Stoffspielereien: Falten

Heute bin ich zum ersten Mal Gastgeberin der Stoffspielereien. Weil mein Beitrag etwas länger ist, kommen hier erst mal die Links zu den anderen Teilnehmerinnen:

  • Naehzimmerplaudereien verarbeitet übernähte Stehfalten mit Streifen und Smokeffekt  zu einem Täschchen.
  • Tyche erschafft aus einem gefältetelten Stoff mit einer großen Vergangenheit eine aufregende Muscheltasche.
  • Frau Machwerk dämpft plissierte Crinkle-Falten, die jetzt den Ärmel- und Saumabschluss einer feinen Chiffonbluse zieren.
  • Frau Nahtlust faltet kleine Kissen aus Filz und nimmt diese als Ausgangspunkt für ein großes Kunstwerk in grau-braun.
  • Annelies nähert sich Schritt für Schritt einem Rundumfaltenrock.
  • Futterstoff näht auch einen Faltenrock, allerdings ist der Rock eng und die Falten sind schräg und gekreuzt.
  • Eva zeigt eine Tasche mit Falten, die zwei Stoffe kombinieren.
  • Ute zaubert aus einem Hemd ein Kissen mit verschiedenen Stehfalten.
  • KaZe lässt aus Falten und Smok einen Buchrücken entstehen

Wenn ihr auch einen Beitrag zur Stoffspielerei habt, so hinterlasst mir bitte im Kommentar einen Hinweis oder schickt mir eine E-Mail an info@ schnittfuerschnitt.de

Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat sammeln wir die Links mit den neuen Werken – auch misslungene Versuche sind gern gesehen, zwecks Erfahrungsaustausch.

Die nächsten Termine:
29.4.2018: Schlipse  (Feuerwerk by Kaze)
27.5.2018: Japan  (made with Blümchen)
24.6.2018: Thema noch offen  (Nahtzugabe)


Ich habe mir für die Stoffspielereien das Thema „Falten“ ausgesucht, das ich sehr gerne mag, sowohl in Papier als auch in Stoff. Eine schöne Gelegenheit, um mal ein paar Sachen auszuprobieren, die schon länger auf der Ideenliste standen. Entstanden sind ein Kissen mit gedrehten Falten und ein Oberteil mit gekreuzten Falten.

Eines meiner Lieblingsbücher ist „Falttechniken“ von Paul Jackson. Jackson zeigt in dem Buch viele Anleitungen für Falten, vorwiegend für Papier, aber ein Kapitel ist auch Falten in Stoff gewidmet. Ich habe in meinem Beitrag zum Smoken letztes Jahr schon davon erzählt. Aber ich blättere auch deswegen gerne in diesem Buch, weil es viele tolle Beispiele aus Mode, Design, Architektur und Kunst, die Faltenstrukturen einsetzen, zeigt.

Dadurch habe ich auch die Arbeiten von Anne Kyyrö Quinn entdeckt. Die Firma stellt Wandverkleidungen und Möbel aus Wollfilz her. Dabei entsteht durch gedrehte Falten ein tolles Wellenmuster, hier ist ein ähnliches Beispiel wie das im Buch gezeigte zu sehen. Das hat es mir angetan.

Die Herstellung dieser gedrehten Falten ist an und für sich nicht schwierig, man braucht einen Haufen Stoff (die dreifache Menge des fertigen Teils), viel Zeit und Spaß am exakten Arbeiten. Am Besten ist ein Stoff, der sich gut bügeln lässt. Ich habe für das Kissen einen sehr lange gelagerten Seidenstoff genommen, der schimmert schön.

Das Kissen ist schon vor einiger Zeit fertig geworden und darf jetzt das Sofa einer Freundin verzieren.

Ganz neu ist mein zweites Projekt und angesichts der Temperaturen draußen wird es noch etwas auf seinen Einsatz warten müssen. Die Idee zu den gekreuzten Falten kam mir, als ich Bilder von einem schönen Parkett in Fischgratmuster sah. Entstanden ist ein lockeres Oberteil nach einem Schnittmuster von burda (9/2016).

Hier kommt eine Bilderflut, die die Herstellung zeigen:

Eigentlich wollte ich einen Stoff aus Mikrofaser nehmen, damit die Falten weicher fallen. Den habe ich allerdings verschnitten, weil ich die Papiervorlage falsch aufgelegt habe – man muss hier links und rechts beachten. Dann habe ich mir das Leben leichter gemacht und einen einfachen Baumwollstoff verwendet, der zwei gleiche Seiten hat und sich leicht bügeln lässt.

Die Kanten sind mit Schrägstreifen verstürzt. Die vordere Mitte ist mit einem Band übernäht, damit die Falten auch in Bewegung dort bleiben, wo sie sein sollen.

 

Und das Bewegen funktioniert gut:

 

Stoffspielereien: Gesichter

Ich muss gestehen, wenn ich mir nicht vorgenommen hätte, bei allen Stoffspielereien dieses Jahr mitzumachen, hätte ich geschwänzt. Mir wollte einfach nichts Rechtes einfallen beim Thema „Gesichter“, dass Susanne von nahtlust.de für heute vorgegeben hat. Schließlich habe ich das Thema zum Anlass genommen und Transferprint auf Stoff zu testen.

Der erste Versuch funktionierte prima. Schwarz-weißer Laserdruck auf normalen Kopierpapier, mit Foto Transfer Potch auf einen gefärbten Baumwollstoff transferiert. Wichtig ist, sowohl Foto als auch Stoff gut einzukleistern, aber nicht über den Rand hinaus, weil der Kleber auf dem Stoff zu sehen ist. Das Ergebnis wird ein Tischset für meinen Sohn, für das Pausenbrot in der Schule. Weil der Print nicht waschbeständig ist, ist der Stoff noch mit Odicoat beschichtet, dadurch ist er abwischbar (aber auch relativ steif).

Mein eigentlicher Versuch für die Stoffspielereien hat aber leider nicht besonders gut funktioniert. Die Idee war, ein aktuelles Bild und ein Bild von vor 10 Jahren von mir durch Weben zu überlappen.

Für den Versuch nahm ich einen dünnen Wolle-Viskose-Filz, um das Ausfransen zu verhindern. Das wäre vermutlich nicht nötig. Der Transferkleber verklebt und versteift den Stoff ausreichend. Dafür hat der Filz den Nachteil, dass das Papier schlecht zu entfernen ist. Merke, für Fototransfer einen möglichst glatten Stoff.

Mir gefällt das Ergebnis auch deswegen nicht, weil man die Fotos im Ergebnis kaum unterscheiden kann. Besser wäre es, Bilder bzw. Stoffe mit unterschiedlichen Farben zu nehmen.

Momentan habe ich keine rechte Verwendung für meine Idee, daher habe ich keinen zweiten Versuch gestartet.

Was den anderen Teilnehmerinnen zum Thema „Gesichter“ eingefallen ist, findet ihr hier. Vielen Dank, liebe Susanne, du hast mich sehr herausgefordert!

Die nächsten Termine und Themen der monatlichen Stoffspielerei (immer am letzten Sonntag im Monat) lauten:
März 2018: „Falten“ bei Schnitt für Schnitt
April 2018: „Schlipse“ bei Kaze
Mai 2018: „Japan“ bei madewithbluemchen
Juni 2018:  (Thema noch offen) bei Nahtzugabe

In vier Wochen bin also ich die Gastgeberin. Ich hoffe, ihr hat euch aus dem  Biesenthema im Januar noch viele Ideen aufgehoben und bin schon gespannt auf eure großen und kleinen, schrägen und geraden, wild übereinander oder brav nebeneinander liegenden Falten. Teilnehmen kann jede, die Lust hat, ich freue mich!

Stoffspielereien: Biesen

Es gibt von Max Mara eine Tasche, die ich schon oft in Zeitschriften bewundert habe, die aber mein Budget um das Zehnfache überschreitet. Sie hat abgesteppte Biesen, und daher diente sie mir als Inspiration für das Thema der Stoffspielereien diesen Monat.

Die Grundidee war, eine Naht mittig in den Biesen verlaufen und die Biesen auch deutlich hervortreten zu lassen. So sieht mein fertiges Werk aus, umgesetzt in einen Grete-Geldbeutel von Machwerk, und es ist im Großen und Ganzen auch so geworden, wie ich es haben wollte.

 

Aber zunächst gab es erst mal ein paar Versuche an einem Reststück Kunstleder. Die zeigten schnell: eine Naht links und eine Naht rechts ergeben einfach eine abgesteppte Naht, nichts biesenähnliches (links und 2. von links). Bei der Verwendung der Zwillingsnadel war die Biese dann schon nicht mehr ganz so flach (3. von links), aber das beste Ergebnis gab es beim nächsten Versuch (4. von links). Erst die Naht, dann eine zweite Naht 1 mm neben der ersten Naht und dann die Nahtzugaben auseinanderbiegen und absteppen. Leider wollte mir so ein gleichmäßiges Ergebnis kein zweites Mal gelingen, daher war auch das nicht praktikabel. Letztlich sieht meine Lösung so aus, dass ich beim Absteppen der Nähte links und rechts jeweils eine Schnur eingenäht habe, um den Volumeneffekt zu erzeugen.

Die Außenhülle des Geldbeutels ist ein kupferfarbenes Kunstleder, die Produktion sah dann so aus wie auf dem nächsten Bild zu sehen. Der Reißverschluss-Fuß leistete mir gute Dienste. Die Biesen treten leider auf der Rückseite schöner hervor als auf der Vorderseite.

Ein zusätzlicher Effekt ist noch dadurch eingebaut, dass die Nähte am Schluss wieder aufgetrennt wurden und so der darunter liegende Stoff hervorblitzt. Zum Stabilisieren sind die Nähte in der Mitte und an den Rändern aber fest verbunden. Den roten Baumwollstoff habe ich dahinter geklebt. Mit den Biesen mitnähen wäre vermutlich am Besten gewesen, aber sehr diffizil in der Umsetzung, und das Kunstleder verzeiht ja leider keine Heftnähte.

 

Innen hat der Geldbeutel einen schönen japanischen Stoff (von kiseki), und in der inneren Reißverschlußtasche darf ebenfalls der rote Baumwollstoff hervorblitzen.

Das Grete Schnittmuster wurde übrigens auch erst vorab getestet, da entstand ein Geldbeutel passend zu meiner Ewa-Tasche, und ich benutze ihn seither begeistert.

Mehr Stoffspielereien zum Thema Biesen sammelt heute Griselda von Machwerk.

Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat sammeln wir die Links mit den neuen Werken – auch misslungene Versuche sind gern gesehen, zwecks Erfahrungsaustausch.
25.2.2018: Gesichter  (Nahtlust)
25.3.2018: Falten (Schnitt für Schnitt)
29.4.2018: Schlipse  (FeuerwerkbyKaze)
27.5.2018: Japan  (madewithBlümchen)
24.6.2018: Thema noch offen  (Nahtzugabe)