MMM: Wolljacke

Eine Wolljacke im Juni? Da werde ich beim heutigen Me-Made-Mittwoch zwischen vielen schönen Sommerkleidern etwas auffallen. Immerhin, die Jacke wurde im kühlen Mai genäht, mit Blick auf den anstehenden Pfingsturlaub, in dem wir in die Berge, ins Karwendel, fahren.

Ich habe eine sehr geschätzte und viel getragene Fleecejacke, die inzwischen aber so abgenutzt ist, dass ich sie nicht mehr in der Öffentlichkeit tragen will. Ersatz musste her.

Auf der Suche nach einer Alternative für Polyesterfleece wurde ich doch glatt im eigenen Stofflager fündig. Eine Doubleface-Wollmischung, die ich im örtlichen Stoffladen im Schlussverkauf ergattert hatte. Den Schnitt dazu gab es auch im Fundus: ottobre 5/2014, „Evening Walk“. 

Das letzte Projekt mit ottobre-Schnitt war ein Desaster, deshalb maß ich diesmal den Schnitt längs und quer und doppelt und dreifach vorher aus, und siehe da, passt und praktisch identisch zu meiner Kaufjacke. Kann bei dem Schwarz auf dem Foto nicht erkennen, aber bis auf die Naht im Ärmel und den Ärmelbündchen praktisch gleich.

Taschen und den Reißverschluss-Untertritt bekam die Jacke noch extra spendiert.

Die Vlieseline von der Taschenverstärkung muss ich noch wegpfriemeln.

Damit steht dem Urlaub auf der Berghütte nichts mehr im Weg, außer das elende Packen. Seufz.

Verlinkt beim Me-Made-Mittwoch.

In Kürze:
Schnitt: ottobre 5/2014 „Evening Walk“, Gr. 40, Hüfte 42
Stoff: Doubleface-Strick Woll-/Baumwollmischung aus dem örtlichen Stoffladen

Stoffspielereien: Heimat

Heimat ist das Thema diesmal bei den Stoffspielereien, also nicht eine Technik, sondern ein Begriff, und da wälzt man erst mal Gedanken, wie man ihn textil umsetzen kann. 

Heimat, für mich ist das ein Ort, wo ein Gefühl der Vertrautheit, der Zugehörigkeit entsteht. Das wird vermutlich immer am stärksten mit der Gegend verbunden sein, in der ich aufgewachsen bin, der Oberpfalz. Aber je weiter weg ich reise, kann dieses Gefühl der Vertrautheit auch entstehen, wenn ich wieder nach Deutschland oder Mitteleuropa zurückkehre.

Im übrigen ist es ein unfassbares Glück, einfach die Freiheit und die Mittel zu haben, fast überall auf der Welt hinfahren zu können und auch einfach wieder in die Heimat zurückkehren zu können. Ein Glück, das viele nicht haben.

Für mich ist es aber nicht ein bestimmter Ort, Straße oder Haus, sondern mehr die Umgebung, Heimatgefühl erzeugt. Konkret sind mir zwei Aspekte eingefallen. Da ist zum einen die Sprache. Ich freue mich, wenn ich (unerwartet) jemanden Bairisch reden höre und wenn jemand in meinem Herkunftsdialekt redet, werde ich ganz hellhörig.

Die Idee, Dialektworte in den Stoffspielereien zu verarbeiten, hat mich nicht so recht angesprochen, aber ich habe mal ein paar gesammelt, die es so im Hochdeutschen nicht gibt. Vielleicht habt ihr Lust zu erraten, was sie bedeuten: Ziwala, äira amol, blekka, äizadla, Rana, Irta, Roubbala, irrn, draumhappert, meiletta, Staunzn. Die Auflösung gibt es am Ende.

Heimatgefühle verbinde ich auch mit der Landschaft. Immer, wenn ich von einem längeren Auslandsaufenthalt zurückkehre, vor allem aus trockenen Gegenden, merke ich, wie sehr ich dieses üppige Grün, das es hier gibt, liebe. Dieses vielschichtige Grün von der Graskante bis zur Baumspitze. 

Grün in vielen Schattierungen war also meine Leitlinie zum Begriff Heimat. Ich habe meine Jersey-Reste und aussortierte T-Shirts in Grün zusammengesammelt und übereinander geschichtet, zusammengenäht und auseinander geschnitten. Chenille heißt die Technik dazu, und war auch schon Thema bei den Stoffspielereien. Mein erster Versuch dazu gefiel mir schon ganz gut, die vielen geraden Kanten waren mir aber nicht organisch genug.

Der zweite Versuch, diesmal mit geschwungenen Stoffkanten und Nähten:

Der wurde dann zu einem Kissen weiterverarbeitet:

Das ist mir jetzt im Vergleich zum ersten Versuch etwas zu brav geworden. Mal sehen, wie es aussieht, wenn ich es gewaschen habe. Der Basisstoff und die Rückseite ist übrigens das Shirt aus den Stoffspielereien vom März 2018. Der Stoff war zu fest für ein Oberteil, es war nicht richtig angenehm zu tragen und wurde deshalb nur selten aus dem Schrank geholt.

Übrigens ist noch mehr Grünes in den letzten Wochen bei mir entstanden. Zu Weihnachten bekam ich das „Alabama Chanin Stitch Book“ geschenkt und habe jetzt endlich ein kleines Projekt im Stil von Alabama Chanin umgesetzt. Ganz fertig ist das T-Shirt noch nicht, aber ich zeige heute gerne mal einen Zwischenstand:

Auch Alabama Chanin sah man bei den Stoffspielerinnen schon des öfteren, geballt zum Beispiel hier. Was ist denn aus euren schönen Teilen von damals so geworden? Ich bin etwas skeptisch, ob diese einfachen Handnähte mit Vorstich und Knoten häufiges Tragen und Waschen gut überstehen. Wie ist eure Erfahrung?

Nun bin ich mal sehr gespannt, was sonst noch zum Thema Heimat entstanden ist. Frau Nahtlust sammelt.

Die Stoffspielereien
Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

Bist du nächstes Mal auch dabei?

Die nächsten Termine:
30.06.2019: „Afrika“ bei Made with Blümchen
29.09.2019: „Miniatur“ bei Feuerwerk by KaZe
27.10.2019: „Handweben“ bei Schnitt für Schnitt
24.11.2019: (Thema noch nicht fix) bei Nähzimmerplaudereien

Einen Überblick über die bisherigen Stoffspielereien findest Du bei Siebensachen zum Selbermachen.

Und hier noch die Auflösung der Dialektwörter: Küken, manchmal, laut weinen, jetzt, Rübe, Dienstag, Erdbeeren, im Weg sein, verschlafen, zeitlebens, Schnake 🙂

Frühlingspost 2019: Noch mehr Kleisterpapier-Post

Michaela und Tabea laden heute zur Frühlingspost-Finisage ein. Da zeige ich noch schnell die weiteren Karten, die mich in den letzten Wochen erreicht haben. Eigentlich wollte ich noch die letzte Post der Gruppe 2 abwarten, aber bislang ist leider nichts gekommen.

In Woche 7 traf die Post von Bärbel (@snigelpapper) ein. Bärbel hat mich gleich mit fünf feinen Karten samt Umschlägen versorgt. Besonders effektvoll finde ich die altrosa Schwünge auf einem dunklen Hintergrund. Und praktisch sind die Aufkleber für all die feinen Umschläge, die man am liebsten gar nicht beschriften möchte. Danke, Bärbel!

Besonders gefreut habe ich mich über die Post von Andie (@regnitzflimmern), die einfach unglaublich feine und schöne Stempel schnitzt. Auch für die Frühlingspost kamen ihre Stempel zum Einsatz, richtig große Matten hat sie dafür geschnitzt, schaut mal rüber auf Instagram! Vielen Dank, Andie, ich glaube, die Umschläge werde ich einfach selber behalten!

Und in der letzten Woche kam Post von Corinna (@coschmina). Die vorwiegend grün gehaltenen Karten gefallen mir natürlich ganz besonders. Vor allem den quadratischen Umschlag samt Karte finde ich sehr gelungen, ein einfaches Muster, aber sehr effektvoll. Danke, Corinna, auch für die schönen Extras!

 

Diese Woche habe ich noch ein bisschen Kleisterpapier verarbeitet. Die zugeschnittene Graupappe für eine Schachtel hatte ich schon lange liegen und wollte sie endlich mal verarbeiten. Zum Beziehen nahm ich ein Papier, das schon vor zwei Jahren im Kleisterpapierkurs bei Tanja Karipidis entstanden war.

Und erst als sie fertig war, ging mir auf, dass die Kiste perfekt ist, um all die schönen Karten und Anhänger aufzubewahren, die ich in den letzten Wochen erhalten habe.

Oje, ich weiß wirklich nicht, ob ich mich von all den schönen Karten und Umschlägen werde trennen können. Aber insgesamt fand ich es eine tolle Idee, die Papiere in etwas umzusetzen, das man gleich nutzen kann. Denn ich muss gestehen, die meisten Papiere aus der letztjährigen Frühlingspost liegen hier noch immer ungenutzt, eine Schande…

Dann verlinke ich den Beitrag noch schnell in der Frühlingspost-Liste . Den ersten Teil der Beiträge von Gruppe 2 findet ihr übrigens hier.

Liebe Michaela, liebe Tabea, nochmals vielen Dank für die Idee und fürs Organisieren!