Vom Laufsteg in den Kleiderschrank (I): Cut and Stick

Die Teilnehmerinnen des Sew-Alongs „Vom Laufsteg in den Kleiderschrank“ zeigen ihre Ergebnisse. Gleichmal vorab: eine wunderbare Aktion! Das Inspirationen suchen und Ideen umsetzen und das Entstehen aller Werke zu sehen macht Spaß! Wer auch mitmachen will: die nächste Runde startet am 15.3.

Hier ist mein von Issey Miyake inspiriertes T-Shirt.

Ausgangspunkt war die Spring 2017 Ready-To-Wear Kollektion, die viele Beispiele großflächig verklebter Modelle zeigt, als „cut & stick“ beschrieben. Letztendlich habe ich als Vorlage dieses Muster genommen:

Quelle: vogue.com
Quelle: vogue.com

Letztes Mal habe ich schon über die Herangehensweise berichtet. Ich bin bei dem silbrigen beschichteten Baumwollstoff geblieben, verklebt auf graublauen Baumwolljersey von Stoff & Stil. Der Jersey ist leicht samtig, fühlt sich gut an, verzeiht aber keine Fehlstiche, die Löcher sind nach dem Trennen deutlich zu sehen.

Zum Verkleben habe ich Thermofix, das im Hobbyschneiderin24-Forum für Applikationen häufig empfohlen wird, verwendet. Bei Vliesofix hat mich verunsichert, das bei der Anwendungsbeschreibung explizit als letzten Schritt das Umnähen der Kanten beschrieben wird. Bislang haben aber auf den Probelappen die Applikationen mit beiden Klebern ein paar Wäschen ohne Ablösen und Ausfransen überstanden.

Auf dem Bild sieht man im Hintergrund meine ersten Klebeversuche: der rote Stoff war nach dem Waschen ab, die rückwärtige Beschichtung mochte die Heißverklebung nicht. Das vegane Leder ist zu steif und verzieht den dünnen Jersey, die Flexfolie hält zwar gut, ist aber nicht steif genug.

Auf dem Bild das T-Shirt von links, man sieht schön den Effekt.

Der Schnitt ist ein einfaches überschnittenes T-Shirt aus der Fashion Style 10/2016 in Größe 38.

Und weil ich etwas spät dran bin und heute Mittwoch ist, gibt es auch noch den Link beim Me-Made-Mittwoch. Heute zeigt Mema eine perfekt abgestimmte Stoffauswahl. Das möchte ich auch mal schaffen…

EDIT:  Jetzt habe ich die Lücke am Hals auch noch zugeklebt…

MMM: It’s a bug, not a feature

Und heute nochmal ein Oberteil mit langer Entstehungsgeschichte. Immerhin nicht zwei Jahre, sondern nur zwei Monate.

Als Selmin von Tweed & Greet zum Farbennähen einlud und als erste Farbe grün auserkor, wollte ich gleich mitmachen. Ich musste feststellen, dass ich einige heiß geliebte grüne Klamotten besitze, aber kaum etwas selbst genähtes. Und das in meiner Lieblingsfarbe!

Nach dem Weihnachtskleid war mir nicht nach großen Projekten, daher sollte es nur ein schnelles T-Shirt werden. Ein Schnitt von der langen Ideenliste, dieses Oberteil aus der Burda 08/2015, Nr. 115 in Version A. Der Stoff melierter Singlejersey von Stick & Style in oliv und dunkelgrün.

Das mit dem schnell hat nicht geklappt. Also, schnell genäht war der Schnitt schon. Aber das Ergebnis wenig überzeugend. Irgendwie doch zu kurz, jedenfalls wenig kombinationsfreudig in meiner Garderobe. Also erst mal in die Ecke, neu überlegen und dann umändern.

Als nächstes in einer längeren Variante, hinten etwas länger als vorne. Jetzt war mir das Ganze zu dunkel.

Im dritten Versuch gefällt es mir. Mit einer schrägen Naht vorne und hinten. It’s a bug not a feature. Fällt aber nicht auf. Und sollte mal jemand fragen, werde ich etwas von einem langen Designprozess erzählen.

Meine normale Größe 40 passt gut, mir gefallen auch die Ärmel. Dadurch, dass der Ärmel zweiteilig ist, sind die Raglanärmel im Schulterbereich gut geformt und sitzen gut, finde ich.

Passend dazu gibt es eine Hose nach dem ottobre-Schnitt „Daily Routine“ aus dem Heft 5/2015. Der Stoff ist ein sehr dehnbarer Webstoff vom Stoffmarkt.

Ich habe mir ja schon lange vorgenommen, mehr Hosen zu nähen. Wenn da nicht immer so hübsche Jacken- und Kleiderprojekte dazwischen funken würden… Hosen nähen ist ja nicht das große Drama, aber eine gut sitzende Hose zu nähen schon. Das soll ein Ziel für die nächsten Monate sein.

Bei diesem Schnitt habe habe ich die Kurve der vorderen Schrittnaht etwas stärker ausgeformt. Hier ein vorher-nachher-Vergleich. Hat schon etwas geholfen, aber trotzdem sieht es so aus, als wäre immer noch zuviel Stoff  vorne. Hat jemand Tipps für mich?

Ich will den Schnitt demnächst nochmal zweifarbig nähen, um den schönen Nahtverlauf besser heraus zu heben. Der Stoff ist allerdings deutlich weniger dehnbar, ich bin gespannt, wie das im Vergleich wird.

Verlinkt wie immer mittwochs beim wunderbaren Me-Made-Mittwoch, und – da Selmin dankenswerterweise ihre Linksammlung auch für Nachzügler offen hält – bei „12 colours of handmade fashion„.

P.S.: Ist das nicht Hobbyschneiderinnen-Glück, wenn die Cover-Diva ohne Zicken 5m Covernähte ohne Fehlstiche näht?

MMM im Armani-Nachbau

Dieses Oberteil hat eine laaaange Entstehungsgeschichte. Es ist ein Wunder, dass es überhaupt fertig ist.

Vor zwei Jahren ist dieses Foto einer Armani-Anzeige in meinem Ideen-Schatz gelandet. Mir hat vor allem die geschwungene weiße Linie gefallen.

Etwa vor einem Jahr gesellte sich der Umsetzungswille zur Idee. Ich fand einen passenden einfachen Schnitt (Burda 2/2011 – 106) und probierte die geschwungene Linie mit Paspel an einem anderen Modell. Der entstandene Pullover ist zwar ganz schön geworden, ich habe ihn trotzdem schon wieder aussortiert, weil Farbe und Muster nicht so meins sind, aber vor allem, weil der Sweat-Stoff kaum wärmt – nix für mich.

Zurück zu meinem Langzeitprojekt. Ich erspare mir weitere langatmige Sätze zu einem lange abgelagerten Projekt. Jetzt ist es jedenfalls fertig. Aus drei verschiedenen Doubleface Jerseystoffen mit einer weißen „Flachpaspel“.

Mit dem Kragen fühle ich mich wie bei Raumschiff Enterprise. Beam me to Me-Made-Mittwoch, Scotty!