Geschafft! Alle Reihen fertig und zusammengenäht. Da war mein Ehrgeiz dann doch geweckt, gleich nach Veröffentlichung der Anleitung von Irene am letzten Donnerstag alle Reihen auf eine gleiche Länge zu bringen und zusammenzufügen.
Ich bin echt etwas erschlagen von der Größe des guten Stücks. 70 Zoll x 90 Zoll, das ist ja ungefähr 180 cm x 230 cm. Für eine Quiltdecke wahrscheinlich relativ normal.
Ein großer Teil Arbeit kommt jetzt noch. Erst das Top mit Wattierung und Rückseite zusammenfügen (dafür werde ich wohl mein halbes Wohnzimmer ausräumen). Und dann Quilten. Ich bin ja sehr froh, dass Irene für die nächsten Wochen noch ein paar Beiträge und Videos dazu angekündigt hat. Momentan wachsen mir die Fragezeichen aus dem Kopf. Welches Vlies, welches Garn, welche Garnfarbe, welches Quiltmuster, kriege ich das gute Stück überhaupt mit meiner Nähmaschine gequiltet, usw. … Wie gut, dass ich das Quilten mit dem Ruler schon mal zusammen mit Ines und Ingrid üben durfte.
Auf dieses Thema habe ich mich schon das ganze Jahr gefreut. Aus Pappe und Papier mache ich sehr gerne Schachteln, und das wäre eine schöne Gelegenheit, das aus Stoff zu versuchen. Außerdem hatte ich damit einen guten Grund, mir endlich das Buch „Quilten in der dritten Dimension“ von C. June Barnes zu kaufen. In der Runde der Stoffspielerinnen wurde es schon ein paar Mal vorgestellt, zum Beispiel von Siebensachen-zum-Selbermachen.
Weil mir die Flaschen vom Titel so gut gefallen (die Farben!), nahm ich letztlich diese als Vorlage für mein textiles Behältnis.
Als Oberstoff verwendete ich einen mit Cyanotypie belichteten Stoff. Den hatte ich mal spät im Jahr gemacht, und damit er schön blau wird, ließ ich ihn relativ lange im Freien liegen. Dadurch sind die Umrisse der Pflanzen sehr unscharf geworden. Anfangs war ich etwas enttäuscht, aber inzwischen gefällt mir der Stoff richtig gut.
Der Stoff ist mit H640 und mit einem Stoff auf der Rückseite verstärkt. Gequiltet ist das Ganze in geschwungenen Linien, die teilweise den Pflanzenumrissen folgen.
Für die Flasche zeichnete ich mit einer Schablone den Umriss auf der Rückseite auf, nähte erst die Seiten zusammen, und dann einen quadratischen Boden ein. Die ursprünglich Form kam dann leider kaum zur Geltung, so dass ich nachträglich den Flaschenhals deutlich enger nähte.
Die Kante oben und die Seiten sind mit einem dichten Overlockstich versäubert.
Der gequiltete Stoff ist erstaunlich stabil, so dass die Flasche ohne Draht oder andere Hilfsmittel ihre Form behält. Ich denke, wenn ich die Stiele in einer Plastiktüte feucht halte, kann ich die Flasche auch mal als Vase verwenden.
Mehr textile Behältnisse gibt es heute bei PeterSilie & Co, Sabine und Silvia sind die Gastgeberinnen, vielen Dank euch beiden!
Noch etwas ganz anderes: vor einiger Zeit bin ich vom SWR auf die Sendung „Handwerkskunst! Wie man Stoff webt“ aufmerksam gemacht worden. Ich verlinke gerne auf die Sendung, sie zeigt ganz wunderbar ausführlich, wie man einen Webstuhl bedient und dass das eigentliche Weben nur ein Schritt unter vielen ist, um händisch einen Stoff herzustellen. Und die Sendereihe „Handwerkskunst“ zeigt noch viel mehr faszinierendes Handwerk, sehr zu empfehlen!
Die Stoffspielereien
Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.
Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.
Reihe 2 habe ich etwas abgewandelt. Im Original heißt sie „out of the box“, da werden die schrägen Streifen mit einem halben ‚log cabin‘-Muster eingerahmt. ich habe allerdings „die Box“ weggelassen und nur die schrägen Streifen genäht. Da die fertigen Blöcke 7 1/2″ x 7 1/2″ sein sollen, musste ich die schrägen Streifen entsprechend länger machen.
Ansonsten war alles wie in der Anleitung. Ein bisschen „improv quilting“, denn wie schon bei Reihe 4 war die genaue Abfolge der Streifen nicht vorgegeben. Schwierig war vor allem, beim Bügeln und Aufnähen nicht zu sehr an den schrägen Streifen zu zerren, damit die Streifen schön parallel und gerade blieben. Eine Papierschablone half mir beim Annähen.
Für Reihe 11, der letzten dann, („alle zusammen“) gab es nochmal ein schönes grafisches Muster aus Dreiecken, Quadraten und Rechtecken. Teilweise wieder mit Foundation Paper Piecing, das war zum Abschluss ganz entspanntes Nähen nach Zahlen.
Beim Nähen musste ich ziemlich oft an den Anfang des Quilts denken, wie ich mich damals kaum getraute, den Stoff zuzuschneiden, weil alles (das Nähen im Inch-System, nach einem festen Muster und in Serie) so neu war. Das war ungefähr vor einem Jahr, und ich freue mich, dass ich im letzten Jahr einiges an Sicherheit beim Quilten gewonnen habe.
Nächste Woche gibt es dann von Irene von Sugaridoo noch eine Anleitung, wie man alle Reihen und dann das Quiltsandwich zusammenfügt, und hoffentlich auch ein paar Ideen zum Quilten des großen Teils.