Eine Jeans mit Boro-Flicken

Bei den Stoffspielereien im April zum Thema „Visible Mending“ jammerte ich etwas zu laut über fehlendes Flickwerk. Prompt bekam ich von meinen wohlmeinenden Geschwistern ein paar Hosen zur Reparatur überreicht. Und auch mein Sohn übergibt mir inzwischen freudestrahlend seine zerrissenen Hosen mit den Worten „Mama, du flickst doch so gern!“ Ööööh….nein!

Meine Schwester schickte mir eine Hose mit dem Hinweis, das sei ihre Lieblingsjeans. Da war die Latte ja gleich mal ganz hoch gelegt, und deshalb versicherte ich mich auch, dass ich machen könne, was ich wolle. Ich habe vorsichtshalber das Meiste trotzdem reversibel angelegt, aber gleich vorab: meiner Schwester gefällt das Ergebnis und sie trägt die Jeans.

Für die Löcher und abgenutzten Stellen verwendete ich ein paar Stoffstücke, die im Shibori-Stil bedruckt sind. Eine Herausforderung bzw. Einschränkung war, dass die Hose sehr querelastisch ist. Ich habe also, so gut es ging, Quernähte vermieden.

Noch ein paar Flicken über kaum sichtbare Abnutzungsspuren:

Ich muss ja sagen, ich bin zu pingelig für Boro. Wie oft ich die Nähte wieder aufgetrennt habe, weil mir das Ergebnis nicht gefiel… Wird alles unter Lernen und Ausprobieren verbucht.

Und hier der Beweis, die Hose wird getragen:

 

Stoffspielereien: Visible Mending

Für die heutigen Stoffspielereien ist kunstvolles Reparieren und Ausbessern das Thema. Vorgeschlagen von Ute von 123-Nadelei, die eine Meisterin des Visible Mending ist. Boro und Reverse Application werden dafür häufig verwendet. Boro würde ich gerne mal ausprobieren, aber  ich hatte nichts zu flicken und komplett neue Stoff dafür herzunehmen, widerstrebte mir. Und mein Mann weigerte sich beharrlich, mit kunstvoll handgearbeiteten Flicken auf seinem Hintern herumzulaufen.

Statt dessen fand ich ein Loch in einer Hose meines Sohnes, und statt wie sonst dieses möglichst unauffällig Ton in Ton zu flicken, unterlegte ich es diesmal mit einem roten Stoff und nähte den Flicken mit verschiedenen Rottönen fest. Sogar Glitzerfaden ist dabei, weil das mein Sohn so mag. Und siehe da, ihm gefällt es.

Bei meiner verzweifelten Suche nach etwas Flickbarem in unserem Haushalt fanden sich dann noch zwei zu kurze T-Shirts.

Das eine von meinem Mann ist ein Erinnerungsstück aus dem Urlaub, das durch vieles Waschen eingegangen war. Das andere von meinem Sohn ein Mitbringsel von einer Dienstreise. Letztes Jahr war es zu groß und kam in den Vorrat, dieses Jahr ist es schon fast zu klein. Beide T-Shirts verlängerte ich mit einem Jersey-Streifen um ein paar Zentimeter. Sichtbar, aber unauffällig.

Wenig Spielerei heute, eher praktisch. Bestimmt haben meine Mitspielerinnen heute Kunstvolleres geschaffen, Ute sammelt alle Beiträge hier.

Habt einen schönen Sonntag!