den letzten Nerv geraubt hat.
Für den Sweater aus der Frühjahr 2017 Kollektion von Stella McCartney hatte ich mir damals schon Probestoff und blauen Sweatshirt-Stoff besorgt, es steht also nichts im Wege, um gleich mit dem Nähen loszulegen. Außer der to-do-Liste mit 100 anderen Punkten.
Quelle: vogue.com
Aber damit der Spaß an der Inspirationsrunde nicht ganz auf der Strecke bleibt, noch ein paar Bilder aus der Erdem H/W-Kollektion. Erdem entwirft die diesjährige Designerkollektion für H&M, und wenn die so schön ist, wie seine Laufstegmodelle, dann hätte ich davon gerne etwas.
Tadaaa, ein Armani-inspiriertes Outfit vom Scheitel bis zum Knöchel:
Eigentlich sollte es ja nur die Hose werden, aber dann ergab sich auch der Rest noch. Aber eins nach dem anderen.
Beim letzten Mal hatte ich ja schon berichtet, dass ich den Schnitt für die Hose schon probegenäht und für gut befunden hatte. Beim Zuschneiden stellte ich mich eine Weile an, weil der Stoff ein Streifenmuster hat, bei dem die Streifen immer breiter werden: 2cm-3cm-4cm-5cm-2cm-3cm… Das kommt davon, wenn man Vorhangstoff für Bekleidung verwendet. Ich wollte symmetrische Beine (wenigstens bei der Hose), aber irgendwann sah ich ein, dass das nicht geht, weil Vorder-und Rückseite leicht unterschiedlich sind und wie man am Ergebnis sieht, fällt es auch gar nicht auf.
Die Hose entstand (wie auch das Kleid vom letzten Mittwoch) schon Anfang Juni, an einem wunderbaren Nähwochenende bei Gabi Ilius, die, auch wenn drei Leute gleichzeitig „nur mal kurz“ ne Frage haben, immer gelassen und fröhlich bleibt. Ihre professionelle Hilfe beim Anprobieren und die vielen hilfreichen Tipps beim Nähen sind unschlagbar und das gemeinsame Nähen macht sowieso immer viel Freude.
Der Schnitt ist burda 11/2016, Nr. 119 in Gr. 42. Allerdings schmäler – links und rechts jeweils 2 cm bei den Hosenbeinen weggenommen und eine Bundfalte zugelegt. Und der Bund ist schmäler geworden.
Die Hose trägt sich sehr angenehm, luftig leicht. Weil sie leicht durchsichtig ist, habe ich eine abgeschnittene Strumpfhose drunter an. Ich werde mir wohl noch eine Art Radlerhose nähen, die etwas länger ist als die jetzige Lösung.
Tja, und dann hatte ich noch Zeit für das Oberteil. Bei der Suche nach einem Schnitt, bei dem die Streifen durch Drapierung etwas in Bewegung sind, bin ich bei So! Pattern fündig geworden. Das Shirt Mono besteht nur aus einem Schnittteil, so dass man nur eine Seitennaht hat und sich auf der anderen Seite Drapierung ergibt. Mein Baumwoll-Jersey ist aber etwas zu dick dafür, Viskosejersey wäre für den Schnitt sicher die bessere Wahl.
Den Hut wollte ich nicht kopieren, der ist einfach zu genial. Aber dann entdeckte ich beim Blättern durch eine alte burda (5/2009) einen Schnitt für einen Sommerhut, es war noch Zeit vor dem Urlaub und Stoff da.
Hier also im Vergleich Original und Kopie:
Quelle: www.vogue.com
Ich will mir gerade bei Hut und Shirt nicht anmaßen zu sagen, das wäre eine Armani-Kopie. Aber für den Spaß, als Gesamtkunstwerk herumzulaufen, waren es die paar Stunden Mehraufwand wert.
Und hier noch ein paar Bilder mit der Lissabonner Standseilbahn als Hintergrund:
Mein Sohn hatte auch seinen Spaß an meiner Verkleidung. Damit ist klar, wo der Hut landen wird.
Ob die anderen Damen der „Vom Laufsteg in den Kleiderschrank“-Runde soviel Spaß mit ihren Werken hatten, findet ihr hier. Vielen Dank, Yvonne und Monika, für die Organisation!
So, ich erkläre dieses Projekt für beendet. Wenn ich es nicht schon hier im Blog vorgestellt und viele Erwartungen geweckt hätte, wäre es schon vor längerem in irgendeiner Ecke gelandet. Und wenn nicht der Stoff so schön wäre…
Ja, der Stoff. Der ist schuld an der ganzen Misere. Flutschiger Samt, der viel, viel Heften, Auftrennen, Neunähen und Handnähen benötigte. Absolut kein Spaß. Dennoch sehr, sehr schön, und angenehm zu tragen, so dass ich trotz allem nicht ausschließe, mal wieder etwas davon zu bestellen.
Wobei das Tragen bislang auch nur für die Fotos stattfand. Es ist einfach zu kalt.
Die Rückseite: wenig vorteilhaft…
Nochmals als Zusammenfassung: Das war die Vorlage.
Der Samt ist vom französischen Versender Bennytex, das Oberteil ist mit leichter Viskose – wie im Original weiß – gefüttert. Der Schnitt für das Oberteil ist aus burda 12/2012, Hals- und Armausschnitt vergrößert. Der Schnitt für den Rock ist aus burda 8/2015, dabei das Vorderteil oben deutlich weiter gemacht, um die Mehrweite für den Gummismok und die Kellerfalte zu erzielen.
Yvonne hat in ihrem Beitrag zu dieser Runde für „Vom Laufsteg in den Kleiderschrank“ so nett sich selbst und alle anderen daran erinnert, dass die Aktion eine entspannende Freizeitbeschäftigung seien sollte. Nun, entspannend war es diesmal nicht. Spaß macht es trotzdem. Deshalb will ich auch zukünftig dabei sein. Vielleicht mit dem Oberteil von Stella McCartney, das ich erstmal verschoben habe, vielleicht auch erst mal mit einem Sommerkleid. Ich mach mich mal auf die Suche…
Alle Ergebnisse dieser Runde gibt es hier. Vielen Dank, Monika, für die Organisation!