Beim Me-Made-Mittwoch gibt es heute das Motto „Ich packe meinen Koffer…“, bevor es eine lange Sommerpause bis September gibt. Der erste Sommerurlaub dieses Jahr ist schon vorbei, die Koffer bereits wieder entpackt und verstaut. Ein paar Fotos gab es ja schon, heute kommen noch ein paar in der Kulisse Lissabon.
Shorts sollten noch in den Koffer, die alten waren zu eng geworden. Das Schöne an Shorts ist, man kann auch mal kleine Stoffreste verbrauchen, und so schaffte es ein Stoff aus dem Schrank, der dort schon an die 20 Jahre lagerte und auch meine Nicht-Nähphase überstand. Der Zettel notierte Wolle-/Seide-Gemisch und das stimmt vermutlich auch, ein paar Mottenlöcher hatte er, die es zu umschneiden galt.
Der Schnitt ist aus einer geliehenen burda easy fashion, F/S 2009, Variante A mit längeren Hosenbeinen. Der Formbund kommt meiner Figur sehr entgegen, und daher bin ich mit der Tragbarkeit sehr zufrieden.
Zum ersten Mal habe ich am Hosenschlitz einen Untertritt angebracht. Sieht gut aus, trägt sich gut und ist kaum Mehraufwand, daher werde ich das wohl zukünftig immer machen. Aber beim Absteppen des Hosenschlitzes nähte ich ihn mit an, und das nicht einmal, sondern gleich zweimal!
Habt einen schönen Sommer, wo immer ihr ihn verbringt!
Tadaaa, ein Armani-inspiriertes Outfit vom Scheitel bis zum Knöchel:
Eigentlich sollte es ja nur die Hose werden, aber dann ergab sich auch der Rest noch. Aber eins nach dem anderen.
Beim letzten Mal hatte ich ja schon berichtet, dass ich den Schnitt für die Hose schon probegenäht und für gut befunden hatte. Beim Zuschneiden stellte ich mich eine Weile an, weil der Stoff ein Streifenmuster hat, bei dem die Streifen immer breiter werden: 2cm-3cm-4cm-5cm-2cm-3cm… Das kommt davon, wenn man Vorhangstoff für Bekleidung verwendet. Ich wollte symmetrische Beine (wenigstens bei der Hose), aber irgendwann sah ich ein, dass das nicht geht, weil Vorder-und Rückseite leicht unterschiedlich sind und wie man am Ergebnis sieht, fällt es auch gar nicht auf.
Die Hose entstand (wie auch das Kleid vom letzten Mittwoch) schon Anfang Juni, an einem wunderbaren Nähwochenende bei Gabi Ilius, die, auch wenn drei Leute gleichzeitig „nur mal kurz“ ne Frage haben, immer gelassen und fröhlich bleibt. Ihre professionelle Hilfe beim Anprobieren und die vielen hilfreichen Tipps beim Nähen sind unschlagbar und das gemeinsame Nähen macht sowieso immer viel Freude.
Der Schnitt ist burda 11/2016, Nr. 119 in Gr. 42. Allerdings schmäler – links und rechts jeweils 2 cm bei den Hosenbeinen weggenommen und eine Bundfalte zugelegt. Und der Bund ist schmäler geworden.
Die Hose trägt sich sehr angenehm, luftig leicht. Weil sie leicht durchsichtig ist, habe ich eine abgeschnittene Strumpfhose drunter an. Ich werde mir wohl noch eine Art Radlerhose nähen, die etwas länger ist als die jetzige Lösung.
Tja, und dann hatte ich noch Zeit für das Oberteil. Bei der Suche nach einem Schnitt, bei dem die Streifen durch Drapierung etwas in Bewegung sind, bin ich bei So! Pattern fündig geworden. Das Shirt Mono besteht nur aus einem Schnittteil, so dass man nur eine Seitennaht hat und sich auf der anderen Seite Drapierung ergibt. Mein Baumwoll-Jersey ist aber etwas zu dick dafür, Viskosejersey wäre für den Schnitt sicher die bessere Wahl.
Den Hut wollte ich nicht kopieren, der ist einfach zu genial. Aber dann entdeckte ich beim Blättern durch eine alte burda (5/2009) einen Schnitt für einen Sommerhut, es war noch Zeit vor dem Urlaub und Stoff da.
Hier also im Vergleich Original und Kopie:
Quelle: www.vogue.com
Ich will mir gerade bei Hut und Shirt nicht anmaßen zu sagen, das wäre eine Armani-Kopie. Aber für den Spaß, als Gesamtkunstwerk herumzulaufen, waren es die paar Stunden Mehraufwand wert.
Und hier noch ein paar Bilder mit der Lissabonner Standseilbahn als Hintergrund:
Mein Sohn hatte auch seinen Spaß an meiner Verkleidung. Damit ist klar, wo der Hut landen wird.
Ob die anderen Damen der „Vom Laufsteg in den Kleiderschrank“-Runde soviel Spaß mit ihren Werken hatten, findet ihr hier. Vielen Dank, Yvonne und Monika, für die Organisation!
Meistens zeigen die Teilnehmerinnen des Me-Made-Mittwoch voller Stolz die neusten Werke. Spannend ist aber auch zu sehen, welche Stücke davon sich über Monate oder Jahre im Kleiderschrank bewähren. Das fand ich interessant an den Beiträgen zum Me-Made-May. Sehr selten dagegen schaffen es die gescheiterten Projekte auf die Blogs, obwohl auch das hilfreich und unterhaltsam zu lesen ist. Frau Nähfreundin hatte kürzlich von ihrem Kampf mit der teuren Seide berichtet.
Heute gibt es zwei grüne Hosen zu sehen, eine gern getragene und ein Teil für die Tonne.
Weil die ersten Bilder die bleibenden Eindrücke hinterlassen (und zum Vorschaubild werden), erst das erfolgreiche Projekt. Eine sehr weite Bundfaltenhose aus grünem Leinen (vom Stoffmarkt). Der Schnitt ist aus Burda 11/2016, nicht so schwierig zu nähen, wie die Zeitschrift behauptet, allerdings habe ich mir Aufschlag und Paspeltaschen geschenkt.
Die Schrittnaht habe ich vorn und hinten um 1 cm verlängert, das wäre aber nicht nötig gewesen. Die Hosenbeine sind jeweils ca. 8 cm schmäler, trotzdem noch sehr weit.
Weil ich Gürtel und seitliche Reißverschlüsse für inkompatibel halte, ist das Bindeband an der Seite geteilt und festgenäht.
Mein erster Versuch, mir eine weite grüne Hose zu nähen, ging dagegen ziemlich in die Hose, haha. Als Schnitt hatte ich mir Juniper von Colette Patterns ausgesucht.
Für eine längere Schnittnaht hatte ich die Hosenschnittteile um 1 cm oben verlängert, allerdings ohne ausreichend die Taschenkonstruktion zu beachten. Da tat sich dann plötzlich eine Lücke beim Zusammennähen auf, die sich nur bewältigen ließ, indem ich den 1 cm wieder wegschnitt. Obwohl ich dann den Formbund etwas breiter machte, half alles nichts: die Hose kneift und wirft hässliche Falten, wie auf den Bildern zu sehen ist. Und das sind noch die hübschen Bilder im Stehen.
Was mich auch gewaltig nervt, sind die die Taschen, die weder in der Seiten- noch in der Schrittnaht mitgefasst werden und dadurch ziemlich planlos rumhängen und ständig in Position gezuppelt werden wollen.
Der Stoff tut sein übriges, dass dieses Projekt nicht in der UFO-Kiste, sondern im Abfall landet. Glatte Baumwolle mit Elasthan aus dem örtlichen Stoffladen, nicht billig. Der Stoff trägt wirklich jede Falte tagelang mit sich herum, was anders als bei Leinen nicht edel, sondern nur ungebügelt aussieht.
Man möge mich daran erinnern, zukünftig um diesen Schnitt und diese Art von Stoff einen großen Bogen zu machen. Und bei euch so, wie ist eure Erfolgsquote? Wie viele Teile werden schnell wieder aussortiert?
Hoppla, jetzt habe ich übersehen, dass beim heutigen Me-Made-Mittwoch Streifentag ist. Aber ein schneller Blick in meinen Kleiderschrank zeigt: ich habe nix mit Streifen! Aber ein paar gestreifte Stoffe…