Stoffspielereien: Streifen

Juhu! Nach einer langen Sommerpause sind heute wieder Stoffspielereien angesagt. Ute von 123-Nadelei lädt ein mit dem Thema „Streifen“. Ein vielschichtiges Thema, man könnte sich ein ganzes Jahr lang oder mehr damit beschäftigen. Ich bin so gespannt, was es heute von den Teilnehmerinnen zu sehen gibt.

Ich habe Streifen und Falten kombiniert. Ein Stück Streifenstoff, links die grünen, rechts die weißen Streifen in Falten verschwinden lassen und die Falten abgenäht, ergibt dieses Muster:

Auf der Suche nach Ideen bin ich auf dieses Kleid von Issey Miyake gestoßen:

www.vogue.com

Die Stoffsuche nach einem breit gestreiften, weich fallenden Bekleidungsstoff gestaltete sich allerdings zu meinem Erstaunen als ziemlich schwierig, und letztlich landete ich bei Jersey.

Und so sieht das Ergebnis aus:

Ursprünglich war die Idee so:

Aber die Weißtöne der verschiedenen Stoffe passten nicht zusammen, daher wurde wieder aufgetrennt, und das Shirt letztendlich erst gestern hier auf der Annäherung Süd fertig gestellt.

Mit herzlichen Grüßen aus Würzburg schicke ich meinen Beitrag zu Ute, die die Streifenspielereien hier sammelt.

 

Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat werden die Links mit den neuen Werken gesammelt – auch misslungene Versuche sind gern gesehen, zwecks Erfahrungsaustausch.

28.10.2018: „Seide“ bei Siebensachen
25.11.2018: (Thema noch nicht fix) bei Nähzimmerplaudereien
Dezember: Weihnachtspause
27.01.2019: Ich war einmal… (Upcycling Projekt) bei Textile Werke
24.02.2019: „Farbverläufe“ bei Schnitt für Schnitt
31.03.2019: „Geometrie“ bei Feuerwerk by Kaze

Stoffspielereien: Stitched Shibori

Gabi ruft diesen Monat zum japanisch inspirierten Textilen Gestalten auf. Sie gab mir damit den dringend benötigten Anstoß, mich in das großartige Buch „Stitched Shibori“ von Jane Callender zu vertiefen.

Das Buch ist ein Füllhorn an Wissen und Anregungen, es zeigt in vielen, vielen Skizzen und Bildern und Beschreibungen, wie man Stitched Shibori-Muster erzeugt.  Eine deutsche Übersetzung gibt es nicht, und man braucht schon ein bisschen, bis man sich mit den englischen Fachbegriffen vertraut gemacht hat, die Illustrationen helfen dabei.

Bevor ich mich an etwas Größeres machte, wollte ich erst mal ein paar der Techniken und Muster ausprobieren.

1. Ori-nui Shibori (Stiche durch einfache Falten) mit Kreisen:

2. Hira-nui Shibori (einfache Stiche in einfacher Stofflage) im Kreis: oben mit gleichmäßigen Stichen, so dass sich beim Zusammenziehen gleichmäßige Falten ergeben, unten ungleichmäßig.  Wie man schon sehen kann, ist eine wesentliche Arbeit beim Stitched Shibori das sorgfältige Anzeichnen des Musters. Um bei dem Kreis mit dem Zirkel arbeiten zu können, habe ich selbstklebendes, auswaschbares Vlies benutzt, die Stickerinnen unter euch werden es kennen. Das hat prima geklappt, sehr zu empfehlen. Beim Nassmachen löst es sich ganz einfach wieder ab.

3. Ein einfaches Mandala mit verschiedenen elliptischen Formen: 1.  die Ränder der Ellipse jeweils gefaltet und durch alle vier Lagen Stoff genäht (awase ori-nui Shibori), 2. hira-nui, wobei der Stoff von unten mit einem Stück Plastik abgedeckt wird, so dass die Farbe dort weniger stark eindringt. Und 3. übernäht (guntai Shibori).

Leider habe ich mich beim Sticheln vertan und zwei Muster verwechselt. Grmpf. Am deutlichsten kommt das ori-nui raus, das hira-nui mit Abdeckung ist mir zu verwaschen, hat auch nicht viel Farbe abgehalten. Guntai ist auch weniger deutlich, gefällt mir aber gut.

4. Maschinen-genähte Stiche durch mehrere Lagen Stoff und teilweise mit Plastik abgedeckt, nach seinem Erfinder Motohiko Katano katano shibori genannt. Als Muster schnitt ich mir eine einfache Baum-Schablone zurecht und nähte diese auf einen vorgefärbten mitteldicken Baumwollstoff.

Wenn das Ergebnis gut gewesen wäre, hätte ich es für Michaelas Muster-Mittwoch genommen.  Aber die Bäume sehen doch mehr wie Champignons aus, und die Anordnung, naja. Aber die Plastik-Abdeckung hat erstaunlich gut funktioniert, daher war das Experiment doch geglückt.

Das war es eigentlich, was ich mir für die Stoffspielereien vorgenommen hatte, aber dann hatte ich so viel Spaß damit, dass ich mit zwei größeren Projekten weiter machte. Zwei Stoffstücke aus dünner Baumwolle, jeweils 160 cm x 75 cm groß, die mal Rundschals werden sollen. Für das erste entwarf ich ein Muster aus ori-nui und hira-nui shibori.

Für das zweite Stoffstück legte und bügelte ich den Stoff in große Zick-Zack-Falten. Da so ein Stoff immer leicht verzogen ist, war das gar nicht so einfach. Die Falten nähte ich mit der Machine ab, wobei ich teilweise den Stoff mit Plastik reservierte. Die Plastik geht dabei um den Rand.

Hier sieht man den Stoff nach der Färbung, jeweils noch reserviert, und dann nach Entfernen der Nähte und Plastik, vorne und hinten. Die Rerservierung ist hier nicht so stark, aber noch deutlich. Ich denke, die Farbe kam durch die Falten am Rand. Die Beispiele im Buch zu dieser Technik sind ebenfalls eher zart.


Und hier aufgefaltet. Insgesamt ist das Muster doch deutlicher, als ich es beim Färben befürchtet hatte. Mir gefallen beide Schals ausgesprochen gut.

Von nahem erkennt man deutlich die Falten und die Stiche.

Noch ein paar Worte zur Färbung. Leider habe ich nicht den Platz, mit Indigo zu experimentieren. Ich habe Procion-Farben verwendet. Das Buch hat auch ein ausführliches Kapitel zum Färben, mit natürlichem und synthetischem Indigo und mit anderen Naturfarben. Auch das Färben mit Procion beschreibt Jane und hat dafür eine klare und nachvollziehbare Anleitung. Wasser wird in Liter und Feststoffe in Gramm gemessen. Keine Eimer oder Tassen-Angaben! Die klarste Anleitung, die ich bislang gelesen habe. Ich habe vier verschiedene Procion-Rezepte hier liegen, und die sind alle sehr unterschiedlich, was die Menge an Farbe, Salz und Soda, die man pro Stoff braucht, betrifft. Letztes Jahr hatte ich ja schon mal mit Procion-Färben gezielt experimentiert, aber die Fragezeichen über meinem Kopf sind immer noch zahlreich. Im Juni bin ich bei einem Procionfärbe-Kurs, darauf freue ich mich!

Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat sammeln wir die Links mit den neuen Werken – auch misslungene Versuche sind gern gesehen, zwecks Erfahrungsaustausch.

Der nächste Termin:
24.6.2018: Rokoko  (Nahtzugabe)

Nach der Sommerpause geht es im September mit den Stoffspielereien weiter.

Stoffspielereien: Schlipse

Ich bin ein Glückspilz. Vor ein paar Monaten habe ich von einer Freundin einen großen Sack Krawatten geschenkt bekommen. Soweit ich gesehen habe, fast alle aus Seide, wunderschöne Stoffe, ein toller Schatz.

Aus diesem Schatz suchte ich mir vier aus, die ich zu 10cm großen Dreiecken zerschnitt. Die Idee war eine Handtasche ähnlich wie diese hier zu nähen.

Dies ist meine Patchwork-Premiere! Zusammengenäht ergeben die Dreiecke dieses Stück Stoff:

Dann fiel mir allerdings auf, dass eine Tasche aus Seide vermutlich nicht besonders alltagstauglich ist, und der nächste Opernbesuch noch nicht geplant ist. Nun bin ich etwas unschlüssig, ob ich die Tasche zu Ende nähen soll, oder doch etwas anderes daraus entstehen wird.

KaZe sammelt heute die Stoffspielereien zum Thema Schlipse. Sie war weniger zögerlich als ich und hat ihre Theatertasche fertig genäht.