Schablonendruck bei der Frühlingspost 2020

Bei der Postkunst von Michaela und Tabea bin ich immer wieder gerne dabei. Manchmal spricht mich das Thema gar nicht an, manchmal muss ich erst warm werden, diesmal gab es kein Zögern: Schablonendruck auf Stoff, wie fein! Die allerbeste Gelegenheit, zu testen und auszuprobieren und zu lernen.

Ich zitiere den Post-Kunst-Werk-Blog:

Wir lassen uns von der Natur inspirieren und erfinden Motive aus Flora und Fauna: Blumen, Blätter, Tiere, ganze Landschaften, reduzieren sie auf das Wesentliche, schneiden Sie aus Folie oder Pappe aus und bedrucken damit Stoffe.  … Wir drucken Ton in Ton. Wir vermeiden starke Kontraste und Gegensätze, alles bleibt in einem Farbschema und dessen Abstufungen.

Gleich mal vorab (die Beschreibung des Entstehungsprozesses, die folgt, ist etwas umfangreich geworden): Die Schablone ist aus einer Plastiktischdecke, mit dem Plotter geschnitten, zum Färben und Drucken habe ich Procion MX- Farben verwendet.

 

So, und jetzt das Ganze in lang:

Der Entwurf zog sich… ich bin einfach nicht geübt darin, und es wollte nichts Überzeugendes aus meinem Bleistift. Irgendwann blieb ich bei Gräsern hängen und zeichnete dann die Umrisse von Illustrationen verschiedener Gräser nach.

Wie es der Zufall wollte, durfte ich gerade zu dieser Zeit den Plotter einer Freundin benutzen. Das Schneiden der Schablonen konnte ich also der Maschine überlassen, und damit konnte das Muster relativ filigran werden und die Gräser relativ detailliert.

Dann kam viel Computerarbeit. Den Entwurf digitalisieren, die Gräser zum Muster anordnen, Rapport erstellen, Schablone vorbereiten, etc. Das Schneiden der Schablone macht der Plotter dann in ein paar Minuten. Feines Maschinchen, jetzt will ich natürlich auch einen.

Für die Schablone fand ich in meinem Kram ein großes Stück festes, durchsichtiges und biegsames Plastik, wie man es als Tischdecke für Gartentische nimmt. Für eine Schablone ziemlich genial, vielleicht etwas zu weich, aber ziemlich groß und dick und stabil. Das Plastik hatte leider ein paar Lagerungsknicke, die auch durch noch so viel Pressen und vorsichtiges Bügeln nicht weggingen. Aber es funktionierte. Zum Drucken sprühte ich die Rückseite mit nicht-permanenten Sprühkleber ein, dadurch konnte ich sie gut und plan auf den Stoff legen und einfach wieder abziehen.

Und weil ich ja das Motiv nicht selber mit dem Cutter schneiden musste, machte ich die Schablone gleich 50 cm lang, so ging das mit dem Drucken und Rapport anlegen ziemlich schnell und einfach.

Als Stoff hatte ich noch eine weiße, nicht mehr genutzte Damast-Bettwäsche. Ganz ohne jede Geschichte, nicht von Oma geerbt oder so, sondern einfach vor 15  Jahren bei Kaufhof gekauft. Die färbte ich mit Procion MX in einem warmen Grün-Ton, bewusst sehr ungleichmäßig.

Zum Drucken hatte ich mir zwei so kleine Gläschen Stoffmalfarbe gekauft, aber weiß der Himmel, was ich mir dabei gedacht hatte, wahrscheinlich gar nichts, weil so ein Gläschen mit 50 ml reicht wahrscheinlich gerade, um die Schaumstoffrolle nass zu machen. Egal, das kühle Grün passte eh nicht zum Hintergrund.

Wenn man Procion verdickt, kann man damit auch drucken, Siebdruck  geht ganz hervorragend, viele Tipps und das Material gibt es bei Jeromin. Beim Mischen habe ich mich an das Rezept aus dem Buch „Färben in der Tüte“ gehalten.  Meine ersten Ergebnisse waren okeee. Etwas unscharf.

Links der erste, rechts der zweite Versuch

Daher verdoppelte ich im zweiten Versuch die Verdickermenge und war dann erst mal eine halbe Stunde damit beschäftigt, die Paste durch ein Sieb zu kneten, um alle Klümpchen zu entfernen. Damit ging das Drucken dann aber hervorragend.

 

 

So sieht der fertige Stoff aus:

Ich habe ein paar Stoffe im Längs- und ein paar im Querformat, weil ich das Damastmuster und den Druck in die gleiche Richtung zeigen lassen wollte Auch wenn man das gewebte Muster nur von Nahem sieht, das hätte sonst nicht zusammengepasst. Und beim geraden Anlegen der Schablone war es auch sehr praktisch.

Die Stoffe waren alle schon in der Waschmaschine bei 40°C, um die restliche Farbe auszuwaschen. Die Farbe hält. Interessanterweise sieht das Muster aus wie eingeprägt, wenn man mit den Fingern darüber fährt, spürt man es ganz deutlich. Ich kann mir das nur so erklären, dass der Verdicker sich so festgedickt hat, dass er sich nicht mehr ganz ausgewaschen hat. War wohl doch etwas zu viel davon…

Für den Umschlag und die Karten habe ich noch zwei ähnliche Schablonen schneiden lassen (weil es mit dem Plotter halt so einfach geht), der Druck ist mit ganz normaler Acrylfarbe.

Für die eine Schablone verwendete ich freezer paper, aber das war nach sieben Drucken ziemlich durch. Ich glaube, so richtig praktisch ist das nur für Einzeldrucke.

Und so ging das dann zur Post.

Ich bin die zweite in Gruppe 11. Letzte Woche startete Christel den Frühlingspostreigen mit diesem Stoff:

Ganz anders, oder? Mir gefällt Christels Stoff richtig gut, dieser mehrfarbige Farbauftrag und die kleinen glitzernden Akzente zwischen den Blütenblättern:

Damit verlinke ich mich mal zum Post-Kunst-Werk-Blog. Am einfachsten kann man die Ergebnisse der 98 Teilnehmerinnen aber wahrscheinlich auf Instagram mit dem Hashtag #frühlingspost2020 finden.

Und jetzt lehne ich mich entspannt zurück und freue mich auf die Stoffe, die die Post in den nächsten Wochen noch bringen wird.

Ein schönes Thema! Vielen Dank, liebe Tabea und Michaela für die Aktion und die Idee und die Organisation!!! Und weil es so Spaß gemacht hat, habe ich mich gleich zum Online-Workshop bei Michaela am Samstag angemeldet.

MMM: das kleine Glück

Verrückt, noch vor vier Wochen war ich mit meiner Schwester in Leipzig und wir schüttelten ungläubig den Kopf, als der Stadtführer erzählte, dass die Leipziger Buchmesse erst zum 4. Mal in ihrer Geschichte abgesagt worden war (zweimal im 30-jährigen Krieg und einmal im 2. Weltkrieg. Ob das wirklich stimmt?) Und jetzt ist die ganze Welt auf die Bremse getreten.

Ich bin gerade sehr dankbar. Ich gehöre zu den Glücklichen, die zu Hause bleiben können, ich habe eine Familie und wir kommen gut miteinander zurecht, Arbeit und Schule funktionieren auch zu Hause gut, und wir müssen uns keine Sorgen über unser Einkommen machen.

Eigentlich wollte ich heute das Outfit für die Feier zur Erstkommunion meines Sohnes zeigen, aber da wir nicht wissen, wann die nun stattfinden kann, habe ich die Arbeit dafür erst mal beiseite gelegt. Wer weiß, vielleicht ist sie erst nächstes Jahr und die Hose, die ich ihm nähen wollte, passt dann nicht mehr. Und mir mein Kleid 🙂

Statt dessen zeige ich heute eine Bluse nach einem Schnitt aus der Burda 09/2019. Ich glaube, die Ausgabe hätte ich auch ungesehen gekauft, weil die Frau auf dem Titel so toll aussieht. Aber es sind auch richtig viele schöne Schnitte drin. Die Bluse ist Schnitt #110. Ich hab mal lieber eine Größe kleiner genommen, damit sie nicht zu oversize wird, und 3 cm in der Länge zugegeben, beides goldrichtig.

Die Bluse ist schnell genäht. Ich habe dafür wieder einen meiner Uralt-Stoffschätze genommen, fließend und sehr weich, die Brennprobe sagt, irgendwas mit Zellulose, vielleicht ist es Modal.

Und wie geht es euch so? Habt ihr mehr Zeit zum Nähen, oder weniger, wegen Kinderbespaßung? Mein Sohn durfte diesmal der Fotograf sein. Dem war so langweilig, der hat das sogar freiwillig gemacht 🙂

Verlinkt beim Me-Made-Mittwoch

In Kürze:
Schnitt: burda style 09/2019, Nr.110 , Größe 38, 3 cm verlängert
Stoff: aus dem Altbestand, Viskose oder Modal

Eine Idee von Moritzwerk, um die vorgestellten Schnitte besser beurteilen zu können.

Eine neue Tasche

Meine alte Tasche ist in die Jahre gekommen. Immerhin, ich sehe gerade, sie ist zweieinhalb Jahre alt und war fast täglich im Einsatz. Jetzt sind die Ecken abgestoßen und das Gewebe schaut durch und noch so ein paar Kleinigkeiten.

Zeit also für eine neue Tasche. Diesmal wollte ein paar mehr Seitentaschen, um Kleinigkeiten zu verstauen. Außerdem vermisste ich bei meiner Ewa einen Reißverschluss, um sie im Großstadtgewühl sicher schließen zu können. Da lag es nahe, diesmal den Schnitt „Dany“ von Machwerk zu nehmen.

Ich mag Taschen, die geräumig sind, und in denen ich auch mal große Bücher und Mappen verstauen kann. Weil ich mir nicht sicher war, ob die Dany dafür ausreicht, vergrößerte ich den Schnitt um 10%. Damit geht es gerade noch so, dass der Schnitt auf DIN A 4 ausgedruckt werden kann. Aber bei den vermaßten Teilen muss man dann aufpassen, auch alles anzupassen. Hat geklappt, ich war sehr stolz auf mich.

Der Anfang ist für mich die schlimmste Phase am Taschennähen, die Materialsuche. Ich habe ja einen gewissen Vorrat an gemusterten Stoffen und sonstigen Kleinteilen, aber wenn ich mir dann konkret das Material für eine Tasche zusammenstellen muss, habe ich das Gefühl, nichts passt zusammen. Diese Farbe zu dunkel, jenes Material zu dünn, von diesem Reißverschluss nicht genug da, jener Verschluss zu groß. Das nervt und ist bestimmt der Grund, warum ich nicht mehr Taschen nähe.

Genug gejammert. Diesmal war der Mandala-Stoff gesetzt (der auch schon in meinem Schrank gut abgelagert war), das blaue Leinen auf der Seite war übrig von einem Rock, und das wunderschöne mittelbraune Leder horte ich seit der Kaffeesack-Tasche.

Das Ledernähen war auch das Schwierigste an der ganzen Tasche, der Rest ist dank guter Anleitung kein Problem. Zwei Schichten Leder bewältigte meine Maschine gut, nur als es vierlagig wurde, gab es massig Fehlstiche. Sehr doof, zumal man bei Leder immer nur einen Versuch hat. Vielleicht lag es an der Nadel. Ich verwendete Jeans-Nadeln, weil die frisch gekauften Ledernadeln unauffindbar waren. (Natürlich sind sie, kaum war die Tasche fertig, wieder aufgetaucht…) Bevor ich mir die Tasche und das schöne Leder und meine Nerven ruinierte, nahm ich die fast fertige Tasche mit zu dem Geschäft, wo ich mir das  Leder gekauft hatte, und ließ mir dort die Gurtenden und Schlaufen festnähen.

Ein paar Tage ist meine neue Tasche schon im Einsatz. Noch sortiere ich, glücklich über die vielen Verstaumöglichkeiten, die Kleinigkeiten hin und her. Ob ich sie auch zwei Jahre verwenden werde? Vermutlich nicht, Stoff ist doch nicht so robust wie Kunstleder. Und eine reine Ledertasche ist leider, wie ich jetzt weiß, außerhalb meiner Möglichkeiten.

In Kürze:

Schnitt: Dany von Machwerk, beim Ausdrucken der Schnitteile auf 110% vergrößert
Stoff: Canvas mit Mandala-Muster von Stick&Style (dort nicht mehr erhältlich), Metallwaren von Machwerk