Meine alte Tasche ist in die Jahre gekommen. Immerhin, ich sehe gerade, sie ist zweieinhalb Jahre alt und war fast täglich im Einsatz. Jetzt sind die Ecken abgestoßen und das Gewebe schaut durch und noch so ein paar Kleinigkeiten.
Zeit also für eine neue Tasche. Diesmal wollte ein paar mehr Seitentaschen, um Kleinigkeiten zu verstauen. Außerdem vermisste ich bei meiner Ewa einen Reißverschluss, um sie im Großstadtgewühl sicher schließen zu können. Da lag es nahe, diesmal den Schnitt „Dany“ von Machwerk zu nehmen.
Ich mag Taschen, die geräumig sind, und in denen ich auch mal große Bücher und Mappen verstauen kann. Weil ich mir nicht sicher war, ob die Dany dafür ausreicht, vergrößerte ich den Schnitt um 10%. Damit geht es gerade noch so, dass der Schnitt auf DIN A 4 ausgedruckt werden kann. Aber bei den vermaßten Teilen muss man dann aufpassen, auch alles anzupassen. Hat geklappt, ich war sehr stolz auf mich.
Der Anfang ist für mich die schlimmste Phase am Taschennähen, die Materialsuche. Ich habe ja einen gewissen Vorrat an gemusterten Stoffen und sonstigen Kleinteilen, aber wenn ich mir dann konkret das Material für eine Tasche zusammenstellen muss, habe ich das Gefühl, nichts passt zusammen. Diese Farbe zu dunkel, jenes Material zu dünn, von diesem Reißverschluss nicht genug da, jener Verschluss zu groß. Das nervt und ist bestimmt der Grund, warum ich nicht mehr Taschen nähe.
Genug gejammert. Diesmal war der Mandala-Stoff gesetzt (der auch schon in meinem Schrank gut abgelagert war), das blaue Leinen auf der Seite war übrig von einem Rock, und das wunderschöne mittelbraune Leder horte ich seit der Kaffeesack-Tasche.
Das Ledernähen war auch das Schwierigste an der ganzen Tasche, der Rest ist dank guter Anleitung kein Problem. Zwei Schichten Leder bewältigte meine Maschine gut, nur als es vierlagig wurde, gab es massig Fehlstiche. Sehr doof, zumal man bei Leder immer nur einen Versuch hat. Vielleicht lag es an der Nadel. Ich verwendete Jeans-Nadeln, weil die frisch gekauften Ledernadeln unauffindbar waren. (Natürlich sind sie, kaum war die Tasche fertig, wieder aufgetaucht…) Bevor ich mir die Tasche und das schöne Leder und meine Nerven ruinierte, nahm ich die fast fertige Tasche mit zu dem Geschäft, wo ich mir das Leder gekauft hatte, und ließ mir dort die Gurtenden und Schlaufen festnähen.
Ein paar Tage ist meine neue Tasche schon im Einsatz. Noch sortiere ich, glücklich über die vielen Verstaumöglichkeiten, die Kleinigkeiten hin und her. Ob ich sie auch zwei Jahre verwenden werde? Vermutlich nicht, Stoff ist doch nicht so robust wie Kunstleder. Und eine reine Ledertasche ist leider, wie ich jetzt weiß, außerhalb meiner Möglichkeiten.
In Kürze:
Schnitt: Dany von Machwerk, beim Ausdrucken der Schnitteile auf 110% vergrößert
Stoff: Canvas mit Mandala-Muster von Stick&Style (dort nicht mehr erhältlich), Metallwaren von Machwerk
Liebe Christiane,
ich habe bei Leder auch jedes Mal Angst, die Maschine will nicht (aber bei der Dany hat es geklappt…) Und auf 110% zu vergrößern ist vermutlich eine gute Entscheidung. Bei meiner (original) passt leider kein DIN A 4 rein und manchmal muss das eben mit rein.
Das Gesamtbild Deiner Tasche ist richtig schön – und wenn sie nicht so lange hält, schon eine Entschuldigung, etwas früher eine neue zu nähen!
Liebe Grüße
Ines
Ich war schon etwas erstaunt (und enttäuscht), dass meine Maschine das mit dem Leder nicht besser gepackt hat, ist ja kein Discountermodell.
Ah, das Feedback zur Größe deiner Tasche ist sehr hilfreich. Meine ist jetzt nämlich schön geräumig, so dass ich mich schon gefragt habe, ob die Vergrößerung überhaupt nötig war. Dann habe ich aber alles richtig gemacht.
Im Kopf plane ich schon die nächste Tasche (ein Rucksack aus Oilskin), aber jetzt stehen erst mal andere Projekte an.
Liebe Grüße und Danke für deinen Kommentar!
Ich habe ja die Tasche schon im Life Check erlebt und kann Euch berichten:
Die Tasche ist einfach der Hammer und richtig cool. Ein richtiges Platzwunder, man könnte die Sachen für ein ganzes Wochenende drin unterbringen, ohne dass sie aussieht wie ein Shopper.
Das Muster ist ein wunderschöner Hingucker und schmuggelt die Seiten einfach weg. Das edle Leder ist ein schöner Kontrast zum Indigo Blau und macht das Ganze richtig stadtfein. An den Seiten ist sogar Platz für die Trinkflasche oder einen Knirps. 5 Sterne* von 5 *- und wenn es einen Sechsten* gibt, dann auch gerne 6*.
Eine schöne Tasche! Ich muss mich endlich auch mal ans Taschennähen wagen, um „die“ Tasche zu haben, die alle/mehr Wünsche erfüllt. Leder wäre wirklich eine optimale Wahl, aber meine Maschine wird wahrscheinlich auch nicht so optimal mitarbeiten. Mittlerweile gibt es auch tolle Funktionsstoffe, vielleicht sind diese eine längerlebige Alternative. Liebe Grüße!
Ich kann nur mit großen Taschen und die Machwerke sind immer gut durchdacht. A4 ist für mich auch ein ganz starkes Kriterium. Sehr schön geworden!
Viele Grüße, Karen
Optisch ist deine Dany eine Wucht – die Kombi ist wunderschön! Mir gefällt vor allem der tolle Ledergurt dazu sehr. Sie zu vergrößern ist eine sehr gute Idee gewesen, genau das stört mich an meiner! LG Ingrid