Stoffspielereien: Textile Behältnisse

Auf dieses Thema habe ich mich schon das ganze Jahr gefreut. Aus Pappe und Papier mache ich sehr gerne Schachteln, und das wäre eine schöne Gelegenheit, das aus Stoff zu versuchen. Außerdem hatte ich damit einen guten Grund, mir endlich das Buch „Quilten in der dritten Dimension“ von C. June Barnes zu kaufen. In der Runde der Stoffspielerinnen wurde es schon ein paar Mal vorgestellt, zum Beispiel von Siebensachen-zum-Selbermachen.

Weil mir die Flaschen vom Titel so gut gefallen (die Farben!), nahm ich letztlich diese als Vorlage für mein textiles Behältnis.

Als Oberstoff verwendete ich einen mit Cyanotypie belichteten Stoff. Den hatte ich mal spät im Jahr gemacht, und damit er schön blau wird, ließ ich ihn relativ lange im Freien liegen. Dadurch sind die Umrisse der Pflanzen sehr unscharf geworden. Anfangs war ich etwas enttäuscht, aber inzwischen gefällt mir der Stoff richtig gut.

Der Stoff ist mit H640 und mit einem Stoff auf der Rückseite verstärkt. Gequiltet ist das Ganze in geschwungenen Linien, die teilweise den Pflanzenumrissen folgen.

Für die Flasche zeichnete ich mit einer Schablone den Umriss auf der Rückseite auf, nähte erst die Seiten zusammen, und dann einen quadratischen Boden ein. Die ursprünglich Form kam dann leider kaum zur Geltung, so dass ich nachträglich den Flaschenhals deutlich enger nähte.

Die Kante oben und die Seiten sind mit einem dichten Overlockstich versäubert.

Der gequiltete Stoff ist erstaunlich stabil, so dass die Flasche ohne Draht oder andere Hilfsmittel ihre Form behält. Ich denke, wenn ich die Stiele in einer Plastiktüte feucht halte, kann ich die Flasche auch mal als Vase verwenden.

Mehr textile Behältnisse gibt es heute bei PeterSilie & Co, Sabine und Silvia sind die Gastgeberinnen, vielen Dank euch beiden!

Noch etwas ganz anderes: vor einiger Zeit bin ich vom SWR auf die Sendung „Handwerkskunst! Wie man Stoff webt“ aufmerksam gemacht worden. Ich verlinke gerne auf die Sendung, sie zeigt ganz wunderbar ausführlich, wie man einen Webstuhl bedient und dass das eigentliche Weben nur ein Schritt unter vielen ist, um händisch einen Stoff herzustellen. Und die Sendereihe „Handwerkskunst“ zeigt noch viel mehr faszinierendes Handwerk, sehr zu empfehlen!

 

Die Stoffspielereien
Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

Die nächsten Termine:
29.11.2020: „Skandinavien“ bei Nähzimmerplaudereien
Weihnachtspause
31.01.2021: „Smocking“ bei Machwerk 
28.02.2021: „Stoffschichten“ bei Stoffnotizen
28.03.2021: „Pop Art“ bei bimbambuki
25.04.2021: „Fransen“ bei made with Blümchen
30.05.2021: „Exotisch“ bei Petersilie & Co
27.06.2021: „Nähfüße“ bei Nähzimmerplaudereien
Sommerpause
26.09.2021: „Risse und Schlitze“ bei nahtlust
31.10.2021: „Punkte und Kreise“ bei Schnitt für Schnitt
28.11.2021: „Glitzer tröstet“ bei Tyche

Einen Überblick über die bisherigen Stoffspielereien, die schon seit 2012 laufen,  findest Du bei Siebensachen zum Selbermachen.

Die letzten beiden Reihen des Sugaridoo-Bernina-Quilt-Alongs

…sind fertig. Tadaa!

Reihe 2 habe ich etwas abgewandelt. Im Original heißt sie „out of the box“, da werden die schrägen Streifen mit einem halben ‚log cabin‘-Muster eingerahmt. ich habe allerdings „die Box“ weggelassen und nur die schrägen Streifen genäht. Da die fertigen Blöcke 7 1/2″ x 7 1/2″ sein sollen, musste ich die schrägen Streifen entsprechend länger machen.

Ansonsten war alles wie in der Anleitung. Ein bisschen „improv quilting“, denn wie schon bei Reihe 4  war die genaue Abfolge der Streifen nicht vorgegeben. Schwierig war vor allem, beim Bügeln und Aufnähen nicht zu sehr an den schrägen Streifen zu zerren, damit die Streifen schön parallel und gerade blieben. Eine Papierschablone half mir beim Annähen.

 

Für Reihe 11, der letzten dann, („alle zusammen“) gab es nochmal ein schönes grafisches Muster aus Dreiecken, Quadraten und Rechtecken. Teilweise wieder mit Foundation Paper Piecing, das war zum Abschluss ganz entspanntes Nähen nach Zahlen.

Beim Nähen musste ich ziemlich oft an den Anfang des Quilts denken, wie ich mich damals kaum getraute, den Stoff zuzuschneiden, weil alles (das Nähen im Inch-System, nach einem festen Muster und in Serie) so neu war. Das war ungefähr vor einem Jahr, und ich freue mich, dass ich im letzten Jahr einiges an Sicherheit beim Quilten gewonnen habe.

 

Nächste Woche gibt es dann von Irene von Sugaridoo noch eine Anleitung, wie man alle Reihen und dann das Quiltsandwich zusammenfügt, und hoffentlich auch ein paar Ideen zum Quilten des großen Teils.

 

Für meinen Sohn zur Erstkommunion

Am Sonntag konnten wir im zweiten Anlauf wie geplant die Erstkommunion meines Sohnes feiern. Ich fürchte, gerade noch rechtzeitig…

 

Alexandra hatte letztes Jahr zum gleichen Anlass ihrem Sohn einen Anzug genäht, und das hat mich dazu gebracht, ebenfalls über Selbstgenähtes nachzudenken. Einen Anzug konnte ich mir für meinen Sohn allerdings nicht vorstellen, und ehrlich gesagt wäre mir für einmal Anziehen die ganze Arbeit an einem Jackett zu schade gewesen. Es wurde daher Hose und Weste.  Ein Hemd hätte ich auch genäht, aber da fand ich eines im Katalog, das genau meinen Vorstellungen entsprach.

Hose und Weste sind nach Schnitten von ottobre. Der Schnitt der Weste heißt „Palmer“ (ottobre 6/2017), ich hatte mich gefreut, so einen Schnitt für eine klassische Weste zu finden.

Die Verarbeitung der Pattentaschen war neu für mich: zuerst wird praktisch die Öffnung komplett verstürzt und dann die Patte eingenäht. Man hat damit eine Stofflage mehr als bei der klassischen Verarbeitung, aber das trägt weniger auf, als ich befürchtet hatte.

Die Knopflöcher zum Schluss waren aber eine Tortur. Auf der kleinen Weste und mit den vielen Taschen den Knopflochfuß eben einzuspannen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Ich habe bestimmt vier Knopflöcher wieder aufgetrennt. Und jede, die näht, weiß: das ist das Gegenteil von Spaß. Mit jeder Menge ‚Hebammen‘ ging es am Schluss, aber schön ist anders.

Die Hose ist nach ottobre 6/2016, „Unbuttoned“, Größe 134 und Länge 140, aber ich habe nachträglich noch so viel weggenommen, dass auch eine 128 gereicht hätte. Mein Sohn ist ein Spargel, Kaufhosen von den üblichen Labels sind alle zu weit, und auch bei Selbstgenähtem kann ich immer gern 1-2 Größen kleiner nehmen, als seiner Körpergröße entsprechen würde.

Auf der Rückseite habe ich die Passen weggelassen und statt dessen nochmal zwei Pattentaschen genäht. Zwecks Eleganz und so.

Der Stoff ist übrigens dunkelblauer Feincord. Ich habe die Bilder mächtig aufgehellt, damit ein bißchen was von der Kleidung, über die ich hier schreibe, zu erkennen ist. Also nicht über die seltsamen Farben wundern. Und natürlich hatte ich am Sonntag vergessen, Bilder für den Blogbeitrag zu machen. Ich musste daher meinen Sohn gestern nochmal um eine Fotosession bitten, und auch wenn er erst keine Lust auf Umziehen hatte, machte ihm das Posieren dann doch viel Spaß. Wie man unschwer erkennen kann.

In Kürze:
Hose Schnitt: ottobre 6/2016, Nr. 39 „Unbuttoned“, hintere Passe weggelassen
Weste Schnitt: ottobre 6/2017, Nr. 32 „Palmer“, Rückenteil aus Cord
Stoff: dunkelblauer Stretch-Feincord, ca. 1,40 m, bestellt bei biostoffe.at