MMM: ein Sofa-Kleid

Im Januar denkt man ja noch an seine guten Vorsätze. Meiner ist, einfacher zu nähen und Vorhandenes zu nutzen, daher ist das letzte Winterkleid für diese Saison nach dem Schnitt „optic flowers“ aus der ottobre 2/2015 entstanden, nach dem ich schon das Grafik-Kleid genäht habe.

So schön wie das erste ist mir dieses Kleid allerdings nicht gelungen. Das liegt am Stoff. Der Strickstoff war schon auf dem Ballen total verzogen. Mein Fehler war, den Stoff vor dem Zuschneiden gerade zu ziehen, damit das Muster einigermaßen gerade läuft (was aber bei dem feinen Muster nur aus der Nähe auffällt, wie ich jetzt sehe). Hilft aber nicht, mit dem Ergebnis, dass der Rockteil jetzt ziemlich schief hängt. Fällt immerhin nur von der Seite auf, ärgert mich aber trotzdem.

Nachdem ich die Bilder gesehen hatte, fiel mir auch noch auf, dass das Kleid hinten auch noch ziemlich durchhängt. Das habe ich noch behoben, indem ich am Oberteil nachträglich hinten unten 2cm  rausgenommen habe. Jetzt ist es besser, aber ein Lieblingskleid wird es nicht werden, und der Schnitt wir hiermit ad acta gelegt.

Zufrieden bin ich hingegen damit, ein paar Teile durch Anpassungen vor dem Dasein als Schrankleiche bewahrt zu haben. Zum einen die braune Wollhose, die ich im November vorgestellt habe. Ich bin mit der Länge einfach nicht glücklich geworden, und habe jetzt mit ein paar Stoffresten die Beine um weitere 8 cm verlängert. Die Hose ist jetzt 10 cm länger als im Schnitt (burda 2019-09-103) vorgesehen. Den Bund habe ich auch noch etwas enger gemacht. So fühle ich mich wohl.

Außerdem habe ich meine Matrosenhose geändert. Nachdem die verdeckt eingenähten Druckknöpfe zum dritten Mal abgingen, habe ich sie kurzerhand ganz abgemacht, und Taschen und Bund zugenäht. Statt dessen  kann man die Hose jetzt mit einem seitlichen Reißverschluss öffnen. Das im Schnitt von Waffle Patterns vorgesehene Öffnen der Hose über Taschen ist sehr clever durchdacht, im Alltag allerdings nicht besonders praktikabel. Im Gesamteindruck fällt der Reißverschluss gar nicht auf, aber die Hose ist deutlich angenehmer zu benutzen.

Haha, bin ich nicht clever? Bei der Bildqualität ist der Reißverschluss gar nicht zu sehen!

Also, das mit den guten Bilder werde ich bis zum nächsten Me Made Mittwoch nochmal üben…

In Kürze:
Schnitt: ottobre 2/2015, Nr. 16, „optic flowers“, Größe 40, Ärmel verlängert und mit Bündchen
Stoff: Strick-Sweat Chevron von Swafing aus dem örtlichen Stoffladen

Verlinkt beim Me-Made-Mittwoch

Stoffspielereien: Textiler Schmuck

Für die heutigen Stoffspielereien habe ich mich im freien Maschinensticken versucht. Das ging erstaunlich gut, ich hatte mir das sehr viel schwieriger vorgestellt. Aber schon die ersten Versuche konnte man als Blatt erkennen. Ich war und bin sehr angetan!

Woher die Idee, ein gesticktes Blatt als Brosche zu gestalten, in meinem Kopf stammt, kann ich nicht sagen, aber auf der Suche nach dem „Wie“ bin ich auf tolle Beispiele bei Lincsinstitches und Meredith Woolnough gestoßen. Meine Blätter sehen natürlich anders aus, was nicht nur am fehlenden Können, sondern auch am vorhandenen Material liegt.

Mein Ausgangsmaterial war ein graublauer, dünner Viskosefilz, den ich erst mit grüner Farbe bemalte, die dünnflüssige Seidenmalfarbe wurde dabei richtig schön eingesaugt, und dann mit Siebdruckfarbe ein paar gelbe und schwarze Akzente setzte. Das Ergebnis war steif genug, dass ich dann auch gut ohne Stickrahmen sticken konnte.

Freies Maschinensticken heißt, dass der Transporteur der Maschine versenkt ist, und man den Stoff per Hand bewegt. Das erfordert etwas Übung, um gleichmäßige Stiche zu bekommen, aber allzu gleichmäßig muss es nicht sein, das macht den Charme der Stickerei aus. Auf der Rückseite habe ich eine Broschennadel angenäht und somit kann ich  das Blatt jetzt als Brosche tragen.

 

Die Stoffspielereien
Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

Die Themen 2020:
26.01.2020: „Textiler Schmuck“ bei Siebensachen
23.02.2020: „XXL“ bei bimbambuki
29.03.2020: „Draht und Stoff“ bei Nahtlust
26.04.2020: „Visible Mending“ bei 123-Nadelei
31.05.2020: „Blumen“ bei Petersilie & Co
28.06.2020: „Monogramme“ bei made with Blümchen
Sommerpause
27.09.2020: „Texturen aus der Natur“ bei Schnitt für Schnitt
25.10.2020: „Textile Behältnisse“ bei Feuerwerk by kaze
29.11.2020: (Thema noch offen) bei Nähzimmerplaudereien
Dezember: Weihnachtspause

Einen Überblick über die bisherigen Stoffspielereien, die schon seit 2012 laufen,  findest Du bei Siebensachen zum Selbermachen.

 

Die ersten beiden Quiltreihen

Heute zeige ich endlich die zwei ersten fertigen Reihen des Sugaridoo-Quilts, denn nächste Woche, am 23., wird schon die Anleitung für eine neue Reihe veröffentlicht. Hier habe ich das Projekt und meine Stoffauswahl vorgestellt. Die ausführlichen Anleitungen und Erklärungen zum Projekt sind auf dem Bernina-Blog zu finden.

Das Nähen der ersten Reihe im Dezember hatte ich gleich mal nach hinten verschoben, die konnte ich im Vorweihnachtsstress gar nicht gebrauchen. Statt dessen traf ich mich in den Ferien zu einem netten Nähkränzchen mit Ingrid von naehkaeschtle.de, und wir nahmen die ersten beiden Reihen gemeinsam in Angriff. Wobei wir so viel ratschten, dass an dem Nachmittag nur die erste Reihe fertig wurde.

Schwierig ist das Muster der ersten Reihe nicht, genau das Richtige zum Einstieg. Man näht lange Stoffreihen zusammen, schneidet sie auseinander und näht sie wieder zum Muster zusammen. Perfekt, um das Nähen mit 1/4-Zoll-Nahtzugaben, das Bügeln und all so Patchwork-Sachen zu üben.

Für die zweite Reihe kam dann foundation paper piecing (FPP) mit freezer paper zum Einsatz, eine Technik, die ich ja erst im November für die Stoffspielereien gelernt hatte. Diesmal und dank der überaus ausführlichen Anleitungen, die man von Irene von Sugaridoo bekommt, ging auch das Nähen dieser Reihe sehr zügig.

Ich bin Ingrid sehr dankbar, dass sie mich darauf aufmerksam machte, dass die Reihe nach Anleitung genäht ein paar Quernähte hat, die zwar nicht auf den ersten Blick auffallen, aber halt doch das harmonische Muster stören. Es ist nicht besonders schwer, diese Quernähte zu vermeiden, und falls es jemanden interessiert, erkläre ich kurz, wie ich das gemacht habe. (Und das ist jetzt nur für jemanden interessant und verständlich, die auch beim Quilt-Along mitmacht.)

Die B-Reihen nähte ich so, dass ich statt B1 ein B5-Schnittteil genommen und das B13-Teil weggelassen habe. Bei den A-Teilen kann man einmal das A8-Teil weglassen, und einmal muss man statt A8 A4 annähen (glaube ich zumindest, diesen Teil habe ich eher intuitiv und durch Ausprobieren gelöst).

Jedenfalls, bevor man die Papierschablonen entfernt, muss man alles, auch  die schrägen Seiten auf 1/4-Zoll-Nahtzugabe zurückschneiden. Bei den schrägen Nähten sehr darauf achten, dass die Kante einen 60°-Winkel hat. Zum Schluss dann die einzelnen A- und B-Teile zusammennähen. Da merkt man dann, dass FPP für so schräge Nähte wirklich praktisch ist, mit Schablone muss man sich um exakte Winkel einfach keine Gedanken machen.

Jetzt erfreue ich mich an meiner nahtlosen zweiten Reihe. Wobei diese Reihe tatsächlich die erste Reihe des fertigen Quilts sein wird, und die als erstes genähte Reihe die fünfte. Hier ist das Schemabild für den fertigen Quilt aus der Anleitung vom Bernina-Blog:

Quelle: https://blog.bernina.com/de/2019/12/sugaridoo-quilt-along-teil-2-on-point/

Was man auch schon sieht, dass trotz der schönen Farbverlaufsfarben der „Hintergrund“-Stoff einen Großteil der Stofffläche ausmacht. War mir bei der Stoffauswahl so nicht bewusst, sonst hätte ich wohl statt des zarten Mausgrau eher ein warmes Christiane-Grün genommen. Egal. Ich lasse mich einfach weiter von dem überraschen, was noch kommt.