Neue Kissen für das Kinderzimmer

Mein Patenkind feierte dieses Jahr Kommunion, und die Eltern schlugen vor, statt des obligatorischen größeren Geldbetrags lieber etwas Persönliches zu schenken. Daraus entstand die Idee, gemeinsam Kissen für ihr neu gestaltetes Zimmer zu färben.

Letzte Woche in den Pfingstferien war dann Zeit genug. Wir einigten uns auf Shibori und auf die Muster und Farben und dann ging das fröhliche Binden und Falten los.  Im ganzen Eifer habe ich leider vergessen, ein paar Fotos von der Aktion zu machen.

Dafür gibt es Fotos von den Stoffen, als sie am nächsten Tag aus dem Procion-Farbbad kamen, und nach dem Trocknen und Aufbinden.

Mit zwei Stoffen machten wir noch Cyanotypie, das ist mit Kindern sowieso ein großer Spaß, weil die Farbänderung wie Magie ist und man innerhalb von ein paar Minuten ein Ergebnis hat.

Das Nähen der Kissen übernahm ich dann. 

Die Cyanotypie-Kissen bekamen farblich passende Rückseiten…

…und eine Paspel.

Vor dem Kissennähen gehe ich gerne nochmal zu Ines auf Nähzimmerplaudereien, sie hat perfekte Anleitungen und Tipps dafür. Schau mal, Ines, ich habe es geschafft, den Reißverschluss hinter die Paspel zu nähen, und es ist sogar einigermaßen sauber geworden.

Heute Nachmittag werde ich die Kissen überreichen, ich freue mich schon.

Verlinkt bei Creadienstag.

MMM: Wolljacke

Eine Wolljacke im Juni? Da werde ich beim heutigen Me-Made-Mittwoch zwischen vielen schönen Sommerkleidern etwas auffallen. Immerhin, die Jacke wurde im kühlen Mai genäht, mit Blick auf den anstehenden Pfingsturlaub, in dem wir in die Berge, ins Karwendel, fahren.

Ich habe eine sehr geschätzte und viel getragene Fleecejacke, die inzwischen aber so abgenutzt ist, dass ich sie nicht mehr in der Öffentlichkeit tragen will. Ersatz musste her.

Auf der Suche nach einer Alternative für Polyesterfleece wurde ich doch glatt im eigenen Stofflager fündig. Eine Doubleface-Wollmischung, die ich im örtlichen Stoffladen im Schlussverkauf ergattert hatte. Den Schnitt dazu gab es auch im Fundus: ottobre 5/2014, „Evening Walk“. 

Das letzte Projekt mit ottobre-Schnitt war ein Desaster, deshalb maß ich diesmal den Schnitt längs und quer und doppelt und dreifach vorher aus, und siehe da, passt und praktisch identisch zu meiner Kaufjacke. Kann bei dem Schwarz auf dem Foto nicht erkennen, aber bis auf die Naht im Ärmel und den Ärmelbündchen praktisch gleich.

Taschen und den Reißverschluss-Untertritt bekam die Jacke noch extra spendiert.

Die Vlieseline von der Taschenverstärkung muss ich noch wegpfriemeln.

Damit steht dem Urlaub auf der Berghütte nichts mehr im Weg, außer das elende Packen. Seufz.

Verlinkt beim Me-Made-Mittwoch.

In Kürze:
Schnitt: ottobre 5/2014 „Evening Walk“, Gr. 40, Hüfte 42
Stoff: Doubleface-Strick Woll-/Baumwollmischung aus dem örtlichen Stoffladen

Stoffspielereien: Heimat

Heimat ist das Thema diesmal bei den Stoffspielereien, also nicht eine Technik, sondern ein Begriff, und da wälzt man erst mal Gedanken, wie man ihn textil umsetzen kann. 

Heimat, für mich ist das ein Ort, wo ein Gefühl der Vertrautheit, der Zugehörigkeit entsteht. Das wird vermutlich immer am stärksten mit der Gegend verbunden sein, in der ich aufgewachsen bin, der Oberpfalz. Aber je weiter weg ich reise, kann dieses Gefühl der Vertrautheit auch entstehen, wenn ich wieder nach Deutschland oder Mitteleuropa zurückkehre.

Im übrigen ist es ein unfassbares Glück, einfach die Freiheit und die Mittel zu haben, fast überall auf der Welt hinfahren zu können und auch einfach wieder in die Heimat zurückkehren zu können. Ein Glück, das viele nicht haben.

Für mich ist es aber nicht ein bestimmter Ort, Straße oder Haus, sondern mehr die Umgebung, Heimatgefühl erzeugt. Konkret sind mir zwei Aspekte eingefallen. Da ist zum einen die Sprache. Ich freue mich, wenn ich (unerwartet) jemanden Bairisch reden höre und wenn jemand in meinem Herkunftsdialekt redet, werde ich ganz hellhörig.

Die Idee, Dialektworte in den Stoffspielereien zu verarbeiten, hat mich nicht so recht angesprochen, aber ich habe mal ein paar gesammelt, die es so im Hochdeutschen nicht gibt. Vielleicht habt ihr Lust zu erraten, was sie bedeuten: Ziwala, äira amol, blekka, äizadla, Rana, Irta, Roubbala, irrn, draumhappert, meiletta, Staunzn. Die Auflösung gibt es am Ende.

Heimatgefühle verbinde ich auch mit der Landschaft. Immer, wenn ich von einem längeren Auslandsaufenthalt zurückkehre, vor allem aus trockenen Gegenden, merke ich, wie sehr ich dieses üppige Grün, das es hier gibt, liebe. Dieses vielschichtige Grün von der Graskante bis zur Baumspitze. 

Grün in vielen Schattierungen war also meine Leitlinie zum Begriff Heimat. Ich habe meine Jersey-Reste und aussortierte T-Shirts in Grün zusammengesammelt und übereinander geschichtet, zusammengenäht und auseinander geschnitten. Chenille heißt die Technik dazu, und war auch schon Thema bei den Stoffspielereien. Mein erster Versuch dazu gefiel mir schon ganz gut, die vielen geraden Kanten waren mir aber nicht organisch genug.

Der zweite Versuch, diesmal mit geschwungenen Stoffkanten und Nähten:

Der wurde dann zu einem Kissen weiterverarbeitet:

Das ist mir jetzt im Vergleich zum ersten Versuch etwas zu brav geworden. Mal sehen, wie es aussieht, wenn ich es gewaschen habe. Der Basisstoff und die Rückseite ist übrigens das Shirt aus den Stoffspielereien vom März 2018. Der Stoff war zu fest für ein Oberteil, es war nicht richtig angenehm zu tragen und wurde deshalb nur selten aus dem Schrank geholt.

Übrigens ist noch mehr Grünes in den letzten Wochen bei mir entstanden. Zu Weihnachten bekam ich das „Alabama Chanin Stitch Book“ geschenkt und habe jetzt endlich ein kleines Projekt im Stil von Alabama Chanin umgesetzt. Ganz fertig ist das T-Shirt noch nicht, aber ich zeige heute gerne mal einen Zwischenstand:

Auch Alabama Chanin sah man bei den Stoffspielerinnen schon des öfteren, geballt zum Beispiel hier. Was ist denn aus euren schönen Teilen von damals so geworden? Ich bin etwas skeptisch, ob diese einfachen Handnähte mit Vorstich und Knoten häufiges Tragen und Waschen gut überstehen. Wie ist eure Erfahrung?

Nun bin ich mal sehr gespannt, was sonst noch zum Thema Heimat entstanden ist. Frau Nahtlust sammelt.

Die Stoffspielereien
Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

Bist du nächstes Mal auch dabei?

Die nächsten Termine:
30.06.2019: „Afrika“ bei Made with Blümchen
29.09.2019: „Miniatur“ bei Feuerwerk by KaZe
27.10.2019: „Handweben“ bei Schnitt für Schnitt
24.11.2019: (Thema noch nicht fix) bei Nähzimmerplaudereien

Einen Überblick über die bisherigen Stoffspielereien findest Du bei Siebensachen zum Selbermachen.

Und hier noch die Auflösung der Dialektwörter: Küken, manchmal, laut weinen, jetzt, Rübe, Dienstag, Erdbeeren, im Weg sein, verschlafen, zeitlebens, Schnake 🙂