Stoffspielereien: Farbverlauf

Das Thema der heutigen Stoffspielereien hatte ich ganz eigennützig vorgeschlagen: schon lange wollte ich nämlich ausprobieren, einen Farbverlauf zu färben, und nichts hilft bei der Umsetzung so vager Ideen mehr, als einen festen Termin zu haben.

Aber außer Färben kann man bestimmt auch mit Patchwork und anderen textilen Techniken Farbverläufe erzielen, und daher bin ich sehr gespannt auf die heutigen Beiträge. Wenn ihr auch einen Beitrag habt, so hinterlasst mir bitte im Kommentar einen Hinweis oder schickt mir eine E-Mail.

  • Kathrin vom Holy Cows Blog hat für ihr Streifen-T-Shirt Stoffe in feinsten Blauabstufungen verwendet
  • Siebensachen-zum-Selbermachen hat Stoffe aus ihren Pflanzenfärbungen mit wunderbar zarten Farbschattierungen in gelb, rosé und grün zu einem Wandbehang kombiniert
  • Tyche’s Touch hat aussortierte Kleidungsstücke in einen beige-braunen Bargello-Quilt verwandelt
  • Ines zeigt auf ihrem Blog Nähzimmerplaudereien einen Tischläufer in ihren Lieblingsfarben gelb-orange-rot
  • Karin zeigt auf Grüner Nähen ihren ersten richtigen Quilt in vielen bunten Farben
  • Ute von Textile Werke hat ganz viel Farbverlauf in ihren neuen Quilts – nicht nur bei den Stoffen, sondern auch beim Garn
  • Susanne Nahtlust hat mit Derwent Inktense Blocks und Dekaprint experimentiert und ein Nadelbriefchen (what else? 😉 ist auch noch entstanden
  • Griselda von Machwerke hat mit Procion Farbreihen von gelb nach blau und grau gefärbt, passend zu ihrem Geschirr, und die Stoffe zu schönen Tischsets verarbeitet.
  • Sabine zeigt auf ihrem Blog PetersilieundCo Battlement Couching in gelb-orange-grün, eine Stickmethode, die ein grafisches Muster ergibt. Und sie erklärt uns auch genau, wie es geht.
  • Annelies hat in grün und grau-Tönen gestickt und zeigt das auf ihrem neuen Blog Handarbeitstagebuch
  • Bei FeuerwerkbyKaZe gibt es noch eine andere Art, Farbverläufe auf Stoff zu bekommen, und Gestricktes zu sehen
  • Elvira von Zwisch-en-durch gibt ein paar Tipps, wie man beim Quilten gute Farbübergänge hinkriegt, und stickt freihand Fische mit Farbverlaufsgarn
  • Bei 1-2-3-Nadelei zeigt Ute ein Potpourri ihres textilen Schaffens, und wer bislang noch keine Idee hat, findet bei Ute mehr als genug Inspiration.
  • Bimbambuki  bestickt auf einfache, aber effektvolle Art einen grauen Schal
  • Gabi von made with Blümchen nutzt die „long & short stitch“ Technik, um einen schönen konturlosen Farbverlauf zu sticken

Mein Ziel war es, einen möglichst übergangslosen Farbverlauf hinzubekommen, was sich als ziemliche Herausforderung herausstellte. Im Prinzip gibt es zwei Möglichkeiten für Verlaufsfärbungen, tauchen und malen. Beides habe ich ausprobiert, mit Procion Farben.

Malen ist definitiv einfacher. Man legt den mit Soda vorbehandelten Stoff flach auf den Tisch und verteilt die Farbe mit Pinsel oder Roller. Das geht besser, wenn der Stoff feucht ist. Einfacher ist es auch, wenn man sich vorab die Farbe in verschiedenen Konzentrationen zurecht mischt. Dann kann man mit der hellsten Tönung anfangen und langsam dunkler werden.

Das Malen geht auch gut mit mehreren Farben,  die man ineinander verlaufen lassen kann. Auch hier ist es praktisch, sich ein paar Abstufungen vorab zu mischen. Das Schöne beim Malen ist, dass man nicht nur linear färbt, sondern im Prinzip alle möglichen Muster auf den Stoff bringen kann, so wie hier:

Und weil ich vorab mal wieder ewig nach meinen Unterlagen fürs Färben mit Procion gesucht hatte, kommen die Notizen und Farbbeispiele jetzt alle in einen Ordner und für den Ordner gab es aus dem Farbverlaufsstoff eine Hülle:

Mit Dekaprint-Siebdruckfarben kann man auch gut malen, das hatte ich vor einiger Zeit schon mal ausprobiert. Allerdings wird der Stoff relativ steif. Für Taschen etc. ok, für Bekleidung geht das leider nicht.

Die Verlaufsfärbungen durch Tauchen stellten sich als schwieriger heraus, als es die vielen Videos suggerieren, die man unter dem Stichwort Ombré im Netz findet. Also schwieriger, wenn man wie ich einen konturlosen Verlauf haben will und größere Mengen Stoff hat. Ich habe dafür drei Anläufe gebraucht, beim ersten Mal war es zu wenig Farbe. Beim zweiten Mal zu viel Stoff in zu wenig Wasser, außerdem verwendete ich eine andere Farbe (die man handelsüblich in jedem Drogeriemarkt kaufen kann), die nicht ausreichend fixiert war und dann beim Auswaschen den ganzen weißen Rest verfärbte.

Beim dritten Versuch hielt ich mich relativ eng an die aufwändige Beschreibung von Paula Burch. Ihre Website ist übrigens ein fantastischer Fundus zu allem, was mit Procion färben zu tun hat. Spezielle Infos zum ombré-Färben mit Procion gibt es auch noch auf dieser Seite.

Meine Vorgehensweise in Kürze: Stoff mit Soda vorbehandeln, ein Farbbad mit sehr viel Wasser vorbereiten, Salz und etwas Urea (ob das hier wirklich nötig ist, weiß ich nicht) und zunächst wenig Farbe dazu. Dann den Stoff reinhängen, alle 5 Minuten ein wenig höher hängen, alle 15 Minuten mehr Farbe ins Farbbad geben. Den Stoff hatte ich auf eine Papprolle gewickelt und diese über der Farbwanne platziert, so konnte man ihn relativ problemlos zentimeterweise aufwickeln. So sah mein Aufbau aus:

Das Ganze hat etwas 90 Minuten gedauert, dann wurde der Stoff erst per Hand, dann in der Maschine ausgewaschen, ausgeblutet hat die Farbe freudigerweise nicht.

Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, auch wenn es nicht ganz streifenfrei ist. Deshalb wird der Stoff gleich noch zu einem Rock weiterverarbeitet. Wenn ich es heute noch schaffe, stelle ich noch ein Bild ein.

Habt ihr auch Lust auf Stoffspielereien?

Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat werden die Links mit den neuen Werken gesammelt – auch misslungene Versuche sind gern gesehen, zwecks Erfahrungsaustausch.

Der nächste Termin:
31.03.2019: „Geometrie“ bei Feuerwerk by Kaze