Es geht weiter mit den blauen Blumen

Bei den Stoffspielereien letzte Woche habe ich viele blaue Blumen gezeigt. Also eher weiße Blumen auf blauem Hintergrund. Aber das ist so kompliziert, daher denke ich immer an blaue Blumen. Wie angekündigt, habe ich noch ein bisschen weitergefärbt, und die Stoffe sind inzwischen auch schon zusammengenäht.

Beim Färben wollte ich vor allem noch weiter meine Indigoküpe testen. Wie ich letzte Woche schon schrieb, ist das mein erster Versuch mit Indigo und entsprechend unsicher bin ich. Die Indigoküpe sah von Anfang an sehr metallisch und undurchsichtig aus, hat aber wunderbar gefärbt. Meine Vermutung war, dass sie einfach viel zu überkonzentriert ist. Ich habe daher einen zweiten Eimer mit Sodawasser angesetzt und dann Kelle für Kelle aus meinem ersten Indigoküpe zugegeben. Das gab die gewünschte helle Lösung.

Die Färbungen sind damit dann auch viel heller geworden, obwohl ich viel öfter getaucht habe. Logisch. Wenn ich nächstes Mal weiterfärbe, werde ich mich weiter herantasten und Stück für Stück die erste Küpe mit der zweiten Küpe vermischen.

Weil meine Indigofärberei letzte Woche ein paar Leute interessiert hat: ich verwende vorreduzierte Kristalle und der Küpenansatz damit ist wirklich einfach. Die „Rezepte“, die man im Internet dafür findet, sind allerdings ziemlich unterschiedlich. Schaut mal, ich habe eine kleine Vergleichstabelle gemacht (jeweils auf 10 l umgerechnet):

Patchwork Pro Pro Chemicals Jacquard
Wasser 10 l 10 l 10 l
Indigo 33 g 13 g 13 g
Na-Dithionit 107 g 21  g 33 g
Waschsoda 160 g 66 g 66 g

Ich habe mein Indigo von Patchwork Pro bezogen und nach deren Anleitung gearbeitet, die wunderbar übersichtlich und ausführlich ist, aber im Vergleich zu anderen Rezepturen wird einfach viel mehr von allem verwendet. Die anderen Rezepturen sind insgesamt dünner, zudem wird noch weniger Dithionit verwendet. Jude Kingshott, in deren Kurs ich zum ersten Mal mit Indigo färben durfte, verwendet sogar noch weniger davon. (Ich finde keinen Beitrag zum Kurs aus 2018! Leider scheine ich nicht davon berichtet zu haben. Schade! Bei Jeromin, sehr zu empfehlen)

So sieht mein Arbeitsplatz aus:

Eine Plastiktischdecke, die schon viel durchgemacht hat, ein „Homann feinste Mayonnaise“-Eimer mit Deckel, noch ein paar Plastikeimer für alles Mögliche, große Handschuhe, in die man einfach rein- und rausschlüpfen kann, und eine Plastikwanne mit Hasendraht, das ist super, um den Stoff von allen Seiten oxidieren zu lassen.

Die Indigo-Färbungen mit und ohne Blumen habe ich jetzt mit ein paar der Cyanotypie-Blumen zu einem Wandbehang zusammengepatcht. Ich mag, wie die unterschiedlichen Blau-Töne bei beiden Verfahren zusammenkommen.

Einen Platz für den Quilt habe ich auch schon gefunden. Aber wie soll es jetzt weitergehen? Ich habe noch nie einen Quilt gemacht und entsprechend unsicher bin ich. Jetzt brauche ich also erstmal Material für Zwischenschicht und Rückseite. Und dann die große Frage, wie ich quilte, mit der Hand oder der Maschine? Und welches Muster? Tipps und Ideen sind sehr willkommen!

9 Gedanken zu „Es geht weiter mit den blauen Blumen“

  1. Der Quilt sieht so schön aus. Ich würde da ganz minimalitisch nur füttern und fertig. Ich finde den jetzt so wie erst ist einfach grossartig.
    LG Sabine

    1. Danke, Sabine! Mir gefällt mein Blickfang jetzt auch schon sehr gut, du hast recht, da muss gar nicht mehr viel dazu.

  2. Wunderbar! Soweit man das sehen kann, wirkt der (zukünftige) Quilt auf der weißen Wand und zwischen den weißen Gardinen ganz großartig. Was das Quilten angeht: Das ist nicht ganz einfach zu entscheiden; ich würde nichts überstürzen – lass es eine Weile ruhen und auf dich wirken. Wenn du noch gefärbte Stoffe übrig hast, könntest du auch ein Quilting zur Probe machen.
    LG
    Siebensachen

    1. Gute Idee, ich habe noch einige von den Cyanotypien, da kann ich mich ausprobieren, was wie wirkt.

  3. Wunderbar, ich schließe mich Siebensachen an. Ist doch gut, wenn man ein Thema hat, an dem man wachsen kann. Probequilten an kleinen Stücken ist empfehlenswert. Da kann man Materialien, Haptik, Plastizität und mehr testen. Obwohl ich schon viel probiert = geübt habe hadre ich oft mit Quiltentscheidungen. Maschinenquilten war letztens für mich wieder so viel Kompromiss dass ich auf Handquilten gewechselt bin. Quilten ist ein Gebiet, auf dem ich noch vieles probieren und lernen möchte. Da kann man ein paar Tops liegen (oder hängen) haben bis man bereit ist.
    Nicht nur der persönliche Geschmack hat Einfluss sondern auch bevorzugte Techniken, Ausrüstung sowie Ansprüche.
    Dein Quilt wird toll, das zeigt schon Dein Top. Aufteilung und Farbverteilungen gefallen mir sehr gut.
    LG Ute

    1. Ja wirklich, das Quilten ist ein weites Feld, den Eindruck habe ich auch, und die Sicherheit kommt mit der Zeit. Ich werde eurem Rat folgen und mich erst mal an Probestücken ausprobieren. Danke für deine ausführliche Antwort!

  4. Das blaue Indigo-Top gefällt mir sehr! Mit den verschiedenen Blaunuancen und den unterschiedlichen Blumen ist das abwechslungsreich ohne aufgeregt zu sein.
    Wenn Du noch ein, zwei Blumenstüclchen übrig hast – da schließe ich meinen Vorschreiberinnen an – , probiere das aus. Bei Wandbehängen reicht oft ein dünnes Vlies, da dieser Quilt ja nicht auf“hoch und tief“ des Stoffes angewiesen ist. Die einfachste Variante ist ein aufbügelbares Vlies, bspw. H630. Willst Du mehr Haptik, dann ist ein 80/20 Vlies gut. Quilten würde ich vermutlich nur sehr vorsichtig, aber hier tatsächlich mit der Hand und evtl. einem typischen Handquiltgarn (das sieht man besser) oder sogar Sashikogarn. Vorstellen könnte ich mir ein Umranden der einzelnen Rechtecke, nicht direkt im Nahtschatten, sondern minimal in der Fläche drin. Und das nicht mal unbedingt bei allen Rechtecken. Maschinenquilten erscheint mir zu „hart“ und unnatürlich zu den Blumen. Und dann evtl. ein unsichtbares Binding – aber das kannst Du ja mit vorherigem Stecken ausprobieren.
    Die Cyantopie habe ich noch nie ausprobiert, vielleicht kannst Du mir da weiterhelfen 😉
    Liebe Grüße
    Ines

    1. Ich bekomme auch den Eindruck, dass das Handquilten hier besser passt. Meine Idee ist jetzt, den Blumenrändern zu folgen, aber Umranden klingt auch nach einer interessanten Möglichkeit. Ich werde mir Zeit lassen und erst mal Teststücke nutzen. Danke dir, Ines!

  5. Das ist eine wunderschöne blau/weiße Blumencollage, die fantastisch wirkt, da wo sie hängt. Ich weiß nicht, ob man da noch zusätzlich sticken und quilten muss, aber das ist sicher Geschmacksache. Ich finds toll, was für ein Hingucker!

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