Ich hatte vor 25 Jahren mal einen Wende-Schlupf-Anorak, in meinem ersten Nähleben. Von dem ist nichts geblieben, außer einem verschwommenen Foto und der Erinnerung, dass das eines meiner gelungensten Teile und viel getragen war. Die Zeiten vor Online-Dokumentation und allgegenwärtigen Fotos.
Jedenfalls weckte das Schnittmuster „The Landgate“ von Merchant & Mills an diesen Anorak den Wunsch in mir, mal wieder so einen Schlupfanorak haben zu wollen. Um das Stofflager etwas abzubauen, verkniff ich mir auch, zu dem Schnittmuster einen dieser schönen oilskin-Stoffe aus beschichteter Baumwolle mitzubestellen, und nahm statt dessen einen Stoff, der aus dem René Lézard Lagerverkauf vom letzten Jahr stammt. Zweilagige Microfaser, auf der Außenseite perlt das Wasser wie Quecksilber. Die Farbe ist auch in echt undefinierbar, irgendwo zwischen altrosa und lachs.
Nach viel Überlegen genäht in Größe S, was eine Mehrweite von 10 cm an der Hüfte bedeutet. Im Nachhinein gesehen doch etwas knapp, weil man sich ja von unten immer in das Ding hineinwinden muss, und mit einem dicken Pullover drunter wird es wohl auch etwas eng.
Irgendwie will mir heute weder viel Text noch eine gute Überschrift einfallen. Daher mache ich es kurz, und schicke den Beitrag so wie er ist rüber zum Me-Made-Mittwoch. Mal sehen, ob sonst noch jemand Herbstklamotten nähen wollte.
Ach ja, beinahe hätte ich es vergessen: die Bilder sind im Lousiana-Museum nördlich von Kopenhagen entstanden. Der dänische Wettergott hatte ein Einsehen und uns einige Regentage beschert, an denen ich die neue Regenjacke eintragen konnte.