Meine Frühlingspost

Meine Frühlingspost ist angekommen, hoffentlich auch in der Schweiz und in Österreich. Dann gibt es heute die etwas längere Entstehungsgeschichte.

Den Anfang machte ein Papierschöpfkurs bei der Papieroffizin, den ich im Februar kurz nach der Einladung zu Frühlingspost besuchte.  Da reifte nämlich der Plan, Papier in „Sanfter Morgentau“-Farbe herzustellen. Ich hatte noch ein paar Eierpappen in grün-grau, die unter den weißen Zellulose-Faserbrei kamen, zusammen mit etwas schwarzem Pigment. Es war schwierig, abzuschätzen, welchen Farbe letztlich das getrocknete Papier hat, aber so einigermaßen habe ich die Farbe getroffen.

Matthias hat in seiner Werkstatt ganz tolle, professionelle Siebe bis zu einer Größe von A3, mit denen man auch ganz dünne Papiere herstellen kann. Hat nichts mit diesen bretterharten Kartons zu tun, die man als Kind mit Bilderrahmen und Fliegengitter aus Altpapier geschöpft hat! Meine Papiere haben eine Grammatur von 90 bis 120 g/m2, da bin ich schon recht stolz darauf. Wir verwendeten übrigens nicht nur frische Zellulose, sondern auch alte Jeans und diverse Einstreusel. Schaut mal, was an dem Tag noch so alles entstanden ist:

Die Grundlage war geschaffen und dann war viel Zeit, das Walzen zu üben. Das hatte ich mir doch deutlich einfacher vorgestellt. Schwierig war 1. die Ansatzkanten beim Muster zu umgehen, 2. das Muster so anzuordnen, dass die Walze nicht hängenbleibt, und 3. den Farbauftrag einigermaßen gleichmäßig hinzubekommen. Nach meinen diversen Versuchen blieb die Erkenntnis, möglichst Material zu nehmen, dass auch etwas Farbe aufnehmen kann, also Wollfäden und Moosgummi.

Übrigens, in meinem Elternhaus waren einige Wände noch mit einem Muster gemalert, und ich kann mich noch gut an den in meinen Augen uralten Maler (ich glaube, er war wirklich schon alt damals) erinnern, der manchmal kam und mit seinen Rollen die Wände verzierte. Erst die eine, dann eine zweite, und erst heute kann ich erahnen, welch handwerkliches Geschick darin lag, diese Muster nahtlos mit gleichmäßigem Farbauftrag  und im Rapport auf langen Wänden zu platzieren. Faszinierend fand ich es damals schon.

Zurück also zu meiner eigenen dilettantischen Walzerei. Die Wollfäden-Rolle als Hintergrund funktionierte prima. Ohne zwischendurch Farbe aufnehmen zu müssen, konnte ich damit jeweils ein ganzes Blatt abrollern. Bei den Moosgummis nahm ich teilweise eine Schwammrolle zu Hilfe, die ich mit leichtem Druck über der Moosgummirolle mitführte. Und schwupps vergaß ich natürlich wieder, ständig Fotos zu machen, daher hier sozusagen nur die Vorher-Nachher-Bilder.

Für die Umschläge gab es ein Muster mit Kreisen und Ringen auf einem stabilen Karton, den ich noch in genügender Zahl in meinem Vorrat hatte, und für die Grußkarten nochmal das Fadenmuster in kräftigem Orange.

Alles in allem also viel Arbeit, aber der Erfahrungsgewinn und die Freude beim Werkeln sind unschätzbar. Und auch dieses Mal habe ich wieder viel ausprobiert und Neues getestet: Walzen, Farbe mischen, Papier schöpfen, Umschläge falten, und am Schluss noch ein bißchen handgelettert. Es hat Spaß gemacht! Vielen Dank, Tabea und Michaela, für die Aktion!

Ganz viel Erfahrungen und Ergebnisse im Walzen findet sich in der Linkliste  auf dem Post Kunst Werk-Blog.

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Die ersten Blätter

… der Frühlingspost sind eingetroffen und könnten unterschiedlicher kaum sein.

Den Anfang machte Simone (@probiere_bringts), die auf Instagram an der Entstehung des Stempels für die unendliche Geschichte vom ‚maa mit de hohle zah‘ hat teilhaben lassen. Grandios! Die zweite Woche brachte den grünen Urwald mit vielen Vögeln von Lisa, gedruckt mit Moosgummiwalze.

Karen (ohne Blog) schichtete in der 3. Woche viele verschiedene Blätterdrucke übereinander auf ’sanften Morgentau‘-Grund. Ich hätte zu gerne die große Walze gesehen, die sie dafür benutzt haben muss. Und letzte Woche kam ein schöner Farbtupfer von Astrid, magnolieninspiriert, auf sehr feinen Papier aus Maulbeerbaum-Rinde, das man immerzu anfassen will.

Ich habe in den letzten Wochen mit allerlei Materialien gewalzt. Schaumstoff, Rohrisolierung aus dem Baumarkt, kleine Papprollen, Lego-Reifen, Moosgummi, Draht, Fäden, Spitzendeckchen. Seht mal:

Das war spannend, aber auch reichlich oft frustrierend, weil ein kontinuierlicher und gleichmässiger Farbübertrag gar nicht so einfach zu bewerkstelligen ist.

Nächste Woche werde ich dann meine Werke verschicken, die inzwischen fertig sind, und dann über den Entstehungsprozess berichten.

Und die geballte Inspiration gibt es bei der Linkliste auf dem Post-Kunst-Werk-Blog.

Stöbern in einer Nähzeitschrift

Meine Schwester hat mir aus dem Urlaub eine britische Nähzeitschrift mitgebracht, „Simply Sewing“ nennt sie sich. Letztes Jahr hatte sie auch schon im Urlaub an mich gedacht, und mir eine Ausgabe des „Sew Magazine“ mitgebracht. Ist doch mal ganz spannend und abwechslungsreich in anderen Zeitschriften zu stöbern, und deswegen dachte ich, ich zeige hier mal ein paar Seiten daraus.

Die Zeitschriften unterscheiden sich nämlich recht deutlich von den deutschsprachigen Nähzeitschriften, die ich kenne, Burda Style, La Maison Victor, Fashion Style, Ottobre. Deren Schwerpunkt liegt ja fast ausschließlich auf Schnittmustern, (wobei vor allem die burda auch andere Handarbeiten und Mode abdeckt). Die beiden britischen Magazine dagegen sind ganz anders aufgebaut. Schnittmusterbögen sucht man vergeblich, aber beiden Magazinen war jeweils ein Kleider-Schnittmuster beigefügt. Ansonsten ist es ein Potpourri aus einfachen Nähprojekten, Dekoration, Wohnaccessoires,  Upcycling, Quilten, Sticken, und Neuigkeiten aus der Nähszene.

Das beigefügte Kleid nennt sich Pinafore =Schürze, und genauso kleidsam ist es auch. Ich fürchte, das wird es nicht im meinen Kleiderschrank schaffen.

Die andere gezeigte Kleidung ist jeweils so einfach gehalten, dass die Schnittmuster nach der Vorlage selbst gezeichnet werden sollen. Die Anleitungen sind jeweils bebildert, gehen über zwei bis drei Seiten, und sehen recht anschaulich aus.

Daneben gibt es kurze Beiträge über Schnittmuster von Indie-Labels, neue Stoffe und allerlei Nähkram. Das finde ich ganz spannend zu lesen und frage mich, ob so eine Zeitschrift nicht auch Absatzchancen in Deutschland hätte. Klar gibt es genug Blogs etc. im Internet, die die gleichen Informationen haben, aber erstens gibt es ja angeblich ne Menge Hobbyschneiderinnen, die keine Blogs lesen, und zweitens macht das Blättern in einer Zeitschrift auch viel Spaß.

Wohnaccessoires nimmt eine Menge Raum ein, zusätzlich gibt es noch ein Heftchen mit weiteren 20 Projekten für Kissen, Decken, Ofenhandschuhe, etc. Bei den meisten Sachen ist der Titel der Zeitschrift Programm – relativ einfache und schnelle Projekte.

Interessant fand ich die Vielzahl an Stickprojekten. (Hand-)Sticken ist das neue Häkeln. Auch in deutschen DIY-Zeitschriften merkt man das. Ich denke, der Trend wird an mir vorübergehen, chronischer Geduldmangel.

Ganz akut brauche ich eine Frühlingsjacke, daher werde ich es erstmal beim Stöbern in der Zeitschrift belassen. Aber vielleicht nähe ich demnächst mal das niedliche Kuschelkangaroo.

Danke, mein Schwesterherz, fürs Mitbringsel!