Stoffspielereien: Smocking

Es ist Stoffspielereien-Sonntag! Frau Machwerk hat für heute das Thema „Smocking“ vorgeschlagen. Das freut mich sehr, bin ich doch für Themen rund um Falten immer sehr zu haben.

Allerdings stellte ich schnell fest, dass mir das Meiste, was man so unter Direct oder English Smocking zu finden ist, so gar nicht anspricht. North American Smocking habe ich hier schon mal ausprobiert. In der Stoffspielereien-Bibel „The Art of Manipulating Fabric“ von Colette Wolff fand ich dann noch die Variante Italian Smocking, die dort allerdings recht kurz beschrieben ist, damit kam ich nicht zurecht. Darum soll es heute bei mir gehen. Im Internet fand ich zwar ein paar hübsche Beispiele dieser Variante (zu finden auf meinem Pinterest-Board), aber lange Zeit nirgendwo eine Anleitung dafür.

Soviel fand ich immerhin heraus: In der Zeitschrift Australian Smocking & Embroidery Issue 76 und 91 gibt es Anleitungen dafür, aber für 35$ wollte ich mir dann doch nicht eine Zeitschrift um den halben Globus schicken lassen. Letzte Woche wurde ich aber doch noch fündig: Die amerikanische Zeitschrift „Sew Beautiful“ gibt es auch online als pdf zu kaufen, und in Ausgabe 95 ist eine wirklich gute Beschreibung für das Kissen, das auf der Titelseite abgebildet ist.

Smocken ist eine aufwändige Geschichte, und ich bin auch nicht fertig mit dem Stoffstück, auf dem ich das Muster teste. Wenn es soweit ist, stelle ich hier noch ein paar Bilder ein.

Was wichtig zu wissen ist: Man arbeitet bei Italian Smocking auf einem vorgefalteten Stoffstück. Enthusiasten haben dafür einen Pleater, eine schicke Maschine, die ruckzuck einen Stoff in viele schöne gleichmäßige Falten legt. Ich musste das von Hand machen, und das hat inklusive dem Vorzeichnen gut und gern drei Stunden gedauert.

Wichtig ist auch zu wissen, dass die Reihfäden nicht zu stark angezogen werden sollen, sondern die Falten eher locker liegen sollen, das gefaltete Stoffstück hat dann auch schon ungefähr die fertige Schlussbreite. Ich habe in der Freude, endlich fertig mit den Reihfäden zu sein, zu stark angezogen und musste dann mühselig die Reihen mit einem Kamm wieder lockern.

Und dann geht es endlich ans Smocken. Man stickt von der Vorderseite, mit einem Faden in derselben Farbe, damit die Stickerei möglichst unauffällig ist. Mit meinen rudimentären Kenntnissen will ich hier kein Tutorial schreiben, lieber verweise  ich auf die Zeitschrift, die ich auch genutzt habe.

Trotzdem ein paar Hinweise zu dem Stoffstück, an dem ich gerade arbeite. Es hat 53 Falten mit einer Tiefe von 1 cm und 18 Reihen in 1 cm Abstand. Der erste und letzte Reihfaden bleiben zum Festhalten stehen. Das Muster ist folgendermaßen: 5 Falten durchstechen, halbe Reihe runter, eine Falte zurückstechen, halbe Reihe runter, 3 Falten durchstechen, halbe Reihe hoch, eine Falte zurückstechen, halbe Reihe hoch, dann geht es von vorne los.

Die nächste Smocklinie ist um eine halbe Reihe versetzt: 3 Falten durchstechen, halbe Reihe runter, eine Falte zurückstechen, halbe Reihe runter, 5 Falten durchstechen, halbe Reihe hoch, eine Falte zurückstechen, halbe Reihe hoch, dann geht es von vorne los. Smocklinie 3 und 4 sind spiegelverkehrt zu 2 und 1. Linie 5 ist wieder wie 1, usw. Ich habe mir eine Schema dazugezeichnet, Smocklinie 1 in rot, 2 in grün, 3 in blau, 4 in pink.

Zum Schluss werden die Reihfäden 2 bis 17 entfernt, so weit bin ich noch nicht.

Und weil ich zwischendurch das Italian Smocking schon aufgegeben hatte, habe ich auch noch eine andere Smockarbeit gemacht, ein Kreis mit Wabenmuster (‚honeycomb smocking‘).

Man braucht dafür echt eine Menge Stoff. Mein kleiner Kreis hat einen Durchmesser von 15 cm, ich habe dafür einen Viskosefilz (mit 1mm Stärke) mit einer Breite von 6 cm und einer Länge von 90 cm verwendet.

Die Stoffspielereien
Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

Die nächsten Termine:
28.02.2021: „Stoffschichten“ bei Stoffnotizen
28.03.2021: „Pop Art“ bei bimbambuki
25.04.2021: „Fransen“ bei made with Blümchen
30.05.2021: „Exotisch“ bei Petersilie & Co
27.06.2021: „Nähfüße“ bei Nähzimmerplaudereien
Sommerpause
26.09.2021: „Risse und Schlitze“ bei nahtlust
31.10.2021: „Punkte und Kreise“ bei Schnitt für Schnitt
28.11.2021: „Glitzer tröstet“ bei Tyche

Einen Überblick über die bisherigen Stoffspielereien, die schon seit 2012 laufen,  findest Du bei Siebensachen zum Selbermachen.

Stoffspielereien: Skandinavien

Ines von Nähzimmerplaudereien lädt heute zu den Stoffspielereien mit dem Thema „Skandinavien“. Anfangs tat ich mich mit dem Thema recht schwer, ich dachte an Inneneinrichtung im reduzierten Stil, aber Tischsets aus grauem Filz, auch wenn sie mir gefallen würden, waren mir zu wenig Herausforderung.

Recht spät erinnerte ich mich an Pullover und Handschuhe mit Norwegermuster. Stricken kann ich nicht, schon gar nicht zweifarbig, aber für die Stoffspielereien wollte ich eine Umsetzung der bekannten „Selburose“ auf Stoff versuchen. Laut der englischen Wikipedia wurde die Selburose, ein achtzackiger Stern, im Strickdesign populär, als Marit Guldsetbrua Emstad aus Selbu diesen im 19. Jahrhundert für ihre Handschuhe verwendete.

Für Quilts gibt es diesen achtzackigen Stern in vielen Designs, oft unter dem Begriff „Nordic Star“ oder „Norwegian Star“ zu finden. Ich wollte mich aber nah an dem optischen Eindruck des Strickmusters halten und entwarf daher eine zweifarbige Pixelvorlage. Jedes Kästchen misst fertig 1/2“ x  1/2“.

Etwas größenwahnsinnig plante ich zunächst einen Tischläufer. Durch „sew and cut“ wollte ich mir Zweierpärchen in rot-rot, rot-weiß und weiß-weiß vorbereiten, und dachte, damit dann schnell und rational einzelne Streifen und dann die Streifen zusammen nähen zu können. Allerdings kam ich dann bei einer ersten Probe schon hoffnungslos durcheinander damit, welches Pärchen an welches kommt, und, noch schlimmer, das Nähen von sauberen Nahtkreuzungen kostete mich den letzen Nerv.

Die Lösung war das Quilter’s Grid von Vlieseline, ein Bügelvlies mit Inch-Rasterung. Da kann man einfach den Stoff aufbügeln und entlang der Rasterung sauber nähen, Ines hat es schon einmal ausführlich gezeigt, wie es geht. Bescheidener plante ich diesmal in der Größe eines Topflappens, und das ging dann auch alles ganz wunderbar sauber und problemlos.

 

Für das Zuschneiden der inchgroßen Stoffquadrate nutzte ich übrigens meinen neu erworbenen Plotter. Zugegebenermaßen nichts, wofür man einen Plotter braucht, aber eine gute Gelegenheit, den Umgang mit dieser Maschine und vor allem mit der Software dafür zu üben.

Topflappen kommen ja immer in Pärchen. Für den zweiten gab es dann den Stern im klassischen Quilt-Design, auch selbst entworfen, um die gleiche Größe von 10“ x 10“ zu bekommen. Und ich wollte unbedingt die Parallelogramme der Sternzacken am Stück lassen, auch wenn das Nähen dann etwas kniffliger ist.

Die Einzelteile durfte dann wieder der Plotter ausdrucken. Der Technik-Nerd in mir freut sich darüber.

Die Topflappen bestehen aus der Quiltoberseite, zwei Lagen Thermolam und dem Rückseitenstoff. Da wird das Annähen des Schrägbands außen rum ziemlich mühsam. Oder gibt es da einen Trick?

Jetzt habe ich ein ziemlich hübsches Weihnachtsgeschenk. Mal sehen, wer das kriegt.

Ich sehe gerade, Ines hat auch mit Norwegermuster gearbeitet, wie schön!

Die Ruhe ist ja dieses Jahr verordnet, daher wünsche ich euch lieber eine sorgenfreie und gesunde Adventszeit!

 

Die Stoffspielereien
Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

Die nächsten Termine:
Dezember: Weihnachtspause
31.01.2021: „Smocking“ bei Machwerk 
28.02.2021: „Stoffschichten“ bei Stoffnotizen
28.03.2021: „Pop Art“ bei bimbambuki
25.04.2021: „Fransen“ bei made with Blümchen
30.05.2021: „Exotisch“ bei Petersilie & Co
27.06.2021: „Nähfüße“ bei Nähzimmerplaudereien
Sommerpause
26.09.2021: „Risse und Schlitze“ bei nahtlust
31.10.2021: „Punkte und Kreise“ bei Schnitt für Schnitt
28.11.2021: „Glitzer tröstet“ bei Tyche

Einen Überblick über die bisherigen Stoffspielereien, die schon seit 2012 laufen,  findest Du bei Siebensachen zum Selbermachen.

Stoffspielereien: Textile Behältnisse

Auf dieses Thema habe ich mich schon das ganze Jahr gefreut. Aus Pappe und Papier mache ich sehr gerne Schachteln, und das wäre eine schöne Gelegenheit, das aus Stoff zu versuchen. Außerdem hatte ich damit einen guten Grund, mir endlich das Buch „Quilten in der dritten Dimension“ von C. June Barnes zu kaufen. In der Runde der Stoffspielerinnen wurde es schon ein paar Mal vorgestellt, zum Beispiel von Siebensachen-zum-Selbermachen.

Weil mir die Flaschen vom Titel so gut gefallen (die Farben!), nahm ich letztlich diese als Vorlage für mein textiles Behältnis.

Als Oberstoff verwendete ich einen mit Cyanotypie belichteten Stoff. Den hatte ich mal spät im Jahr gemacht, und damit er schön blau wird, ließ ich ihn relativ lange im Freien liegen. Dadurch sind die Umrisse der Pflanzen sehr unscharf geworden. Anfangs war ich etwas enttäuscht, aber inzwischen gefällt mir der Stoff richtig gut.

Der Stoff ist mit H640 und mit einem Stoff auf der Rückseite verstärkt. Gequiltet ist das Ganze in geschwungenen Linien, die teilweise den Pflanzenumrissen folgen.

Für die Flasche zeichnete ich mit einer Schablone den Umriss auf der Rückseite auf, nähte erst die Seiten zusammen, und dann einen quadratischen Boden ein. Die ursprünglich Form kam dann leider kaum zur Geltung, so dass ich nachträglich den Flaschenhals deutlich enger nähte.

Die Kante oben und die Seiten sind mit einem dichten Overlockstich versäubert.

Der gequiltete Stoff ist erstaunlich stabil, so dass die Flasche ohne Draht oder andere Hilfsmittel ihre Form behält. Ich denke, wenn ich die Stiele in einer Plastiktüte feucht halte, kann ich die Flasche auch mal als Vase verwenden.

Mehr textile Behältnisse gibt es heute bei PeterSilie & Co, Sabine und Silvia sind die Gastgeberinnen, vielen Dank euch beiden!

Noch etwas ganz anderes: vor einiger Zeit bin ich vom SWR auf die Sendung „Handwerkskunst! Wie man Stoff webt“ aufmerksam gemacht worden. Ich verlinke gerne auf die Sendung, sie zeigt ganz wunderbar ausführlich, wie man einen Webstuhl bedient und dass das eigentliche Weben nur ein Schritt unter vielen ist, um händisch einen Stoff herzustellen. Und die Sendereihe „Handwerkskunst“ zeigt noch viel mehr faszinierendes Handwerk, sehr zu empfehlen!

 

Die Stoffspielereien
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Die nächsten Termine:
29.11.2020: „Skandinavien“ bei Nähzimmerplaudereien
Weihnachtspause
31.01.2021: „Smocking“ bei Machwerk 
28.02.2021: „Stoffschichten“ bei Stoffnotizen
28.03.2021: „Pop Art“ bei bimbambuki
25.04.2021: „Fransen“ bei made with Blümchen
30.05.2021: „Exotisch“ bei Petersilie & Co
27.06.2021: „Nähfüße“ bei Nähzimmerplaudereien
Sommerpause
26.09.2021: „Risse und Schlitze“ bei nahtlust
31.10.2021: „Punkte und Kreise“ bei Schnitt für Schnitt
28.11.2021: „Glitzer tröstet“ bei Tyche

Einen Überblick über die bisherigen Stoffspielereien, die schon seit 2012 laufen,  findest Du bei Siebensachen zum Selbermachen.