Zur Zwischenrunde haben Monika und einige der Teilnehmerinnen ja schon mächtig vorgelegt. Ich habe außer Material noch nichts vorzuweisen, deswegen wird es diesmal kurz.
Claudia von buntekleider hat mich nach meinem Inspirations-Post auf den französischen Versender Bennytex hingewiesen, der tollen, weich fallenden Pannesamt aus 88% Viskose und 12% Seide im Angebot hat. Bei den Farben hat man die Qual der Wahl, ich habe mich für ein gelbliches Grün entschieden.
Damit habe ich keine Ausreden mehr, um auch das Ensemble á la Victoria Beckham anzugehen. Schnitttechnisch sehe ich keine großen Herausforderungen. Das Oberteil ist ein locker fallendes, ärmelloses Top, vorne mache ich den Saum gerundet, hinten gerade, gefüttert mit leichter Viskose. Der Rock wird aus drei Rechtecken entstehen, an der Taille mit Gummi-Smock.
Für das Oberteil nach Stella McCartney habe ich leichten Sweat („French Terry“). Ich habe beim lokalen Stoffladen einen melierten Stoff aus 100% Baumwolle gefunden, war allerdings ein Rest mit 1.20m. Ob das reicht, wird sich noch zeigen. Für den Schnitt nehme ich ein enges Shirt mit Fledermausärmeln als Ausgangsbasis, die Ärmel werde ich selber basteln müssen. Ich habe 3m lila Probestoff, das dürfte reichen für mehrmaliges Ausprobieren. Jeansstoff kaufe ich, wenn ich weiß, ob der dunkelblaue Sweat reicht.
Heute ist wieder Stoffspielereien-Tag, diesmal zum Thema Shibori. Heute ist feuerwerk by KaZe die Gastgeberin. Ich bin zwar für Ende April zu einem Kurs zum Thema angemeldet, aber das gab mir den wunderbaren Anlass, diese Stofffärbekunst schon mal zu Hause auszuprobieren.
Als Hilfe hatte ich mir zwei Bücher besorgt. Zum Einen das 2016 erschienene Buch „Shibori“ von Christiane Hübner. Das Buch zeigt übersichtlich eine Vielzahl verschiedener Techniken, dazu Bilder der Ergebnisse einmal mit Indigo gefärbt, einmal in einer anderen Farbe, mit Mustervarianten und zu Projekten wie Geschirrtücher verarbeitet. Die Arbeitsanleitungen sind mit vielen Bildern beschrieben. Ich halte das Buch für einen wunderbare Hilfe für Anfängerinnen. Allerdings sind die Arbeitsbilder sehr kontrastarm, weißer Stoff auf weißem Hintergrund. Da starrt man manchmal minutenlang auf das Bild, um zu erkennen, was da gezeigt wird.
Das andere Buch, von dem ich berichten kann, ist „Shibori im Textildesign“ von Janice Gunner. Das Buch ist eine große Schatzkiste, zeigt viele Beispiele traditioneller und moderner Shiborikunst. Dazu gibt es viel Spannendes zu erfahren, wie diese Technik des Stoffabbindens mit anschließendem Färben nicht nur aus Japan, sondern unter anderem Namen auch in Afrika, Indien und anderen asiatischen Ländern entwickelt wurde. Dazu gibt es Beschreibungen, wie die einzelnen Muster erzeugt werden können, durchaus ausführlich, aber teilweise ohne Bild oder Skizze. Ich würde sagen, ein bisschen Erfahrung schadet dabei nicht. Dafür bekommt man viele Anregungen für einen künstlerischen Zugang, über das Handwerkliche hinaus.
Genug der Vorrede, jetzt kommen Ergebnisse.
Beim sutoraipu shibori wird der Stoff in Streifen gelegt, aufgewickelt und verschnürt. Das gibt Streifen, etwas langweilig, aber schnell gemacht:
Beim kikko shibori wird der Stoff ebenfalls in Streifen gelegt, dann aber zickzackförmig gefaltet und vorne und hinten mit einem dreieckigen Holzplättchen abgedeckt und verschnürt.
Mit dem Ergebnis war ich nicht so zufrieden, das Dreiecksmuster sieht man nur teilweise, und es fällt sehr unterschiedlich aus.
Bei einem zweiten Versuch ein paar Tage später habe ich das Päckchen nicht nur verschnürt, sondern mit einer Schraubzwinge richtig zusammengepresst, was allerdings zur Folge hatte, dass die inneren Stoffschichten noch weniger Farbe bekommen haben.
Ich denke, für diese Technik ist es hilfreicher, dünnen Stoff zu nehmen, meiner war vermutlich zu dick.
Meine Freundin Regina, mit der ich wieder zusammen gewerkelt habe, probierte eine Variante dieses Musters, das sekka shibori, bei dem der Stoff nicht vollständig, sondern nur an einer Seite des Dreiecks in Farbe getaucht wird (unten links zu sehen). Das gibt ein schönes Sternenmuster. (Sie hatte einen dünneren Stoff.)
Die Technik habe ich auch noch mit Papier ausprobiert, das macht auch Spaß!
Regina probierte außerdem ne-maki shibori, bei dem Murmeln oder ähnliches in den Stoff gelegt und dann abgebunden werden. Beim ähnlichen koboshi shibori wird der Stoff um die Murmel zusätzlich mit einer Plastikfolie geschützt. Dadurch erhält man einmal Kreisringe, einmal volle Kreise.
Nicht besonders erfolgreich war unser erster Versuch mit mokume shibori, bei dem einfache Vorstiche auf den Stoff genäht werden, und anschließend der Stoff stark gerafft wird. Wir hatten anscheinend nicht stark genug gerafft, das Muster war kaum zu sehen, alles gefärbt. Mein Stoff, ein lange gelagerter Hemdenstoff, entfärbte sich beim anschließenden Fixieren außerdem deutlich, anscheinend bestand er doch nicht nur aus Baumwolle.
Die Techniken mit Nähreservierung wollte ich ein paar Tage später noch weiter ausprobieren. Beim einen Stoffstück kombinierte ich das mokume shibori mit maki-nui shibori, bei dem der Stoff gefaltet wird, und die Falten mit einem Überwendlingsstich versehen. Ich habe gezogen wie ein Weltmeister, und diesmal waren die Muster schön sichtbar.
Und noch eine Technik habe ich ausprobiert, das ori-nui shibori. Dabei wird der Stoff ebenfalls gefaltet, und die Falten mit Vorstrichen zusammengenäht.
Die Ergebnisse mit den Nähreservierungen gefallen mir insgesamt am Besten. Ein Stoffstück hat inzwischen auch schon Verwendung gefunden, und ist ein Stoffkörbchen geworden, das als Geschenk bald auf die Reise geschickt wird.
Noch ein paar Worte zu Farbe und Stoff. Indigo färben will ich zu Hause nicht, zu viel Chemie. Wir haben einfach Batik-Farbe von Marabu verwendet. Beim anschließenden Fixierbad ist aber viel Farbe ausgeblutet, so dass das Weiß leider zu Hellblau wurde. Nächstes Mal werde ich Procion-Farben nehmen, damit habe ich beim Siebdruck gute Erfahrungen gemacht.
Mein Standardstoff war der mitteldicke Baumwollstoff von Ikea (Lenda), Regina hatte den dünnen ungebleichten Baumwollstoff von Ikea und (nicht gezeigt) eine etwas dickere Baumwoll-/Leinenmischung, ähnlich meinen Stoff. Diese mitteldicken Stoffe sind zwar gut beim Weiterverarbeiten zu Taschen, Kissen, etc., aber auch schwieriger abzubinden. Nächstes Mal – und das wird es sicher geben – werde ich es mir leichter machen und dünneren Stoff nehmen.