Vor ein paar Wochen überkam mich die Sehnsucht nach ein wenig analytischen Arbeiten. Ich hatte mir vor längerer Zeit in einem Versuch, Portokosten zu sparen, das große Procion MX Einsteigerset mit warmen und kühlen Grundfarben im Jeromin Shop dazu bestellt. (Kommt das jemanden bekannt vor? „Versandkostenfrei ab xy Euro! Da könnte ich doch noch … mitbestellen!“) Theoretisch lässt sich daraus jede Farbe mischen. Praktisch hilft nur Erfahrung.
Beim Vorgehen hielt ich mich an das Buch „Grundkurs Stoff färben“ von Christa Rolf, die Mischungsverhältnisse für diverse Farbpaletten beschreibt und auch ein wenig Licht darin bringt, wofür die diversen Zusätze benötigt werden.
Leider sind viele Anleitungen zum Färben mit Procion, die man in Büchern oder im Internet findet relativ ungenau. Der Stoff ist nicht näher beschrieben, die Angaben, welche Mengen man braucht unterscheiden sich zum Teil deutlich, die Mengenangaben sind in cups, spoons und gallons angegeben, obwohl die Farbe (und das Salz und Soda) als Pulver daher kommt. Das lässt mich verzweifeln.
Aber zurück zu meinen Experimenten. Zusammen mit einer Freundin baute ich Waage, Messbecher und Pipette in der Küche auf, und wir fühlten uns beide ins Chemielabor an der Uni zurückversetzt. Fehlten nur noch Reagenzgläser und Bunsenbrenner.
Beim Ansetzen der Farblösungen folgte ich den Empfehlungen im Buch, die je nach Farbe etwas unterschiedlich ist. 30 ml Farbe auf 250 ml Wasser bei Gelb und Blau, auf 360 ml Wasser bei Magenta. Die Angaben im Rolf-Buch sind schon recht ausführlich, aber inzwischen habe ich im Buch „Stitched Shibori“ von Jane Gallagher eine Anleitung gefunden, die mit Gewicht Farbe pro Gewicht Stoff arbeitet. Mir leuchtet das mehr ein, das werde ich dann zukünftig nutzen.
Dann mein weiteres Vorgehen: in 3l-Plastikbeutel kam jeweils
– Stoffstücke von 34 cm x 34 cm
(Ditte Stoff von Ikea: 100% BW, 140 g/m2, -> 16 g, vorgewaschen)
– 10 ml Farblösung
– 40 ml Sodalösung (50g/l)
Das ganz dann schön durchgeknetet und ca. 20 Stunden einweichen lassen, anschließend erst kalt, dann warm ausgewaschen.
Und wer jetzt noch mitliest, den interessieren vielleicht auch die Mischungsverhältnisse. Erst die Ergebnisse der kühlen Farbpalette:
Und hier die warme Farbpalette:
Ich finde das Goldgelb leider ziemlich orange, aber die Mischungen mit Blau ergeben komplett andere Grüntöne als die der kalten Palette.
Nun hoffe ich also, dass meine Notizen ausführlich genug sind, dass ich zukünftig diese Farbtönungen wieder erzielen kann.
Verlinkt bei Creadienstag.
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