Stoffspielereien: Fransen

Die Idee zum Thema der heutigen Stoffspielereien, Fransen, fiel mir buchstäblich in die Hände. Als ich mein neues Leinenkleid zuschnitt, gefiel mir die Stoffkante mit den feinen Streifen so gut, dass ich sie nicht einfach wegwerfen wollte. Und nachdem der Rand etwas fransig ist, fügte es sich aufs Allerbeste zu der Ideensuche für die Stoffspielereien, und so ziert sie jetzt den Ausschnitt und die Ärmel meines neuen Kleids ..äh.. Hemds. Dazu später mehr.

Eigentlich ist mein kleiner Beitrag zu den Stoffspielereien damit auch schon  erzählt. Aber noch ein paar Worte zum Stoff. Es handelt sich Essex Yarn Dyed Linen, einer Leinen-Baumwoll-Mischung des Herstellers Robert Kaufman. Ines von Nähzimmerplaudereien verwendet sie gerne und oft, und ich kann ihre Begeisterung für die Stoffqualität verstehen und teilen.

Warum allerdings letztes Jahr bei einer Internetbestellung gleich zwei Meter dieses seltsamen Brauntons mit in den Warenkorb gewandert sind, kann ich im Nachhinein schlecht erklären. Corona-Shutdown-Ausfallerscheinungen vielleicht. Oder dieses „wenn ich noch einen Meter mehr dazulege, spare ich mir die Versandkosten…“

Der Stoff trägt sich recht angenehm, etwas kratzig vielleicht. Knittert wenig bzw. hängen sich die Falten schnell wieder aus. Relativ dicht, also eher etwas für den Übergang als für ein Sommerkleid.

Tja, ein Kleid ist es nicht geworden, bei der ersten Anprobe erwies es sich als zu kurz, so dass ich schließlich noch etwas mehr kürzte und jetzt eine neue Hemdbluse statt eines Kleides habe.

Wen es interessiert, hier noch ein paar Sätze zum Schnitt. Ich wollte unbedingt ein schmal geschnittenes Hemdblusenkleid mit Passe und halber Knopfleiste. Einen entsprechenden Schnitt konnte ich nicht finden, so dass ich letztlich einen Schnitt für eine Bluse (burda style 11/2019) nahm und ihn entsprechende verlängerte. Leider nicht genug… Für die halbe Knopfleiste fand ich gute Vorlagen und Anleitungen im Internet unter dem Stichwort „Popover Placket Tutorial“, z. B. bei oliver + s.

Tja, ich trauere etwas um mein fehlendes Hemdblusenkleid, ich werde mich bald auf die Suche nach einem neuen Stoff für dieses Projekt machen.

In Kürze:
Stoff: Essex Yarn Dyed Linen von Robert Kaufman, Farbe Espresso, ca. 2m
Schnitt: burda style 11/2019, Nr. 117, mit Falte im Rücken und (letztlich) um 15 (vorne) bzw. 20 cm verlängert, Gr. 40-44

 

Die Stoffspielereien
Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

Die nächsten Termine:
30.05.2021: „Exotisch“ bei Petersilie & Co
27.06.2021: „Nähfüße“ bei Nähzimmerplaudereien
Sommerpause
26.09.2021: „Risse und Schlitze“ bei nahtlust
31.10.2021: „Punkte und Kreise“ bei Schnitt für Schnitt
28.11.2021: „Glitzer tröstet“ bei Tyche

Einen Überblick über die bisherigen Stoffspielereien, die schon seit 2012 laufen,  findest Du bei Siebensachen zum Selbermachen.

22 Gedanken zu „Stoffspielereien: Fransen“

  1. Das Essex Linen habe ich schon mehrmals in Patchwork verarbeitet, aber es für Kleidung zu verwenden, das ist mir bisher noch nicht eingefallen. Die Fransenkante so zu verwenden, finde ich ein schönes, dezentes aber auch witziges Detail, und die orangene Krageninnenseite gefällt mir ausnehmend gut! biostoffe.at hat ein paar sehr schöne und anscheinend auch weiche Leinenstoffe aus holländisch/belgischer Produktion im Angebot. Nicht billig, dafür 100% Bio und in Europa produziert, vielleicht wirst Du ja dort fündig? Danke fürs Mitmachen, Deine Hemdbluse finde ich sehr schön. Liebe Grüße, Gabi

    1. Danke für den Stoffhinweis, werde ich mal schauen gehen. Ich habe übrigens auch noch ein schönes weißes Fischgratleinen vom Haslacher Markt hier liegen. War von einem tschechischen Händler. Der ist so schön, dass ich ihn gar nicht so recht verarbeiten will. Geht dir das auch manchmal so? Liebe Grüße

  2. Für Hosen hat die Longbluse eine tolle Länge und du wirst sie sicher gern tragen. Die zarte Fransengestaltung finde ich sehr edel.
    Ein neuer Stoff für dein Wunschkleid findet sich bestimmt bald. Ich habe hier etwas sehr ähnliches, gut abgelagert ,aber in braun. Das sollte auch ein Sommerkleid werden.
    Viele Grüße, Karen

  3. Gefällt mir sehr gut! Die bunte Fransenkante ist nicht angenäht, wie ich sehe, sondern du hast so zugeschnitten, dass der Stoffrand gleich mit einbezogen war. Deine Idee erinnert mich daran, dass ich einmal bei den Stoffspielereien „Webkanten“ vorgeschlagen hatte – wurde aber bisher nicht berücksichtigt (macht nichts, irgendwann …).
    LG
    Siebensachen

  4. Kleines Detail, belebende Wirkung. Deine Fransenkante gefällt mir gut. Zum Hemdblusenkleid fallen mir meine alten Burdahefte ein. Vielleicht wäre da ein passender Schnitt drin? Gib Bescheid, dann reiche ich sie gerne weiter.
    Liebe Grüße, Elvira

    1. Danke dir, Elvira! Mit dem Schnitt, so wie ich ihn mir angepasst habe, bin ich sehr zufrieden, einzig ein bisschen länger soll es nächstes Mal werden.

  5. Das gefällt mir sehr gut, die Fransen (und der orangene Kragensteg) sind das perfekte Detail für die Tunika! Ich hab vor Jahren auch schonmal die fransige Webkante an einem Jeanskleid für Säume und Ausschnitte verwendet – total vergessen. Ich verlink es mal noch nachträglich in meinem Beitrag.
    Vielleicht sind die Jeans Chambray Doubleface Stoffe (1000Stoff) was für dein Kleid? Falls es jeansig werden darf, die Haptik und Optik vom Stoff ist jedenfalls toll.
    Ich bin ja bekennender La Maison Victor Fan – dort gibts zwei schmale Hemdkleidschnitte „Runa“ und „Karen“

    1. Die Stoffe sehen sehr schön aus, die werde ich mir mal merken, danke für den Hinweis! Den Schnitt werde ich noch verlängern, sonst bin ich sehr zufrieden, wie er jetzt ist.

  6. Ja, ich hebe auch oft die Saumkanten auf, da sie mir zu schade sind zum Wegwerfen. Aber ganz selten setze ich sie in einem Kleidungsstück ein. Du hast das perfekt gelöst und eine tolle Tunika aus einem edlen Stöffchen genäht. Gefällt mir gut.
    Liebe Grüße
    Ute

  7. Die Details aus der Fransenkante gefallen mir gut. Manchmal kann man sich damit um steife Mahrfachlagen etwas mogeln bzw. flacher halten.
    Witzig finde ich, dass Du zu viel Stoff bestellt hattest und es nun doch zu kurz ist für ein Kleid. Macht nichts, Murmeltierphänomen, alles von vorne, Hauptsache es macht Spass.
    LG Ute

  8. Eine sehr schöne Idee! Und eine schöne Tunika (Die Ärmel sitzen ja super an den Schultern)! Manchmal sind kleine Dinge doch so besonders, obwohl sie nur am Rande sind/stehen. Bisher habe ich mich von Webkanten immer getrennt, wenn auch manchmal mit etwas traurigem Seufzen. Vielleicht fasse ich mir bei der nächsten schönen Webkannte ein Herz und bewahre sie auf. Liebe Grüße!

  9. Mir gefällt die Tunika sehr gut, der Fransensaum und der orangefarbene Kragenbeleg sind sehr stimmig.
    Vielleicht hätte der Stoff, zu einem Hemdblusenkleid vearbeitet, sogar zu trist oder kuttenhaft gewirkt.
    Das Material wirkt nobel, mit schmalen Hosen kombiniert wirst Du immer gut damit aussehen.
    Liebe Grüße
    Tyche

  10. Sehr dezente Fransen, aber passt 😉
    Das Hemd ist schön, Stoff und Schnitt sind toll, und es steht dir wunderbar.

    Herzliche Grüße aus NY!

  11. Die Fransen Kante ist das Tüpfelchen auf dem I und passt so gut zu einer richtig schicken Bluse. Wenn Sie etwas mehr getragen und gewaschen wurde, kratzt sie auch weniger und liegt besser 🙂
    Bestimmt
    Liebe Grüße
    Nina

  12. sehr lässig, gerade mit dem Material und der schönen und liebevollen Verarbeitung.
    Es ist ja auch völlig ok, das zu einer Bluse zu kürzen, wenn man gern Hosen trägt kommt das sicher vermehrt zum Einsatz 🙂

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