Eine Jeans mit Boro-Flicken

Bei den Stoffspielereien im April zum Thema „Visible Mending“ jammerte ich etwas zu laut über fehlendes Flickwerk. Prompt bekam ich von meinen wohlmeinenden Geschwistern ein paar Hosen zur Reparatur überreicht. Und auch mein Sohn übergibt mir inzwischen freudestrahlend seine zerrissenen Hosen mit den Worten „Mama, du flickst doch so gern!“ Ööööh….nein!

Meine Schwester schickte mir eine Hose mit dem Hinweis, das sei ihre Lieblingsjeans. Da war die Latte ja gleich mal ganz hoch gelegt, und deshalb versicherte ich mich auch, dass ich machen könne, was ich wolle. Ich habe vorsichtshalber das Meiste trotzdem reversibel angelegt, aber gleich vorab: meiner Schwester gefällt das Ergebnis und sie trägt die Jeans.

Für die Löcher und abgenutzten Stellen verwendete ich ein paar Stoffstücke, die im Shibori-Stil bedruckt sind. Eine Herausforderung bzw. Einschränkung war, dass die Hose sehr querelastisch ist. Ich habe also, so gut es ging, Quernähte vermieden.

Noch ein paar Flicken über kaum sichtbare Abnutzungsspuren:

Ich muss ja sagen, ich bin zu pingelig für Boro. Wie oft ich die Nähte wieder aufgetrennt habe, weil mir das Ergebnis nicht gefiel… Wird alles unter Lernen und Ausprobieren verbucht.

Und hier der Beweis, die Hose wird getragen:

 

MMM: Leinen geht immer

Leute, heute fällt mir nichts ein, was ich schreiben könnte. Ich mache es einfach: ich habe mir ein Kleid genäht, aus Leinen, nach dem Schnitt Joy von Schnittchen Patterns. Sehr angenehm zu tragen.

Die Bilder sind nach einem halben Tag an der Nähmaschine entstanden, entsprechend verknittert ist das Kleid. Die Fotos sind im Garten von Ingrid entstanden. Vielen Dank, liebe Ingrid, für die Fotos und deine Gastfreundschaft!

Für das Kleid hatte ich den Schnitt Joy von Schnittchen Patterns ausgesucht.  Ein eher schlichtes Kleid mit einem schönen Halsausschnitt, wie ich finde. Aber besonders populär scheint der Schnitt nicht zu sein, außer den Beispielen der Designerin sind weder über Google noch über Instagram Bilder zu finden (aber #joydress ist trotzdem ein beliebter Hashtag für schöne wie auch seltsame Kleider).

So ganz ohne Erfahrungswerte heftete ich erstmal mit einiger Mehrweite und Mehrlänge, aber auf die Größentabelle ist Verlass. Den Tanktop-Ausschnitt habe ich hinten etwas entschärft, ansonsten ist alles so geblieben wie im Schnitt vorgesehen.

Das Leinen hatte ich im Schrank liegen, es ist relativ schwer und daher vielleicht einen Tick zu steif. Damit es nicht zu dick und warm wird, habe für die Belege, die nicht zu sehen sind,  einen leichten Baumwollstoff verwendet und nichts mit Einlage verstärkt. Außer den Ausschnittkanten, damit sie nicht ausleiern.

Ärmel- und Ausschnittbelege sind jeweils zu einem Schnittteil verbunden, so, als ob man ein Futter im oberen Bereich des Kleides hat. Ich habe die Belege am Armausschnitt und Halsausschnitt komplett verstürzt, bevor ich die Seitennähte und die vordere Bauchnaht geschlossen habe. Dann kann man die Vorderteile einzeln durch die Schultern ziehen und hat ruckzuck saubere Ausschnittkanten. (Die Entstehungsgeschichte des Etiketts könnt ihr hier nachlesen.)

Wie immer am ersten Mittwoch im Monat wandert der Beitrag zum Me Made Mittwoch, der wunderbaren Plattform für selbst genähte und selbst getragene Kleidung.

 

In Kürze:
Schnitt: Joy von Schnittchen Patterns, Gr. 40 (nachträglich an den Seiten noch etwas enger genäht), Hüfte 42, Länge wie bei der kurzen Variante
Stoff: schweres Leinen aus dem Stofflager, Quelle weiß ich nicht mehr 

 

Stoffspielereien: Monogramme

Die Überschrift heute könnte auch lauten: Monogramme in XXL, trotzdem nicht besonders gelungen.

Gabi von made with Blümchen ist heute Gastgeberin bei den Stoffspielereien und hat das Thema „Monogramme“ vorgeschlagen. Bei dem Thema kam mir die Kombinationsschrift von Josef Albers in den Sinn, die bimbambuki bei den Stoffspielereien zum Thema Bauhaus letztes Jahr vorgestellt hatte. Diese Schrift aus dem Jahr 1928 besteht aus den Grundformen Viertelkreis, Quadrat und Kreis und daraus kann man alle Zeichen formen. Für meine Initialen fertigte ich mir zwei Schablonen mit Viertelkreis und Quadrat und bedruckte damit ein T-Shirt.

Das „C“ ist nicht so einfach zu erkennen, aber das finde ich gerade gut.  Man hätte natürlich auch eine Gesamtschablone für den Druck dieser zwei Buchstaben machen können, aber ich mag, dass man die Grundformen so gut erkennen kann.

So weit, so gut. Allerdings fand ich es dann doch etwas einfallslos, nur Claras Idee vom letzten Jahr zu kopieren, und machte mich daher im Internet auf die Suche nach anderen modernen Schriften, die man mit Stoffspielereien umsetzen könnte. Ich muss ja sagen, ich bin schon überfordert, aus den installierten Schriften auf meinem Computer eine auszuwählen, aber im Internet gibt es eine unüberschaubare Fülle an schönen und originellen Fonts, was einen bei einer Auswahl schier verzweifeln lässt.

Nach einigem Stöbern bin ich aber die Schrift „Tesla“ gestoßen, in die ich mich spontan verliebt habe. Sie ist von Lexi Griffith und kann hier kostenlos heruntergeladen werden.

Die wollte ich als Monogramm auf mein neues Kleid sticken. Für mich als unerfahrene Stickerin erwies sich das aber als ungeahnte Herausforderung. Wie bekomme ich das Muster auf das graue Leinen? Wie bekomme ich dann ein gleichmäßiges Stichbild?

Nach ein paar Proben entschied ich schließlich, das Monogramm 2 cm groß zu machen, auf ein separates Stück Leinen zu sticken und das Muster mit Hilfe von Solufix aufzubringen. So kam ich immerhin zu einem Ergebnis, wenn auch alles andere als schön.

Ich hoffe, ich kann mir heute das eine oder andere bei den anderen Stoffspielerinnen abschauen. Meine Hochachtung vor den Stickerinnen dieser feinen, geschwungenen Monogramme auf Taschentüchern etc. stieg jedenfalls mit jedem meiner krummen Stiche.

Das überdimensionierte Etikett mit meinen Initialen ziert jetzt doch mein neues Kleid, aber nur auf der Innenseite.

Die Stoffspielereien
Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

Die nächsten Termine:
28.06.2020: „Monogramme“ bei made with Blümchen
Sommerpause
27.09.2020: „Texturen aus der Natur“ bei Schnitt für Schnitt
25.10.2020: „Textile Behältnisse“ bei Feuerwerk by kaze
29.11.2020: (Thema noch offen) bei Nähzimmerplaudereien
Dezember: Weihnachtspause

Einen Überblick über die bisherigen Stoffspielereien, die schon seit 2012 laufen,  findest Du bei Siebensachen zum Selbermachen.