Stoffspielereien: Ornamente

Die Stoffspielereien gehen in die letzte Runde für dieses Jahr. Petersilie & Co haben das Thema „Ornamente“ vorgeschlagen, das passt wunderbar zu den Posamenten von letztem Monat, Verzierungen aller Art.

Auf der Suche nach Inspiration habe ich in der Bibliothek das Buch „Ornaments“ (Herausgeberinnen Natascha Kubisch und Pia Anna Seger) gefunden. Dabei handelt es sich um eine kommentierte Neuveröffentlichung von Mustervorlagen, die ursprünglich 1892 von George Ashdown Audsley (zusammen mit seinem Sohn Maurice) unter dem Titel „The Practical Decorator and Ornamentist“ veröffentlicht wurden. Als Architekt war George anscheinend nur mäßig erfolgreich. Kurz darauf wanderte er in die USA aus, wo er ein erfolgreicher Orgelbauer wurde.

Die Mustervorlagen sollten vor allem zur Dekoration von Innenwänden dienen. Es gibt Muster zu Griechischer Antike, Mittelalter, Renaissance, Klassizismus, Japanischer Stil, und Floraler Stil. Ich habe mir zum Nachmachen ein Muster ausgesucht, das Binsen und Schwertlilien zeigt.

Um das Muster auf Stoff zu übertragen, stellte ich mir zunächst drei Schablonen her, für jede Farbe eine. Dazu fotografierte ich die Vorlage, wandelte das Bild am Computer zu einer Vektordatei um und ließ meinen Schneidplotter die Schablonen aus Freezer Paper ausschneiden.

Das Muster ist circa 15 cm hoch und zum Teil sehr filigran. Ich hätte nicht das Talent, so etwas mit der Hand auszuschneiden. Aber die Maschine hat das wunderbar für mich erledigt.

Zum Schablonieren hatte ich nur wenig Zeit und es ist nicht gut gelungen.  Das Freezer Paper wollte diesmal nicht gut auf dem Stoff haften. Daher ist das Ergebnis zum Teil unvollständig, zum Teil verschmiert. Aber ich finde, man erkennt die Vorlage trotzdem ganz gut.

Ich könnte mir das Muster sehr gut auf einer Badetasche oder Kosmetiktasche vorstellen. Die Schablonen habe ich ja nun dafür. Bei Gelegenheit und mit mehr Zeit werde ich das dann auf einen passenden Stoff übertragen.

Die Stoffspielereien
Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

Die nächsten Themen:

Einen Überblick über die bisherigen Stoffspielereien, die schon seit 2012 laufen,  findest Du auf stoffspielereien.net.

15 Gedanken zu „Stoffspielereien: Ornamente“

  1. Oh als Kind habe ich mit meiner Mama und Grossmutter einmal einen Schablonierkurs besucht. Damals gab es die Schablonen aus schnöder Overhead Folie. Und ich erinnere mich, dass wir so fleissig am arbeiten waren, dass gleich die Frage im Raum stand ob wir den einen Laden hätten.
    LG Sabine

    1. Overhead Folie ist bestimmt stabiler als das Freezer Paper, dafür läuft die Farbe leichter unter die Ränder.

  2. Eine ganz künstlerische Variante, super. Ich finde die Drucke sehr organisch, für saubere Druckkanten nimmt man wohl am besten Siebdruck? Im Buch hast du ja noch viel mehr Vorlagen, an denen du das ausprobieren kann. Eine wertvolle Inspirationsquelle. Dann bin ich gespannt auf das Täschchen oder vielleicht eine Buchhülle? (Ich freue mich schon auf das Stoffbücherthema.)
    ich wünsche eine geruhsame Winterpause und frue mich auf ein Wiedersehen in 2023!
    Liebe Grüße, Elvira

    1. Das stimmt, ich konnte mich auch lange nicht entscheiden, welches Muster ich ausprobieren will, es sind viele schöne Vorlagen. Für den heutigen Geschmack vielleicht etwas zu gefällig.
      Freut mich sehr, dass dir das Stoffbücherthema gefällt!

  3. Super schön! Ich finde es mittlerweile ganz reizvoll, wenn nicht alles 100% ist. Pefektes ist meist industriell gefertigt, und alte Teppiche z.B. sind doch gerade toll, weil sie nicht perfekt sind. Da spürt man den/die KünstlerIn. Das Motiv ist wirklich toll. LG Anne Sophie

    1. Da hast du recht, so geht es mir auch. Nur dass ich bei blau zu viel Farbe hatte und dadurch die filigrane Irisblüte verkleckert ist, fand ich schade. Mit ein wenig mehr Zeit zum Ausprobieren hätte das schon geklappt.

  4. Ein wunderschönes Motiv. Danke für den Verweis auf das Buch, es gibt so viele interessante Dinge! Ich habe eine Zeit lang mit aufbügelbarem Heißsiegelpapier schabloniert, dabei habe ich festgestellt, dass es auf Leinen gar nicht hielt. Es war aber auch sehr empfindlich und löste sich schnell, wenn der Wasseranteil der Farbe zu hoch war, deshalb nehme ich es nicht mehr. Solch ein mehrstufiges Schablonendrucken will ich auch mal ausprobieren, danke für Dein schönes Beispiel! Eine schöne Zeit und liebe Grüße! Kerstin

    1. Heißsiegelpapier kannte ich nicht, hab es eben gegoogelt. Mir scheint, das ist ganz ähnlich zu freezer paper. Kann sein, dass der blaue Stoff zu glatt war, aber der war auch nur zum Testen.

  5. Dein Muster finde ich sehr schön, auch wenn die Veilchen ein bißchen verlaufen sind. Gerade das nicht Perfekte ist sehr reizvoll! Ich bin gespannt, was Du daraus machen wirst. Das Buch habe ich mal bei einer Bekannten gesehen und war damals ganz begeistert von den vielen, verschiedenen Ornamenten. LG Gabi

  6. Liebe Christiane, bei so vielen schönen Vorlagen könnte ich mich kaum entscheiden, alle sind sehr typisch für die Zeit. Dein Beispiel ist sehr gut geworden, die Erfahrungen mit dem Druckmaterial werden bei weiteren Experimenten nützlich sein. Vielen Dank für den Bericht und die Bilder,
    liebe Grüße von Tyche (über das Bücherthema grüble ich noch).

  7. Das Motiv ist so schön, dass es nach einer Wiederholung ruft, wenn mehr Zeit und Muße zur Verfügung steht. Ich lese in einem KOmmentar den Vorschlag, es mit Siebdruck zu versuchen – das ist sicher eine gute Idee.
    Ach ja, zu deinem Januarthema brauche ich unbedingt eine Inspiration. Was ist gemeint? Bücher ganz aus Stoff oder ein Cover aus Stoff? Aber ich finde wahrscheinlich auch etwas in M. Müllers Buch.
    LG, Beate

    1. Siebdruck ist sicher eine gute Möglichkeit, das filigrane Motiv schärfer zu drucken. Für das Stoffbücher-Thema mache ich noch einen Inspirations-Post.

  8. Die kleinen Makel stören uns selbst immer am meisten, die BetrachterInnen nehmen das Gesamtbild wahr, das merke ich immer an meinen Sachen. Der Druck ist hübsch mit tollem Retro-Gefühl. Großartig dass du dir Schablonen von der Maschine schneiden lassen kannst!

    Herzliche Grüße aus NY!
    Clara

  9. Oh Christiane, was für ein inspirierendes Experiment! Ich muss gleich mal schauen, ob es das Buch hier auch in der Bibliothek gibt. Wie meine Vor-Kommentatorinnen schon meinten, ich finde ich das Unperfekte auch nicht tragisch, im Gegenteil: Es macht den Charme von Handmade für mich aus. Wirklich schön geworden und eine tolle Idee! Lieben Gruß Manuela

  10. Die schlanken Ranken Deines Motivs haben was. Das 1. Teilmotiv wirkt moderner als komplett.
    Das Motiv eignet sich sicher auch für eine Mischtechnik mit Druck und Stickerei.
    LG Ute

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