Nun habe ich noch ein bisschen weiter experimentiert mit dem Walzendruck für die Frühlingspost. Und weil bei Michaela diesen Monat Streublümchen gesammelt werden, gibt es dafür ein paar gestempelte Blümchen.
Um den Stempelgummi auch um eine Rolle zu bekommen, habe ich diesmal zum Schnitzen der Stempelchen Soft-Linol verwendet, das ist mit 2,3 mm deutlich dünner als die Stempelgummi-Platten und schön biegsam.
So richtig wollten die Stempelplättchen dann doch nicht auf der Rolle halten, die Enden standen ab, und das gibt eine ziemlich ruckelige und ungleichmäßige Walzerei. Ich hatte die Stempel schon plan aufgeklebt, um zumindest ein Streublümchenmuster für den Mustermittwoch heute zu haben:
Erst in einem letzten Versuch verwendete ich dann statt des doppelseitigen Teppichklebebands ein extrastarkes Klebeband aus dem Bastelladen, das tatsächlich die Linolplättchen ganz bombig in die Rundung klebt und dann funktionierte auch der Walzendruck einigermaßen.
Ein paar Tage habe ich noch zum Experimentieren, jetzt will ich auch noch versuchen, eine Gummiwalze direkt zu schnitzen, mal sehen, ob dafür meine Fähigkeiten reichen.
Heute bin ich zum ersten Mal Gastgeberin der Stoffspielereien. Weil mein Beitrag etwas länger ist, kommen hier erst mal die Links zu den anderen Teilnehmerinnen:
Naehzimmerplaudereien verarbeitet übernähte Stehfalten mit Streifen und Smokeffekt zu einem Täschchen.
Tyche erschafft aus einem gefältetelten Stoff mit einer großen Vergangenheit eine aufregende Muscheltasche.
Frau Machwerk dämpft plissierte Crinkle-Falten, die jetzt den Ärmel- und Saumabschluss einer feinen Chiffonbluse zieren.
Frau Nahtlust faltet kleine Kissen aus Filz und nimmt diese als Ausgangspunkt für ein großes Kunstwerk in grau-braun.
Annelies nähert sich Schritt für Schritt einem Rundumfaltenrock.
Futterstoff näht auch einen Faltenrock, allerdings ist der Rock eng und die Falten sind schräg und gekreuzt.
Eva zeigt eine Tasche mit Falten, die zwei Stoffe kombinieren.
Ute zaubert aus einem Hemd ein Kissen mit verschiedenen Stehfalten.
KaZe lässt aus Falten und Smok einen Buchrücken entstehen
Wenn ihr auch einen Beitrag zur Stoffspielerei habt, so hinterlasst mir bitte im Kommentar einen Hinweis oder schickt mir eine E-Mail an info@ schnittfuerschnitt.de
Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat sammeln wir die Links mit den neuen Werken – auch misslungene Versuche sind gern gesehen, zwecks Erfahrungsaustausch.
Ich habe mir für die Stoffspielereien das Thema „Falten“ ausgesucht, das ich sehr gerne mag, sowohl in Papier als auch in Stoff. Eine schöne Gelegenheit, um mal ein paar Sachen auszuprobieren, die schon länger auf der Ideenliste standen. Entstanden sind ein Kissen mit gedrehten Falten und ein Oberteil mit gekreuzten Falten.
Eines meiner Lieblingsbücher ist „Falttechniken“ von Paul Jackson. Jackson zeigt in dem Buch viele Anleitungen für Falten, vorwiegend für Papier, aber ein Kapitel ist auch Falten in Stoff gewidmet. Ich habe in meinem Beitrag zum Smoken letztes Jahr schon davon erzählt. Aber ich blättere auch deswegen gerne in diesem Buch, weil es viele tolle Beispiele aus Mode, Design, Architektur und Kunst, die Faltenstrukturen einsetzen, zeigt.
Dadurch habe ich auch die Arbeiten von Anne Kyyrö Quinn entdeckt. Die Firma stellt Wandverkleidungen und Möbel aus Wollfilz her. Dabei entsteht durch gedrehte Falten ein tolles Wellenmuster, hier ist ein ähnliches Beispiel wie das im Buch gezeigte zu sehen. Das hat es mir angetan.
Die Herstellung dieser gedrehten Falten ist an und für sich nicht schwierig, man braucht einen Haufen Stoff (die dreifache Menge des fertigen Teils), viel Zeit und Spaß am exakten Arbeiten. Am Besten ist ein Stoff, der sich gut bügeln lässt. Ich habe für das Kissen einen sehr lange gelagerten Seidenstoff genommen, der schimmert schön.
Das Kissen ist schon vor einiger Zeit fertig geworden und darf jetzt das Sofa einer Freundin verzieren.
Ganz neu ist mein zweites Projekt und angesichts der Temperaturen draußen wird es noch etwas auf seinen Einsatz warten müssen. Die Idee zu den gekreuzten Falten kam mir, als ich Bilder von einem schönen Parkett in Fischgratmuster sah. Entstanden ist ein lockeres Oberteil nach einem Schnittmuster von burda (9/2016).
Hier kommt eine Bilderflut, die die Herstellung zeigen:
Eigentlich wollte ich einen Stoff aus Mikrofaser nehmen, damit die Falten weicher fallen. Den habe ich allerdings verschnitten, weil ich die Papiervorlage falsch aufgelegt habe – man muss hier links und rechts beachten. Dann habe ich mir das Leben leichter gemacht und einen einfachen Baumwollstoff verwendet, der zwei gleiche Seiten hat und sich leicht bügeln lässt.
Die Kanten sind mit Schrägstreifen verstürzt. Die vordere Mitte ist mit einem Band übernäht, damit die Falten auch in Bewegung dort bleiben, wo sie sein sollen.
Getreu dem Vorsatz, niemals an einem schönen, bezahlbaren Strickstoff vorbeizugehen, habe ich im Winterschlussverkauf im örtlichen Stoffladen Pillowfino einen schönen grauen Merinostrick ergattert. Leider nur einen Rest von 1,6o m, das reichte nicht für den gewünschten Cardigan, trotz langem Herumpuzzlen. Daher wurde es ein weiter Pullover, nach dem Schnitt Nr. 17 aus der Fashion Style 5/2017.
So einen tollen Stoff habe ich noch selten verarbeitet. Das Nähen war verheißungsvoll, ständig musste ich den Stoff streicheln, weil er so dermaßen weich ist. Eigentlich will der Pullover auf nackter Haut getragen werden. Im Sommer vielleicht…
Der Schnitt ist um 15 cm verlängert. Der Ausschnitt ist zum V umkonstruiert und die Ärmel etwas verschmälert, und beides mit Bündchen aus dem gleichen Stoff versehen.
Den Halsausschnitt habe ich nach dem Tutorial von Nähzimmerplaudereien mit einem Jersey-Streifen versäubert, sieht 1a aus. Danke, Ines! Hach, wie hübsch das aussieht, ich bin kurz davor, den Pullover auf links gewendet zu tragen.