Wieder freute ich mich sehr, als die Einladung von Michaela und Tabea zur neuen MailArt-Aktion eintraf: Cyanotypie! Hatte ich doch schon vor ein paar Wochen ein Set mit den Chemikalien mitbestellt, aber dann erst mal eingelagert – wie das halt mit den Mitbestellungen immer so ist.
Der perfekte Anlass, um das Päckchen wieder herauszuholen und mit dem Experimentieren sofort zu beginnen. Sofort, weil ich diesmal die Erste in der Gruppe bin und mein Beitrag schon nächste Woche auf Reisen darf.
Die Vorgabe der Sommer-MailArt ist ein Sonnendruck in Blau auf Baumwolle im Format 25cm x 25cm. Das geht außer mit Cyanotypie auch mit Sonnendruck und lichtempfindlicher Farbe.
Kurz etwas Theorie: Cyanotypie ist ein Druckverfahren, das schon 1842 entwickelt wurde. Bestimmte eisenhaltige Salzlösungen reagieren unter Einwirkung von UV-Licht und werden dabei cyanblau. Im 19. Jahrhundert wurde es genutzt, um Konstruktionspläne („Blaupausen“) und Fotografien zu vervielfältigen.
Die ersten Versuche waren noch sehr durchwachsen. Drei Fehler, die es sich zu vermeiden lohnt: Erstens: nicht an einem windigen Tag arbeiten. Zweitens: zum Abdecken stabiles Glas verwenden, nicht Plexiglas, das sich in der Sonne verformt. Drittens: die Cyanotypie-Ergebnisse sauber auswaschen – am Besten mehrere Minuten im Wasser lassen, sonst färben sich die weißen Stellen nach.
Beim zweiten Mal war es dann schon deutlich besser: Versuch mit Foto, Spitzendeckchen, Papierschablonen und Mullbinde.
Übrigens reicht bei mir ein kleines Set für 200ml Salzlösung für einen guten Quadratmeter Stoff. Das ist nicht besonders viel. Für die eigentlich MailArt-Aktion musste ich nachkaufen.
Da ist das Sonnendruck-Verfahren deutlich günstiger.
Beim Sonnendruck wird ein feuchter Stoff mit Stofffarbe eingestrichen und mit dem Motiv zum Trocknen ausgelegt. Dort, wo der Stoff abgedeckt ist, trocknet er weniger schnell, dadurch wandert das Wasser und mit ihm der Farbstoff in die nicht abgedeckten und schon trockenen Bereiche.
Auch hier waren die ersten Versuche nach sehr zart. Oben mit trockenen Spaghetti, unten Blätter unter der UV-Lampe. Die hat den Farbstoff etwas eingebrannt, sieht aber auch ganz interessant aus. Insgesamt erinnern mich die Ergebnisse aber eher an das Turiner Grabtuch. Wenn man dran glaubt, kann man was erkennen.
Auch hier beim zweiten Mal schärfer, da die Motive flächiger aufliegen und stabiler sind.
Morgen ist viel Sonne ohne Wind angesagt, perfekt, um die Stoffe für die Sommer MailArt fertig zu stellen.
Verlinkt bei der Sommerpost-Linkliste, die sich schon mit vielen Erfahrungen zu füllen beginnt.
Da ich dieses mal nicht dabei bin, lese ich die Beitraäge mit größem Zuschauerinteresse. Sehr lustig finde ich die Idee mit den Spagetti.Dieses Nebulöse fine ich aber auch spannend. Den Sonnendruck auszuprobieren juckt es mich auch schon, allein um zu testen, ob das wirklich so funktioniert.
Viele Grüße, Kare
Ach wie schön, dass du deine Versuche zeigst. Ich habe gestern auch geblaupaust und das ganze Set für meine Reihe (12 Quadrate) aufgebraucht. Dann hätte ich noch endlos weitermachen können.
Hast du deine Cyanotypien dann noch in der Waschmaschine gewaschen? Das überlege ich gerade.
Liebe Grüße
Michaela
Ach, dann bin ich etwas beruhigt, dass es dir auch so geht. Die Anleitung konnte man so interpretieren, als ob das Set für deutlich mehr Stoff reichen soll. Ich habe inzwischen auch ein paar Quadrate gewaschen, bei 30° mit Feinwaschmittel – noch genauso blau wie vorher! LG Christa
Das stimmt, so ein Set reicht gerade mal für die Aktion… viele Versuche kann man leider gar nicht machen. Deine Versuchsreihe ist aber schon mal sehr vielversprechend… und du bist nun schon fertig! Noch muss ich auf Sonne warten, aber freu mich schon auf das wirklich tolle Blau!
Lieben Gruß Ulrike
Toll, was Du gezaubert hast! Und für mich zu einem guten Zeitpunkt gepostet – beim derzeitigen Sonnenschein kann ich den Sonnendruck endlich mal ausprobieren – hätte ich sonst wohl wieder für dieses Jahr vergessen. Liebe Grüße!