MMM: Regenjacke

Nein, eine Regenjacke ist es eigentlich nicht geworden, eher eine Nieselwetterjacke. Aber das ist schon in Ordnung, mehr muss erst mal nicht. Und das kam so.

Ich wollte eine Jacke. Eine mit der man Fahrrad fahren kann, also mit einer entsprechenden Kapuze und mit etwas Bewegungsfreiheit. Für Frühlingstemperaturen, und für die Tage, wenn es ausschaut, als ob es regnen würde, es dann in der Regel doch nicht tut.

Diesen Plan habe ich eigentlich ständig, letzten Herbst auch schon, und damals kaufte ich das Schnittmuster von Lady Neve von Mialuna. Das hat schöne Details wie einen Untertritt mit Kinnschutz, einen Übertritt, versteckte Ärmelbündchen und vor allem eine Kapuze, die nicht so groß ist, dass sie beim Rad fahren vom Kopf weht.

Die Größentabelle sah mich zwischen 38 und 40, und weil das Schnittmuster eigentlich ein dickes Futter vorsieht, nahm ich die kleinere Größe. Passt soweit gut, nur unter den Ärmeln könnte es weiter sein. Da muss ich mich etwas verrenken, wenn ich in die Jacke schlüpfe, und wir werden ja alle nicht jünger.

Der Fall der Ärmel gefällt mir auch nicht besonders, aber das ist nicht nur bei meiner Jacke so, sondern auch bei anderen Beispielen, die man im Netz findet.

Auf dem Schnittmusterbogen gingen gerade beim Ärmel die Gradierungslinien sehr durcheinander, was nicht nur beim Abpausen schwierig ist, sondern auch etwas skeptisch werden lässt, ob das alles so seine Richtigkeit hat. Sonst ist an dem e-book wenig auszusetzen, man kommt gut damit zurecht, auch wenn es nicht besonders schick ist. Ich würde mir nur sehr wünschen, dass alle pdf-Schnittmusterbögen Layer hätten, so dass man nur die Größe ausdruckt, die man braucht.

Am Saum habe ich etwas umgeändert, dass der Parka nicht ganz so aussieht wie die gekauften. Begradigt und mit Rundungen an den Seiten. Dafür brauchte ich dann Belege und den Futterschnitt musste ich auch darauf abstimmten, das war etwas Gefrickel. Ach ja, die Kapuze bekam auch einen Beleg, der war im Schnittmuster nicht vorgesehen, und die Ärmel sind etwas länger, dafür die Bündchen etwas kürzer.  

Die Gummis für die Gummizüge hatte ich zufällig daheim, die passen super. Allerdings wollte ich die Enden innen versteckt annähen, und das war das größte Gefrickel überhaupt.  Denn, wie näht man runde Gummischnüre an? Beim Taillengummi habe ich eine Lasche genäht und die Gummis dann an der Lasche verknotet, bei der Kapuze habe ich ein Plättchen mit Loch innen versteckt und das Gummiende so verknotet, dass es nicht durch das Plättchen und das Plättchen durch die Öse rutschen kann. Verstanden? 🙂

Dass die Jacke nur Nieselwetter kann, liegt natürlich am Stoff. Oilskin wäre der Traum gewesen, war mir aber zu teuer für einen Schnitt, den ich nicht kenne. Die Jacke jetzt ist also sozusagen eine Probejacke. Der Stoff ein wasserabweisendes Baumwoll-/Nylon-Gemisch von Stoff&Stil. Den Stoff habe ich im Laden in Berlin gefunden, und mich sehr gefreut, weil Lieblingsfarbe und so. Doppelt gefreut über meinen Fund habe ich mich hinterher, online und im Katalog gibt es die Farbe nämlich gar nicht zu bestellen.

Weil ich so Regenabdichtbänder schon lange zu Hause hatte, wollte ich mal ausprobieren, wie die so funktionieren und habe damit alle oberen Nähte damit abgedichtet. 

Beim Aufbügeln habe ich mich an diese Anleitung gehalten und das ging dann einwandfrei. Wahrscheinlich sind diese Nähte jetzt das Dichteste an der ganzen Jacke.

Für die Fotos haben wir uns dann mit vollem Einsatz in den (Niesel-)Regen gestürzt. Ich blieb trocken, aber meine Freundin nicht, die hatte keine Regenjacke an. Danke, Katharina, für die Fotos!

Erster Mai, heute ist Me-Made-Mittwoch. Habt einen schönen arbeitsfreien Tag der Arbeit!

In Kürze:
Schnitt: Lady Neve von mialuna, Gr. 38, ab Taille 40
Stoff: grüner Bibernylon und karierter Baumwollflanell von Stoff&Stil

Frühlingspost 2019: Kleisterpapier in Pastell

Die Frühlingspost des Post-Kunst-Werk-Blogs beschäftigt sich dieses Jahr mit Kleisterpapier. In Pastellfarben, was sich bald als besondere Herausforderung darstellte. Ich habe ein paar Anläufe gebraucht, bis die Farben nicht mehr sommersatt leuchteten.

Aus den Papieren sollten Karten und Umschläge gestaltet und dann wie immer an die anderen acht Damen der Gruppe verschickt werden. Ich bin in Gruppe 2 und meine fertigen Werke gingen letzte Woche auf die Reise.

Das Kleistern hat mal wieder viel Spaß gemacht, auch wenn ich so meine Schwierigkeiten mit dem Kleister hatte. Mal wurde er nicht fest, mal war er klumpig, mal zu fest. Kartoffel- und Reisstärke hatte ich da, zum Schluss arbeitete ich mit Tapetenkleister, der ist wenigstens kinderleicht anzurühren, auch wenn die Muster nicht so fein wurden, wie ich finde. Jedenfalls habe ich kaum Bilder von den Papieren gemacht, deshalb hier und heute nur Bilder von den fertigen Karten und Umschlägen.

Am Anfang hatte ich mir lange den Kopf darüber zerbrochen, wie man die Umschläge wetter- und gebrauchssicher machen kann. Schlussendlich entstand daraus die Idee, das Kleisterpapier zum Füttern der Umschläge zu verwenden.

Das Papier ist naturfarbenes, 70g leichtes Skizzenpapier, das erstaunlich robust war. Nur beim Verbinden von Futter und Außenhülle machte ich anfänglich den Fehler, die beiden Papiere vollflächig zu verkleben. Das wellte sich teilweise ganz fürchterlich und ich musste ein paar Kuverts extra machen. Im zweiten Anlauf verwendete ich dann einen Kleberoller, der ist ideal, weil er nicht nass ist.

Die Karten dazu (aus dickerem Aquarellpapier) bekamen ein Streifenmuster aus den Papieren, die in dieser ersten Runde entstanden waren. Hellblau oder hellrot oder eine schöne violette Mischung aus den beiden Farben, teilweise mit weiß überstrichen.

Und aus den Resten entstand es eine große Ladung Pappeier für den Osterstrauch:

Meine Gruppe 2 hatte wirklich Glück, dass ich nicht als Erste an der Reihe war, mehr hätten sie dann nicht bekommen. Als nämlich die Post von Susanne eintrudelte, ein dicker Packen an Karten und Umschlägen und noch viel mehr, las ich mal die komplette Aufgabenstellung durch und stellte fest, dass es ja nicht eine, sondern drei Karten samt Umschlägen werden sollten… 

In der zweiten Runde wurde es dann grün in verschiedenen Schattierungen, die Umschläge wieder gefüttert. Für die Karten hatte ich diesmal direkt auf das feste Aquarellpapier gekleistert und der Kleister mit den runden Stupfpinseln verwischt:

Weil aber das Füttern der Umschläge ziemlich zeitraubend war, gab es dann in der dritten Runde einfache Umschläge mit dem Kleistermuster außen. Dürfen halt nicht in den Regen kommen. Und ich habe mich an Rosa gewagt, auf meiner Farbskala in der Beliebtheit ziemlich weit unten.

Umschläge und Karten haben alle das gleiche Format, ca. 11cm x 18cm.

Und für die Umschläge der Umschläge habe ich am Schluss noch mit der Abklatschtechnik gearbeitet. Rot auf Blau, und dann mit verschiedenen Gläsern Kreise gedruckt:

Geschafft! Viel Freude, aber auch reichlich Arbeit. Dafür habe ich jetzt schöne Karten, eine Vorlage für einen gefütterten Umschlag und noch einen großen Stapel an Kleisterpapiermusterversuchen zum Weiterverarbeiten.

Der halbe Frühling ist schon vorbei, und das sind die Karten, die es bislang in Gruppe 2 schon gab:

Susanne von nahtlust.de hat uns nicht nur mit feinen blauen Karten und Umschlägen, sondern sogar noch mit einem selbst gebundenen Notizbuch und einem Lesezeichen versorgt! Als ich die Umschläge in die Hand nahm, war ich sehr über die glatte Haptik verblüfft. Die Auflösung kam dann in Susannes Blog: sie hatte den Kleister mit der Gelli-Plate verarbeitet. Klasse Idee!

Von Ute gab es mit Blumen bedruckte Papiere, jede Menge Schmetterlinge und eine selbst geschöpfte Karte:

Bei Martina konnte man schon auf dem Umschlag eine kleine Vorfreude auf ihre Karten bekommen, sehr spannende und unterschiedliche Muster, und in einem netten kleinen Brief hat sie uns noch einen Einblick in die Herstellung gegeben. 

Und von Anette gab es Karten mit wunderbar haptischen 3D-Mustern. Sie hat ihre Kleisterpapiere nicht gepresst und gebügelt, und dadurch sehen die Karten nicht nur schön aus, sondern fühlen sich  auch so an. Man will die ganze Zeit darüber streichen.

Vier Päckchen bekommen wir noch, das Auspacken ist eine Freude für sich. Ich zeige sie dann zusammen in ein paar Wochen.

Wer mag, kann in der Frühlingspost-Liste durch eine Fülle von  Kleisterpapierideen stöbern, oder auf Instagram unter #frühlingspost2019.

Liebe Michaela, liebe Tabea, vielen Dank für die Idee und fürs Organisieren!

MMM: wo ist das Meer?

Heute wird es maritim bei mir, auch wenn weit und breit kein Meer zu sehen ist: Matrosenhose und Ringelshirt. Für den Urlaub im Sommer in der Bretagne bin ich damit schon mal gut vorbereitet.

Die Hose ist nach dem neuen Schnitt „Walnoot Pants“ von Waffle Patterns. Weil ich dieses Jahr meinen Hosenvorrat auffüllen will und von Yukis Schnitten bislang immer angetan war, habe ich gleich nach Erscheinen zugeschlagen. Und weil ich kurzfristig zum Burgnähen eingeladen worden war, habe ich die Hose auch direkt genäht. Beides sehr ungewöhnlich, normalerweise folge ich Trends erst, nachdem sie schon längst hinter der nächsten Hausecke verschwunden sind.

Das Drumherum der Schnitte von Waffle Patterns ist perfekt, da könnte sich manch deutsche Schnittmusteranbieterin mal ein bisschen was abschauen. Selbstverständlich gibt es die Vorlage auch in copy shop-Größe und die Datei hat Layer, das heißt, man kann alle Größen, die man nicht braucht, ausblenden. Die Anleitung ist mit sehr guten Skizzen bebildert und gut beschrieben. Ich bin mir sicher, Yuki hat eine Grafikerin-Ausbildung.

 

Die Hose ist aus fein schimmernden Breitcord, gefunden im örtlichen Stoffladen, und passt ohne große Änderungen. Hinter den Knopfreihen links und rechts verbergen sich Eingrifftaschen. Wenn man sie benutzen wollte, müsste man jedes Mal auf- und wieder zuknöpfen. Und weil das sehr unpraktisch ist, habe ich also die Knöpfe nur aufgenäht und nur vier versteckte Druckknöpfe im Bund angebracht. Dadurch kann ich jederzeit in die Taschen greifen. Die klaffen dadurch zwar leicht auf, stört aber nicht weiter.

Weil ich mich ausdauernd vor dem Knopfannähen gedrückt habe, gibts von mir leider kein stolzes Finisher-Bild mit Rochsburg im Hintergrund. Aber so schee war’s, ein fröhlicher Gruß an all die netten Frauen, die dabei waren!

Passend dazu trage ich ein rot-weißes Ringelshirt nach einem Schnitt aus der Burda 11/2018. Das ist wirklich schnell genäht, weil sogar der Halsausschnitt nur umgeklappt und festgenäht wird (und das funktioniert ganz gut, weil der Ausschnitt keine großen Rundungen hat). Auch hier waren keine größeren Änderungen nötig, nur viel zu lang finde ich den Schnitt.

Verlinkt beim Me-Made-Mittwoch, bei dem die liebe Doreen zeigt, dass sie nicht nur mit Wolle, sondern auch mit Stoff meisterhaft umgehen kann.

So, dann hole ich mir mal einen Kaffee und gehe drüben beim MMM all die schöne, selbstgenähte Kleidung bewundern.

In Kürze:
Hose:
Schnitt: Walnoot Pants von Waffle Patterns, Gr. 44 (Taille 42), etwas gekürzt (übrigens hätten mir auch 2m gereicht)
Stoff: nicht dehnbarer Breitcord aus dem örtlichen Stoffladen (von swafing)
Oberteil:
Schnitt: burda style 11/2018, Nr. 113, Gr. 40, Hüfte weiter, um 7cm gekürzt
Stoff: Baumwoll-Jersey mit Elasthan, online gekauft