MMM: It’s a bug, not a feature

Und heute nochmal ein Oberteil mit langer Entstehungsgeschichte. Immerhin nicht zwei Jahre, sondern nur zwei Monate.

Als Selmin von Tweed & Greet zum Farbennähen einlud und als erste Farbe grün auserkor, wollte ich gleich mitmachen. Ich musste feststellen, dass ich einige heiß geliebte grüne Klamotten besitze, aber kaum etwas selbst genähtes. Und das in meiner Lieblingsfarbe!

Nach dem Weihnachtskleid war mir nicht nach großen Projekten, daher sollte es nur ein schnelles T-Shirt werden. Ein Schnitt von der langen Ideenliste, dieses Oberteil aus der Burda 08/2015, Nr. 115 in Version A. Der Stoff melierter Singlejersey von Stick & Style in oliv und dunkelgrün.

Das mit dem schnell hat nicht geklappt. Also, schnell genäht war der Schnitt schon. Aber das Ergebnis wenig überzeugend. Irgendwie doch zu kurz, jedenfalls wenig kombinationsfreudig in meiner Garderobe. Also erst mal in die Ecke, neu überlegen und dann umändern.

Als nächstes in einer längeren Variante, hinten etwas länger als vorne. Jetzt war mir das Ganze zu dunkel.

Im dritten Versuch gefällt es mir. Mit einer schrägen Naht vorne und hinten. It’s a bug not a feature. Fällt aber nicht auf. Und sollte mal jemand fragen, werde ich etwas von einem langen Designprozess erzählen.

Meine normale Größe 40 passt gut, mir gefallen auch die Ärmel. Dadurch, dass der Ärmel zweiteilig ist, sind die Raglanärmel im Schulterbereich gut geformt und sitzen gut, finde ich.

Passend dazu gibt es eine Hose nach dem ottobre-Schnitt „Daily Routine“ aus dem Heft 5/2015. Der Stoff ist ein sehr dehnbarer Webstoff vom Stoffmarkt.

Ich habe mir ja schon lange vorgenommen, mehr Hosen zu nähen. Wenn da nicht immer so hübsche Jacken- und Kleiderprojekte dazwischen funken würden… Hosen nähen ist ja nicht das große Drama, aber eine gut sitzende Hose zu nähen schon. Das soll ein Ziel für die nächsten Monate sein.

Bei diesem Schnitt habe habe ich die Kurve der vorderen Schrittnaht etwas stärker ausgeformt. Hier ein vorher-nachher-Vergleich. Hat schon etwas geholfen, aber trotzdem sieht es so aus, als wäre immer noch zuviel Stoff  vorne. Hat jemand Tipps für mich?

Ich will den Schnitt demnächst nochmal zweifarbig nähen, um den schönen Nahtverlauf besser heraus zu heben. Der Stoff ist allerdings deutlich weniger dehnbar, ich bin gespannt, wie das im Vergleich wird.

Verlinkt wie immer mittwochs beim wunderbaren Me-Made-Mittwoch, und – da Selmin dankenswerterweise ihre Linksammlung auch für Nachzügler offen hält – bei „12 colours of handmade fashion„.

P.S.: Ist das nicht Hobbyschneiderinnen-Glück, wenn die Cover-Diva ohne Zicken 5m Covernähte ohne Fehlstiche näht?

MMM im Armani-Nachbau

Dieses Oberteil hat eine laaaange Entstehungsgeschichte. Es ist ein Wunder, dass es überhaupt fertig ist.

Vor zwei Jahren ist dieses Foto einer Armani-Anzeige in meinem Ideen-Schatz gelandet. Mir hat vor allem die geschwungene weiße Linie gefallen.

Etwa vor einem Jahr gesellte sich der Umsetzungswille zur Idee. Ich fand einen passenden einfachen Schnitt (Burda 2/2011 – 106) und probierte die geschwungene Linie mit Paspel an einem anderen Modell. Der entstandene Pullover ist zwar ganz schön geworden, ich habe ihn trotzdem schon wieder aussortiert, weil Farbe und Muster nicht so meins sind, aber vor allem, weil der Sweat-Stoff kaum wärmt – nix für mich.

Zurück zu meinem Langzeitprojekt. Ich erspare mir weitere langatmige Sätze zu einem lange abgelagerten Projekt. Jetzt ist es jedenfalls fertig. Aus drei verschiedenen Doubleface Jerseystoffen mit einer weißen „Flachpaspel“.

Mit dem Kragen fühle ich mich wie bei Raumschiff Enterprise. Beam me to Me-Made-Mittwoch, Scotty!

Vom Laufsteg in den Kleiderschrank (I): Versuche

Letzte Woche habe ich die Zeit mit Recherche verbracht, um herauszufinden, wie die Stoffeffekte bei Issey Miyake entstehen. Auf der Homepage zur Spring Summer Collection 2017 (2016.10.01) bin ich fündig geworden:

„Introducing “Cut & Stick,” a new material which enables various materials to be cut freely in any shape and stuck together using heat. Sticking together two different materials – a soft, fluid jersey fabric and a stiff fabric – creates a rigid yet flexible texture. A structured form is born from sticking pieces together that have been cut into geometric shapes. Through the application of a bonding technique developed for active wear and thinking beyond the horizon, the possibilities for new materials are endless.“

Es gibt auch noch ein schönes Bild aus der Nähe, hier gepinnt.

Also, die geometrischen Muster sind auf einem fließenden Jersey aufgeklebt. Als T-Shirt-Stoff nehme ich Viskose-Jersey. Für die Muster brauche ich ein nicht fransendes Material, das glatt und steif, aber nicht zu dick ist und sich aufkleben lässt. Folgende Möglichkeiten sind mir eingefallen:

  1. Flexfolie zum Aufbügeln, wie bei Plottern verwendet. Ein paar Proben habe ich mir schicken lassen.
  2. Veganes Leder (vor allem als SnapPap bekannt) mit Vliesofix. Lässt sich angeblich färben, kleben und waschen. Franst nicht, aber auch relativ dick. Auch vorhanden
  3. Diverse beschichtete Stoffe mit Vliesofix. Fransen nicht und gibt es in vielen Variationen. Ich habe zwei Stoffe da, und mir bei Extremtextil Stoffproben bestellt.

Falls jemand Tipps oder sonstige Ideen hat, immer her damit!

Ich habe alles mal auf einem Stoffrest ausprobiert:

  1. Flexfolie: Relativ dünn, wie vermutet. Keine Unterschiede zwischen normaler (neongrüner) und (blauer) Spezialfolie (für Nylon, Leder, etc.) erkennbar. Man kann damit vor allem den visuellen Effekt erzeugen, nicht so sehr den haptischen, der Fall des Stoffes wird kaum beeinflusst. Allerdings ist sie einfach in der Verarbeitung und es gibt sie in unzähligen Farben.
  2. Das mit dem Färben von dem veganen Leder hat schon mal nicht so gut geklappt, lag aber sicher an mir, zu wenig gerührt. Zuschnitt und Aufkleben mit Vliesofix hat gut geklappt, allerdings ist das Material zu steif.
  3. Bei dem weinroten Stoff hat die Beschichtung die heiße Temperatur beim Aufkleben nicht vertragen, der silbriggraue lässt sich gut verarbeiten. Der letzte ist momentan mein Favorit, von der Haptik und der Farbe. Die Stoffproben von Extremtextil sind sehr unterschiedlich in der Dicke und Beschichtung, vielleicht probiere ich da noch ein oder zwei. Haben aber den Nachteil, dass es nur wenige, unbunte Farben gibt.

Weiterer Plan: noch ein bisschen herum experimentieren, den Stoffrest oft in die Waschmaschine stecken, um zu sehen, ob die Verklebung hält. Einfachen weiten T-Shirt Schnitt suchen, Jersey aussuchen, fertig machen.

Bei dem schwarzen T-Shirt, das ich letztes Mal gezeigt habe, wird eine Technologie names 3D Steam Stretch“ verwendet. Auf YouTube kann man sich dazu ein hübsches, aber auch sehr entmutigendes kleines Video anschauen. Ich habe mir trotzdem mal zwei Bücher ausgeliehen, in denen das Smoken erklärt wird, vielleicht lässt sich ja damit etwas Ähnliches erzielen. Das wird aber nicht bis zum nächsten Termin fertig.

Alle Zwischenergebnisse des Sew Alongs werden bei Yvonet hier gesammelt.